Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin, 1889.Vorwort. der s. g. öffentlichen meinung in den recensiranstalten und jahresbe-richten meinen arbeiten gegenüber herausnehmen, immer dreister, weil sie ungestraft bleiben. nun bin ich auch darüber hinaus, und lasse sie ruhig gewähren, sich selbst zum gerichte. jeden ehrlichen jungen, der der wissenschaft noch so verworren zu dienen beginnt, betrachte ich mit freuden als meines gleichen: aber die sphäre, in der das licht von Nicolaus Wecklein leuchtet, liegt hinter mir, in wesenlosem scheine. Ein buch, an dem so lange geschrieben und gedruckt ist, wird einzelne Göttingen. U. v. W.-M. Vorwort. der s. g. öffentlichen meinung in den recensiranstalten und jahresbe-richten meinen arbeiten gegenüber herausnehmen, immer dreister, weil sie ungestraft bleiben. nun bin ich auch darüber hinaus, und lasse sie ruhig gewähren, sich selbst zum gerichte. jeden ehrlichen jungen, der der wissenschaft noch so verworren zu dienen beginnt, betrachte ich mit freuden als meines gleichen: aber die sphäre, in der das licht von Nicolaus Wecklein leuchtet, liegt hinter mir, in wesenlosem scheine. Ein buch, an dem so lange geschrieben und gedruckt ist, wird einzelne Göttingen. U. v. W.-M. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="X"/><fw place="top" type="header">Vorwort.</fw><lb/> der s. g. öffentlichen meinung in den recensiranstalten und jahresbe-<lb/> richten meinen arbeiten gegenüber herausnehmen, immer dreister, weil<lb/> sie ungestraft bleiben. nun bin ich auch darüber hinaus, und lasse sie<lb/> ruhig gewähren, sich selbst zum gerichte. jeden ehrlichen jungen, der<lb/> der wissenschaft noch so verworren zu dienen beginnt, betrachte ich<lb/> mit freuden als meines gleichen: aber die sphäre, in der das licht von<lb/> Nicolaus Wecklein leuchtet, liegt hinter mir, in wesenlosem scheine.</p><lb/> <p>Ein buch, an dem so lange geschrieben und gedruckt ist, wird einzelne<lb/> wiederholungen und selbst widersprüche enthalten müssen, weil der ver-<lb/> fasser zu lernen fortfährt. so würde des berichtigens und nachtragens kein<lb/> ende sein. schon die bücher, die mir nach abschluſs des manuscripts be-<lb/> kannt geworden sind, z. b. Naucks neubearbeitung der tragikerbruchstücke,<lb/> Ramsay <hi rendition="#i">on Phrygian art,</hi> Dümmlers Akademika, erfordern eigentlich eine<lb/> nachträgliche berücksichtigung; noch viel mehr müſste ich neu machen,<lb/> wollte ich den mahnungen und anregungen meiner freunde G. Kaibel<lb/> und F. Leo gerecht werden, die mir zu liebe die druckbogen gelesen<lb/> haben. das würde also endlos sein, und so habe ich mich auf einen<lb/> nachtrag beschränkt, der die überraschende rechtfertigung klar stellt,<lb/> welche einem verse der tragödie in seiner überlieferten gestalt durch<lb/> die neusten funde auf der athenischen burg zu teil geworden ist. schlieſs-<lb/> lich muſs ich mich, wie gewöhnlich, anklagen, die druckfehler schlecht<lb/> verbessert zu haben. verlagsbuchhandlung und druckerei bedürfen zwar<lb/> keines lobes; aber ich schulde ihnen um so mehr die öffentliche an-<lb/> erkennung, daſs sie für dieses buch alles getan haben was ich wünschte,<lb/> und daſs die mangelhafte correctheit des druckes in allem wesentlichen<lb/> meine schuld ist.</p><lb/> <closer> <dateline><placeName><hi rendition="#g">Göttingen</hi></placeName>.</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#b">U. v. W.-M.</hi> </hi> </signed> </closer> </div><lb/> </front> </text> </TEI> [X/0018]
Vorwort.
der s. g. öffentlichen meinung in den recensiranstalten und jahresbe-
richten meinen arbeiten gegenüber herausnehmen, immer dreister, weil
sie ungestraft bleiben. nun bin ich auch darüber hinaus, und lasse sie
ruhig gewähren, sich selbst zum gerichte. jeden ehrlichen jungen, der
der wissenschaft noch so verworren zu dienen beginnt, betrachte ich
mit freuden als meines gleichen: aber die sphäre, in der das licht von
Nicolaus Wecklein leuchtet, liegt hinter mir, in wesenlosem scheine.
Ein buch, an dem so lange geschrieben und gedruckt ist, wird einzelne
wiederholungen und selbst widersprüche enthalten müssen, weil der ver-
fasser zu lernen fortfährt. so würde des berichtigens und nachtragens kein
ende sein. schon die bücher, die mir nach abschluſs des manuscripts be-
kannt geworden sind, z. b. Naucks neubearbeitung der tragikerbruchstücke,
Ramsay on Phrygian art, Dümmlers Akademika, erfordern eigentlich eine
nachträgliche berücksichtigung; noch viel mehr müſste ich neu machen,
wollte ich den mahnungen und anregungen meiner freunde G. Kaibel
und F. Leo gerecht werden, die mir zu liebe die druckbogen gelesen
haben. das würde also endlos sein, und so habe ich mich auf einen
nachtrag beschränkt, der die überraschende rechtfertigung klar stellt,
welche einem verse der tragödie in seiner überlieferten gestalt durch
die neusten funde auf der athenischen burg zu teil geworden ist. schlieſs-
lich muſs ich mich, wie gewöhnlich, anklagen, die druckfehler schlecht
verbessert zu haben. verlagsbuchhandlung und druckerei bedürfen zwar
keines lobes; aber ich schulde ihnen um so mehr die öffentliche an-
erkennung, daſs sie für dieses buch alles getan haben was ich wünschte,
und daſs die mangelhafte correctheit des druckes in allem wesentlichen
meine schuld ist.
Göttingen.
U. v. W.-M.
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