Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.Thesmotheten. Polemarch. selbst fiel später einem gerichte zu, das der thesmothet berief; das an-dere war eine wesenlose formel. aber beides zeigt, dass bei dieser ge- legenheit die thesmotheten in der alten zeit wirklich bedeutend in die staatsverwaltung eingriffen. die analogie hat ihnen die instruction der dokimasieprocesse gegeben, die eine berufung von der einzelgemeinde an ein gericht nötig machte. So erkennt man an dem schatten, den Aristoteles gibt, die gestalt Der polemarch hat nach der schilderung des Aristoteles nur nochPolemarch. 129) Diese können die metökenprocesse unmöglich nach den phylen teilen, denen die metöken und isotelen (die proxenen überhaupt nicht) angehören. denn die verteilung dieser leute ist nicht wie die der bürger eine gleichmässige, sondern hängt von der willkür der einzelgemeinden ab. die Aiantis hätte so gut wie nichts zu tun gehabt, die Hippothontis (Peiraieus Koile Keiriadai Eleusis) sich nicht zu retten gewusst. meine aufstellungen über die verteilung der metöken sind seither durch reiche funde stark erweitert, in einigem berichtigt, aber im ganzen hat sich die voraussetzung bewahrheitet, dass das ältere material ausreichte, die grundzüge des bildes sicher zu ziehen. 130) Was die herausgeber ausser uns veranlasst hat, dem Pollux zu liebe, der nirgend so schlafmützig ausgeschrieben hat wie in diesem artikel, die überlieferung so abzuändern, dass die leichenfeier sammt spielen nur den gefallenen gilt, dafür aber nur die tyrannenmörder leichenopfer erhalten, weiss ich nicht zu sagen. wo ist denn die bessere überlieferung? und von dieser abgesehn, sollen denn die toten des staatsfriedhofs des cultes entbehren? als private erhalten sie ihn von den ihren an ihren privaten eria, so lange ihr geschlecht besteht. aber worin beruht denn die ehre des öffentlichen grabes, wenn die geehrten der gera thanonton ent- behren? übrigens liefern die grabreden den beweis, dass alle für das vaterland gestorbenen geehrt werden sollen. 131) Dabei muss es doch bleiben, dass Thukydides und die Hiketiden des
Euripides (ein tragischer epitaphios) den agon nicht kennen. aber die rhetoren des Thesmotheten. Polemarch. selbst fiel später einem gerichte zu, das der thesmothet berief; das an-dere war eine wesenlose formel. aber beides zeigt, daſs bei dieser ge- legenheit die thesmotheten in der alten zeit wirklich bedeutend in die staatsverwaltung eingriffen. die analogie hat ihnen die instruction der dokimasieprocesse gegeben, die eine berufung von der einzelgemeinde an ein gericht nötig machte. So erkennt man an dem schatten, den Aristoteles gibt, die gestalt Der polemarch hat nach der schilderung des Aristoteles nur nochPolemarch. 129) Diese können die metökenprocesse unmöglich nach den phylen teilen, denen die metöken und isotelen (die proxenen überhaupt nicht) angehören. denn die verteilung dieser leute ist nicht wie die der bürger eine gleichmäſsige, sondern hängt von der willkür der einzelgemeinden ab. die Aiantis hätte so gut wie nichts zu tun gehabt, die Hippothontis (Πειϱαιεύς Κοίλη Κειϱιάδαι Ἐλευσίς) sich nicht zu retten gewuſst. meine aufstellungen über die verteilung der metöken sind seither durch reiche funde stark erweitert, in einigem berichtigt, aber im ganzen hat sich die voraussetzung bewahrheitet, daſs das ältere material ausreichte, die grundzüge des bildes sicher zu ziehen. 130) Was die herausgeber auſser uns veranlaſst hat, dem Pollux zu liebe, der nirgend so schlafmützig ausgeschrieben hat wie in diesem artikel, die überlieferung so abzuändern, daſs die leichenfeier sammt spielen nur den gefallenen gilt, dafür aber nur die tyrannenmörder leichenopfer erhalten, weiſs ich nicht zu sagen. wo ist denn die bessere überlieferung? und von dieser abgesehn, sollen denn die toten des staatsfriedhofs des cultes entbehren? als private erhalten sie ihn von den ihren an ihren privaten ἠϱία, so lange ihr geschlecht besteht. aber worin beruht denn die ehre des öffentlichen grabes, wenn die geehrten der γέϱα ϑανόντων ent- behren? übrigens liefern die grabreden den beweis, daſs alle für das vaterland gestorbenen geehrt werden sollen. 131) Dabei muſs es doch bleiben, daſs Thukydides und die Hiketiden des
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Thesmotheten. Polemarch.
