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Wilbrandt, Adolph: Johann Ohlerich. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 267–332. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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höchst angenehmem Wuchs, ging vor ihnen auf, ein wenig rascher als sie. Julius fing an größere Schritte zu machen und seinen Kameraden mit sich fortzuziehen. Nun, wozu laufen wir so? fragte dieser endlich, als er merkte, daß er im Schlepptau war. Denkst du, mein Junge, daß uns die Indienfahrer da so plötzlich davonsegeln?

Wir sollten der jungen Person ein wenig nachgehen! antwortete Julius und zeigte auf die, die er meinte.

Wozu?

Wozu? Wenn man in fremden Städten ist, muß man auch die Menschen betrachten, Ohlerich. Ich will wetten, sie hat ein hübsches Gesicht!

Nun, das kann sie wohl haben; aber da hätten wir in Hamburg viel zu thun. Und da geht sie ja eben rechts um die Ecke.

Eben um diese Ecke sollten wir auch gehen! entgegnete Julius. Ich bin doch neugierig -- -- Und er zog den Andern um die Ecke herum.

Johann Ohlerich lachte. Du bist ja wohl 'ne rechte Magnetnadel, sagte er, die immer nach der Windrichtung Frauenzimmer zeigt! Ich hab' mir die Dirne noch nicht einmal angesehen. Oho! da geht sie eben in das Wirthshaus hinein.

Eben in das Wirthshaus sollten wir auch hineingehen! setzte Julius sogleich hinzu. Abgesehen davon, daß ich nachgerade höllischen Appetit verspüre -- -- Und damit zog er Ohlerich nach der Wirthshausthür.

Wenn das meine Frau wüßte, murmelte Ohlerich lachend, daß ich hier dem ersten besten Unterrock nachlaufe! Sie traten ein; das Gastzimmer lag gleich links neben dem Flur. Es schien eine stille, unbesuchte Wirthschaft zu sein. Das ganze, mit Tischen und Stühlen angefüllte Zimmer war leer, auch nicht sehr von Tabaksdünsten heimgesucht. Nur die junge Person hatte sich eben gesetzt, ein zusammengeknüpftes

höchst angenehmem Wuchs, ging vor ihnen auf, ein wenig rascher als sie. Julius fing an größere Schritte zu machen und seinen Kameraden mit sich fortzuziehen. Nun, wozu laufen wir so? fragte dieser endlich, als er merkte, daß er im Schlepptau war. Denkst du, mein Junge, daß uns die Indienfahrer da so plötzlich davonsegeln?

Wir sollten der jungen Person ein wenig nachgehen! antwortete Julius und zeigte auf die, die er meinte.

Wozu?

Wozu? Wenn man in fremden Städten ist, muß man auch die Menschen betrachten, Ohlerich. Ich will wetten, sie hat ein hübsches Gesicht!

Nun, das kann sie wohl haben; aber da hätten wir in Hamburg viel zu thun. Und da geht sie ja eben rechts um die Ecke.

Eben um diese Ecke sollten wir auch gehen! entgegnete Julius. Ich bin doch neugierig — — Und er zog den Andern um die Ecke herum.

Johann Ohlerich lachte. Du bist ja wohl 'ne rechte Magnetnadel, sagte er, die immer nach der Windrichtung Frauenzimmer zeigt! Ich hab' mir die Dirne noch nicht einmal angesehen. Oho! da geht sie eben in das Wirthshaus hinein.

Eben in das Wirthshaus sollten wir auch hineingehen! setzte Julius sogleich hinzu. Abgesehen davon, daß ich nachgerade höllischen Appetit verspüre — — Und damit zog er Ohlerich nach der Wirthshausthür.

Wenn das meine Frau wüßte, murmelte Ohlerich lachend, daß ich hier dem ersten besten Unterrock nachlaufe! Sie traten ein; das Gastzimmer lag gleich links neben dem Flur. Es schien eine stille, unbesuchte Wirthschaft zu sein. Das ganze, mit Tischen und Stühlen angefüllte Zimmer war leer, auch nicht sehr von Tabaksdünsten heimgesucht. Nur die junge Person hatte sich eben gesetzt, ein zusammengeknüpftes

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[0061] höchst angenehmem Wuchs, ging vor ihnen auf, ein wenig rascher als sie. Julius fing an größere Schritte zu machen und seinen Kameraden mit sich fortzuziehen. Nun, wozu laufen wir so? fragte dieser endlich, als er merkte, daß er im Schlepptau war. Denkst du, mein Junge, daß uns die Indienfahrer da so plötzlich davonsegeln? Wir sollten der jungen Person ein wenig nachgehen! antwortete Julius und zeigte auf die, die er meinte. Wozu? Wozu? Wenn man in fremden Städten ist, muß man auch die Menschen betrachten, Ohlerich. Ich will wetten, sie hat ein hübsches Gesicht! Nun, das kann sie wohl haben; aber da hätten wir in Hamburg viel zu thun. Und da geht sie ja eben rechts um die Ecke. Eben um diese Ecke sollten wir auch gehen! entgegnete Julius. Ich bin doch neugierig — — Und er zog den Andern um die Ecke herum. Johann Ohlerich lachte. Du bist ja wohl 'ne rechte Magnetnadel, sagte er, die immer nach der Windrichtung Frauenzimmer zeigt! Ich hab' mir die Dirne noch nicht einmal angesehen. Oho! da geht sie eben in das Wirthshaus hinein. Eben in das Wirthshaus sollten wir auch hineingehen! setzte Julius sogleich hinzu. Abgesehen davon, daß ich nachgerade höllischen Appetit verspüre — — Und damit zog er Ohlerich nach der Wirthshausthür. Wenn das meine Frau wüßte, murmelte Ohlerich lachend, daß ich hier dem ersten besten Unterrock nachlaufe! Sie traten ein; das Gastzimmer lag gleich links neben dem Flur. Es schien eine stille, unbesuchte Wirthschaft zu sein. Das ganze, mit Tischen und Stühlen angefüllte Zimmer war leer, auch nicht sehr von Tabaksdünsten heimgesucht. Nur die junge Person hatte sich eben gesetzt, ein zusammengeknüpftes

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:21:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:21:33Z)

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Zitationshilfe: Wilbrandt, Adolph: Johann Ohlerich. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 267–332. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilbrandt_ohlerich_1910/61>, abgerufen am 04.12.2024.