Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.III. 8. Die zeit der Thesmophoriazusen. Die Lysistrate führt die frauen als friedensstifterinnen ein. gleich Für mein subjectives urteil besitzt eine solche beobachtung ganz be- Das lied dekhometha kai theon genos litometha taisd ep eukhais phanentas epikharenai. 315 Zeu megalonume khrusolura te Delon os ieran ekheis, kai su pagkrates kora glaukopi khrusologkhe polin oi- kousa perimakheton, elthe deuro, 320 kai poluonume therophone Latous khrusopidos ernos III. 8. Die zeit der Thesmophoriazusen. Die Lysistrate führt die frauen als friedensstifterinnen ein. gleich Für mein subjectives urteil besitzt eine solche beobachtung ganz be- Das lied δεχόμεϑα καὶ ϑεῶν γένος λιτόμεϑα ταῖσδ̕ ἐπ̕ εὐχαῖς φανέντας ἐπιχαϱῆναι. 315 Ζεῦ μεγαλώνυμε χϱυσολύϱα τε Δῆλον ὃς ἱεϱὰν ἔχεις, καὶ σὺ παγκϱατὲς κόϱα γλαυκῶπι χϱυσόλογχε πόλιν οἰ- κοῦσα πεϱιμάχητον, ἐλϑὲ δεῦϱο, 320 καὶ πολυώνυμε ϑηϱοφόνη Λατοῦς χϱυσώπιδος ἔϱνος <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0362" n="352"/> <fw place="top" type="header">III. 8. Die zeit der Thesmophoriazusen.</fw><lb/> <p>Die Lysistrate führt die frauen als friedensstifterinnen ein. gleich<lb/> genial ist die erfindung, wo sie in derbster, natürlicher, nicht schmutziger<lb/> komik spielt, und wo sie ihre heldin mit den zügen der göttin ausstattet.<lb/> der δῆμος γυναικῶν betet in den Thesmophoriazusen für den staat,<lb/> und seine verhandlung bildet die einkleidung für die intrigue des stückes.<lb/> ist es nicht psychologisch ganz einleuchtend, daſs Aristophanes, als er<lb/> die Lysistrate fertig und den gedanken concipirt hat, Euripides von den<lb/> frauen zur verantwortung ziehen zu lassen, das motiv der frauenherr-<lb/> schaft, das ihm das fertige stück bot, noch im kopfe eine weile fort-<lb/> spinnt, d. h. die Thesmophoriazusen so wie sie sind im unmittelbaren<lb/> anschluſse an die Lysistrate dichtet?</p><lb/> <p>Für mein subjectives urteil besitzt eine solche beobachtung ganz be-<lb/> sonderes gewicht; aber sie gehört zu denen, die man niemandem auf-<lb/> zwingen kann. für mein empfinden sind die Thesmophoriazusen 411<lb/> allein denkbar. dieses empfinden will ich niemandem aufdrängen; aber<lb/> um so entschiedener fordere ich, daſs der status causae nicht verrückt<lb/> werde. also steht es: 411 ist das überlieferte datum für die Thesmo-<lb/> phoriazusen. die aufgabe der wissenschaft ist sie unter dieser voraus-<lb/> setzung zu erklären, oder aber jene überlieferung zu überwinden. dies<lb/> mag ein anderer versuchen; ich habe mich auf jenes beschränkt. —</p><lb/> <p><note place="left">Das lied<lb/> 313—30.</note>Als postille gebe ich die beiden wichtigsten lieder in metrischer<lb/> abteilung und kurz erläutert; sie bedürfen und verdienen das. auf die<lb/> unsinnigen personenverteilungen lasse ich mich nicht ein; es ist selbst-<lb/> verständlich, daſs die chorverse der chor singt, die gemeinde, und die<lb/> stücke, die sie einleiten, eine frau spricht. einen namen kann ich der<lb/> nicht geben, denn sie vereinigt in sich, was in der volksversammlung der<lb/> herold, der epistates der prytanen und der schreiber zu besorgen hatten:<lb/> hier aber ist es eine person, sintemal der dichter nicht mehr unter-<lb/> scheidet. wie die scene gespielt ward, ist im allgemeinen wenigstens<lb/> vorstellbar, seitdem als local die orchestra feststeht, in der alles sich ab-<lb/> spielt, aber von dem einzelnen wissen wir schlechterdings nichts und<lb/> können wir nichts wissen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>δεχόμεϑα καὶ ϑεῶν γένος λιτόμεϑα ταῖσδ̕ ἐπ̕ εὐχαῖς</l><lb/> <l>φανέντας ἐπιχαϱῆναι.</l><lb/> <l>315 Ζεῦ μεγαλώνυμε χϱυσολύϱα τε</l><lb/> <l>Δῆλον ὃς ἱεϱὰν ἔχεις,</l><lb/> <l>καὶ σὺ παγκϱατὲς κόϱα γλαυκῶπι χϱυσόλογχε πόλιν οἰ-</l><lb/> <l>κοῦσα πεϱιμάχητον, ἐλϑὲ δεῦϱο,</l><lb/> <l>320 καὶ πολυώνυμε ϑηϱοφόνη Λατοῦς χϱυσώπιδος ἔϱνος</l><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [352/0362]
