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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.

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Hesychglossen. Pollux.
koun pinakion (63, 4), die beiden letzten erst jetzt aus der Politie ver-
bessert. mit den rhetorischen glossen, die zur erläuterung technischer
wörter bei den rednern aristotelische gelehrsamkeit verwenden, haben
diese nichts zu tun; sie sind aber von jenen nicht immer leicht zu son-
dern, weil die rhetorischen glossen in diesem lexicon so jämmerlich
verstümmelt sind. selbst sie gehören nicht zu dem ursprünglichen
diogenianischen bestande (was fälschlich meist geglaubt wird), sondern zu
den zusätzen des Hesych oder wer immer das Cyrilllexicon (das ausser
sehr viel christlichem zu der Bibel Clemens protrepticus, Gregor von
Nazianz u. a., römische juristische wörter, Homer- und Euripidesglossen
geliefert hat) die schimpfwörter aus Sueton, die sprüchwörter aus Zeno-
bius und vielerlei sonst eingefügt hat. also irgend wer hat in später
zeit aus einem exemplar der Politie eine anzahl wörter, die ihm be-
deutsam schienen, diesem grossen lexicon eingefügt.

So ist das buch in der kaiserzeit ein verbreitetes gewesen, und es
ist offenbar die reiche fülle antiquarischer belehrung bei kleinem um-
fange gewesen, die es den kreisen des atticismus empfahl. die grosse
masse der citate steckt eben in den rhetorischen wörterbüchern, deren
massgebende grundbücher im zweiten jahrhundert verfasst sind, von
Telephus, Aelius Dionysius, Pausanias, Harpokration, Pollux an. ich
glaube zu bemerken, dass namentlich im fünften Bekkerschen lexicon
sich eine darstellung der attischen ämter und gerichtseinrichtungen in
einzelne artikel zerteilt befindet, die auf Aristoteles aufgebaut ist, aus
combination, aber auch aus anderer guter überlieferung erweiternd und
stilistisch natürlich durch modernisirung verderbend. aber da das für
Aristoteles nichts ausgibt, habe ich die untersuchung nicht zu ende ge-
führt. es ist für sie wie überhaupt wichtig zu wissen, dass nicht nur
diese leute, sondern noch ihre viel späteren compilatoren, die schwerlich
mehr in der lage waren Androtion oder Philochoros einzusehen, den
Aristoteles gehabt haben können. aber es ist weder möglich noch wich-
tig für das einzelne citat den zu benennen der es ausgehoben hat. selbst
die früher so bedeutende frage, wie viel von der darstellung des Pollux
auf Aristoteles zurückgehe, ist mit dem augenblicke für die sache ziem-
lich geringfügig geworden, wo sie gelöst ist. für Pollux ist das ergebnis
allerdings im höchsten grade bezeichnend.

Er hat den Aristoteles selbst gehabt. denn wenn er 8, 87 denPollux.
archonten beilegt kleroun dikastas kai athlothetas ena kata phulen

hat oder aus der überlieferung, der auch Aristoteles folgt, ist gänzlich ungewiss.
wir haben deshalb mit bedacht die stelle nicht unter die testimonia aufgenommen.

Hesychglossen. Pollux.
κοῦν πινάκιον (63, 4), die beiden letzten erst jetzt aus der Politie ver-
bessert. mit den rhetorischen glossen, die zur erläuterung technischer
wörter bei den rednern aristotelische gelehrsamkeit verwenden, haben
diese nichts zu tun; sie sind aber von jenen nicht immer leicht zu son-
dern, weil die rhetorischen glossen in diesem lexicon so jämmerlich
verstümmelt sind. selbst sie gehören nicht zu dem ursprünglichen
diogenianischen bestande (was fälschlich meist geglaubt wird), sondern zu
den zusätzen des Hesych oder wer immer das Cyrilllexicon (das auſser
sehr viel christlichem zu der Bibel Clemens protrepticus, Gregor von
Nazianz u. a., römische juristische wörter, Homer- und Euripidesglossen
geliefert hat) die schimpfwörter aus Sueton, die sprüchwörter aus Zeno-
bius und vielerlei sonst eingefügt hat. also irgend wer hat in später
zeit aus einem exemplar der Politie eine anzahl wörter, die ihm be-
deutsam schienen, diesem groſsen lexicon eingefügt.