selbst fiel später einem gerichte zu, das der thesmothet berief; das an-
dere war eine wesenlose formel. aber beides zeigt, daſs bei dieser ge-
legenheit die thesmotheten in der alten zeit wirklich bedeutend in die
staatsverwaltung eingriffen. die analogie hat ihnen die instruction der
dokimasieprocesse gegeben, die eine berufung von der einzelgemeinde
an ein gericht nötig machte.
So erkennt man an dem schatten, den Aristoteles gibt, die gestalt
der alten leibhaften thesmothetenmacht.
Der polemarch hat nach der schilderung des Aristoteles nur noch
die privatklagen der quasibürger (metöken, isotelen, proxenen) und das
diesen von der attischen liberalen bürgerschaft zugestandene familien-
recht, sammt den auf ihren personalstand bezüglichen sachen. die
privatklagen bringt er aber auch nicht vor gericht, sondern weist sie nur
den vierzigmännern zu. 129) er hat also nicht viel zu tun, und in der
alten zeit, wo diese aus der privaten clientel erwachsene plebs unmög-
lich zahlreich gewesen sein kann, muſs er noch weniger arbeit davon
gehabt haben. die leichenopfer für die tyrannenmörder und die andern
vom vaterlande funere censorio bestatteten 130), und die leichenspiele sind
eine stiftung der groſsen zeit kurz nach Plataiai, die spiele stammen
wol erst aus der kleinen, als die trauerfeier selbst ihrer weihe verlustig
gegangen war. 131) das opfer an die Artemis ist vielleicht auch erst aus
Polemarch.
129) Diese können die metökenprocesse unmöglich nach den phylen teilen,
denen die metöken und isotelen (die proxenen überhaupt nicht) angehören. denn die
verteilung dieser leute ist nicht wie die der bürger eine gleichmäſsige, sondern hängt
von der willkür der einzelgemeinden ab. die Aiantis hätte so gut wie nichts zu tun
gehabt, die Hippothontis (Πειϱαιεύς Κοίλη Κειϱιάδαι Ἐλευσίς) sich nicht zu retten
gewuſst. meine aufstellungen über die verteilung der metöken sind seither durch
reiche funde stark erweitert, in einigem berichtigt, aber im ganzen hat sich die
voraussetzung bewahrheitet, daſs das ältere material ausreichte, die grundzüge des
bildes sicher zu ziehen.
130) Was die herausgeber auſser uns veranlaſst hat, dem Pollux zu liebe, der
nirgend so schlafmützig ausgeschrieben hat wie in diesem artikel, die überlieferung
so abzuändern, daſs die leichenfeier sammt spielen nur den gefallenen gilt, dafür
aber nur die tyrannenmörder leichenopfer erhalten, weiſs ich nicht zu sagen. wo
ist denn die bessere überlieferung? und von dieser abgesehn, sollen denn die toten
des staatsfriedhofs des cultes entbehren? als private erhalten sie ihn von den
ihren an ihren privaten ἠϱία, so lange ihr geschlecht besteht. aber worin beruht
denn die ehre des öffentlichen grabes, wenn die geehrten der γέϱα ϑανόντων ent-
behren? übrigens liefern die grabreden den beweis, daſs alle für das vaterland
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Euripides (ein tragischer epitaphios) den agon nicht kennen. aber die rhetoren des
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