III. 8. Die zeit der Thesmophoriazusen.
Die Lysistrate führt die frauen als friedensstifterinnen ein. gleich
genial ist die erfindung, wo sie in derbster, natürlicher, nicht schmutziger
komik spielt, und wo sie ihre heldin mit den zügen der göttin ausstattet.
der δῆμος γυναικῶν betet in den Thesmophoriazusen für den staat,
und seine verhandlung bildet die einkleidung für die intrigue des stückes.
ist es nicht psychologisch ganz einleuchtend, daſs Aristophanes, als er
die Lysistrate fertig und den gedanken concipirt hat, Euripides von den
frauen zur verantwortung ziehen zu lassen, das motiv der frauenherr-
schaft, das ihm das fertige stück bot, noch im kopfe eine weile fort-
spinnt, d. h. die Thesmophoriazusen so wie sie sind im unmittelbaren
anschluſse an die Lysistrate dichtet?
Für mein subjectives urteil besitzt eine solche beobachtung ganz be-
sonderes gewicht; aber sie gehört zu denen, die man niemandem auf-
zwingen kann. für mein empfinden sind die Thesmophoriazusen 411
allein denkbar. dieses empfinden will ich niemandem aufdrängen; aber
um so entschiedener fordere ich, daſs der status causae nicht verrückt
werde. also steht es: 411 ist das überlieferte datum für die Thesmo-
phoriazusen. die aufgabe der wissenschaft ist sie unter dieser voraus-
setzung zu erklären, oder aber jene überlieferung zu überwinden. dies
mag ein anderer versuchen; ich habe mich auf jenes beschränkt. —
Als postille gebe ich die beiden wichtigsten lieder in metrischer
abteilung und kurz erläutert; sie bedürfen und verdienen das. auf die
unsinnigen personenverteilungen lasse ich mich nicht ein; es ist selbst-
verständlich, daſs die chorverse der chor singt, die gemeinde, und die
stücke, die sie einleiten, eine frau spricht. einen namen kann ich der
nicht geben, denn sie vereinigt in sich, was in der volksversammlung der
herold, der epistates der prytanen und der schreiber zu besorgen hatten:
hier aber ist es eine person, sintemal der dichter nicht mehr unter-
scheidet. wie die scene gespielt ward, ist im allgemeinen wenigstens
vorstellbar, seitdem als local die orchestra feststeht, in der alles sich ab-
spielt, aber von dem einzelnen wissen wir schlechterdings nichts und
können wir nichts wissen.
Das lied
313—30.
δεχόμεϑα καὶ ϑεῶν γένος λιτόμεϑα ταῖσδ̕ ἐπ̕ εὐχαῖς
φανέντας ἐπιχαϱῆναι.
315 Ζεῦ μεγαλώνυμε χϱυσολύϱα τε
Δῆλον ὃς ἱεϱὰν ἔχεις,
καὶ σὺ παγκϱατὲς κόϱα γλαυκῶπι χϱυσόλογχε πόλιν οἰ-
κοῦσα πεϱιμάχητον, ἐλϑὲ δεῦϱο,
320 καὶ πολυώνυμε ϑηϱοφόνη Λατοῦς χϱυσώπιδος ἔϱνος
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