So ist das buch in der kaiserzeit ein verbreitetes gewesen, und es
ist offenbar die reiche fülle antiquarischer belehrung bei kleinem um-
fange gewesen, die es den kreisen des atticismus empfahl. die groſse
masse der citate steckt eben in den rhetorischen wörterbüchern, deren
maſsgebende grundbücher im zweiten jahrhundert verfaſst sind, von
Telephus, Aelius Dionysius, Pausanias, Harpokration, Pollux an. ich
glaube zu bemerken, daſs namentlich im fünften Bekkerschen lexicon
sich eine darstellung der attischen ämter und gerichtseinrichtungen in
einzelne artikel zerteilt befindet, die auf Aristoteles aufgebaut ist, aus
combination, aber auch aus anderer guter überlieferung erweiternd und
stilistisch natürlich durch modernisirung verderbend. aber da das für
Aristoteles nichts ausgibt, habe ich die untersuchung nicht zu ende ge-
führt. es ist für sie wie überhaupt wichtig zu wissen, daſs nicht nur
diese leute, sondern noch ihre viel späteren compilatoren, die schwerlich
mehr in der lage waren Androtion oder Philochoros einzusehen, den
Aristoteles gehabt haben können. aber es ist weder möglich noch wich-
tig für das einzelne citat den zu benennen der es ausgehoben hat. selbst
die früher so bedeutende frage, wie viel von der darstellung des Pollux
auf Aristoteles zurückgehe, ist mit dem augenblicke für die sache ziem-
lich geringfügig geworden, wo sie gelöst ist. für Pollux ist das ergebnis
allerdings im höchsten grade bezeichnend.

Er hat den Aristoteles selbst gehabt. denn wenn er 8, 87 denPollux.
archonten beilegt κληϱοῦν δικαστὰς καὶ ἀϑλοϑέτας ἕνα κατὰ φυλὴν

hat oder aus der überlieferung, der auch Aristoteles folgt, ist gänzlich ungewiſs.
wir haben deshalb mit bedacht die stelle nicht unter die testimonia aufgenommen.
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[295/0309] Hesychglossen. Pollux. κοῦν πινάκιον (63, 4), die beiden letzten erst jetzt aus der Politie ver- bessert. mit den rhetorischen glossen, die zur erläuterung technischer wörter bei den rednern aristotelische gelehrsamkeit verwenden, haben diese nichts zu tun; sie sind aber von jenen nicht immer leicht zu son- dern, weil die rhetorischen glossen in diesem lexicon so jämmerlich verstümmelt sind. selbst sie gehören nicht zu dem ursprünglichen diogenianischen bestande (was fälschlich meist geglaubt wird), sondern zu den zusätzen des Hesych oder wer immer das Cyrilllexicon (das auſser sehr viel christlichem zu der Bibel Clemens protrepticus, Gregor von Nazianz u. a., römische juristische wörter, Homer- und Euripidesglossen geliefert hat) die schimpfwörter aus Sueton, die sprüchwörter aus Zeno- bius und vielerlei sonst eingefügt hat. also irgend wer hat in später zeit aus einem exemplar der Politie eine anzahl wörter, die ihm be- deutsam schienen, diesem groſsen lexicon eingefügt. So ist das buch in der kaiserzeit ein verbreitetes gewesen, und es ist offenbar die reiche fülle antiquarischer belehrung bei kleinem um- fange gewesen, die es den kreisen des atticismus empfahl. die groſse masse der citate steckt eben in den rhetorischen wörterbüchern, deren maſsgebende grundbücher im zweiten jahrhundert verfaſst sind, von Telephus, Aelius Dionysius, Pausanias, Harpokration, Pollux an. ich glaube zu bemerken, daſs namentlich im fünften Bekkerschen lexicon sich eine darstellung der attischen ämter und gerichtseinrichtungen in einzelne artikel zerteilt befindet, die auf Aristoteles aufgebaut ist, aus combination, aber auch aus anderer guter überlieferung erweiternd und stilistisch natürlich durch modernisirung verderbend. aber da das für Aristoteles nichts ausgibt, habe ich die untersuchung nicht zu ende ge- führt. es ist für sie wie überhaupt wichtig zu wissen, daſs nicht nur diese leute, sondern noch ihre viel späteren compilatoren, die schwerlich mehr in der lage waren Androtion oder Philochoros einzusehen, den Aristoteles gehabt haben können. aber es ist weder möglich noch wich- tig für das einzelne citat den zu benennen der es ausgehoben hat. selbst die früher so bedeutende frage, wie viel von der darstellung des Pollux auf Aristoteles zurückgehe, ist mit dem augenblicke für die sache ziem- lich geringfügig geworden, wo sie gelöst ist. für Pollux ist das ergebnis allerdings im höchsten grade bezeichnend. Er hat den Aristoteles selbst gehabt. denn wenn er 8, 87 den archonten beilegt κληϱοῦν δικαστὰς καὶ ἀϑλοϑέτας ἕνα κατὰ φυλὴν 11) Pollux. 11) hat oder aus der überlieferung, der auch Aristoteles folgt, ist gänzlich ungewiſs. wir haben deshalb mit bedacht die stelle nicht unter die testimonia aufgenommen.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/309>, abgerufen am 24.11.2024.