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Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834.

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bürger durchlebt hat. So gleichen die Goetheschen
Schriften, besonders seine Dramen, ihm selbst
und seiner Zeit; so würden sie jeder Zeit geglichen
haben, in welche Goethe hineingeboren wäre;
selbst der größten, von welcher nur die Geschichte
meldet. Das aber ist das Kennzeichen des echten
Dramatikers, wie jedes großen Dichters, daß er
der Zeit ein Spiegel ist, worin sie sich selbst er¬
kennen mag. Wie und warum dieses nicht vom
Faust gelten könne, verdient eine besondere Be¬
trachtung, welche ich der nächsten Vorlesung auf¬
spare.



buͤrger durchlebt hat. So gleichen die Goetheſchen
Schriften, beſonders ſeine Dramen, ihm ſelbſt
und ſeiner Zeit; ſo wuͤrden ſie jeder Zeit geglichen
haben, in welche Goethe hineingeboren waͤre;
ſelbſt der groͤßten, von welcher nur die Geſchichte
meldet. Das aber iſt das Kennzeichen des echten
Dramatikers, wie jedes großen Dichters, daß er
der Zeit ein Spiegel iſt, worin ſie ſich ſelbſt er¬
kennen mag. Wie und warum dieſes nicht vom
Fauſt gelten koͤnne, verdient eine beſondere Be¬
trachtung, welche ich der naͤchſten Vorleſung auf¬
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[256/0270] buͤrger durchlebt hat. So gleichen die Goetheſchen Schriften, beſonders ſeine Dramen, ihm ſelbſt und ſeiner Zeit; ſo wuͤrden ſie jeder Zeit geglichen haben, in welche Goethe hineingeboren waͤre; ſelbſt der groͤßten, von welcher nur die Geſchichte meldet. Das aber iſt das Kennzeichen des echten Dramatikers, wie jedes großen Dichters, daß er der Zeit ein Spiegel iſt, worin ſie ſich ſelbſt er¬ kennen mag. Wie und warum dieſes nicht vom Fauſt gelten koͤnne, verdient eine beſondere Be¬ trachtung, welche ich der naͤchſten Vorleſung auf¬ ſpare.

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Zitationshilfe: Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wienbarg_feldzuege_1834/270>, abgerufen am 22.11.2024.