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Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Graf, und eine leichte Unzufriedenheit klang aus seinem Tone heraus. Der Baron kann es übelnehmen, und du weißt, wie viel dein Vater auf seine Freundschaft hält.

Der arme Junge dauerte mich, er sah so unglücklich aus, versetzte Leonie.

Freilich scheint er es zu fühlen, und es ist auch ganz natürlich; -- aber warum hat er seine Karten nicht besser gespielt?

Du hast gut reden, meinte Leonie mit einem bezaubernden Blick und einem leichten Druck ihrer Hand auf den Arm, der sie stützte; was hättest du aber gethan, wenn ich dir einen Korb gegeben hatte -- und ich -- wenn du -- setzte die reizende Hexe wie zögernd und halb gegen ihren Willen hinzu.

Der Graf erröthete und lachte und drückte zärtlich die kleine Hand, die so zutraulich auf seinem Arme lag. Leonie hatte die Stelle in seinem Herzen getroffen, wo für den wenig sentimentalen Mann Alles verständlich war.

Aber man muß sich von seiner Gutmütigkeit nicht zu weit hinreißen lassen, sagte er, in aller Liebe und Freude zu ihr niederschauend.

Du weißt, versetzte sie, er ist beinahe mein Landsmann und so alleine hier. Jetzt besonders. Ich dachte auch, du hattest eine Vorliebe für ihn -- indessen, wenn ich mich geirrt habe, wenn du nicht wünschest, ihn bei uns zu sehen --

Nein, nein, Herzenskind! rief der Graf, gänzlich gewonnen für den Willen seiner Frau. Thue was du willst, was du für gut hältst. Es ist ja auch das Beste. Der arme, junge Mann! Ja, du hast Recht! es ist wirklich sehr hart. -- Der entzückte Graf drückte nochmals ihre Hand und dankte Gott im Herzen für den unvergleichlichen Schatz an Güte und Harmlosigkeit, den er ihm in ihr beschert.

Louis war unterdessen mit leichten Schritten seiner

Graf, und eine leichte Unzufriedenheit klang aus seinem Tone heraus. Der Baron kann es übelnehmen, und du weißt, wie viel dein Vater auf seine Freundschaft hält.

Der arme Junge dauerte mich, er sah so unglücklich aus, versetzte Leonie.

Freilich scheint er es zu fühlen, und es ist auch ganz natürlich; — aber warum hat er seine Karten nicht besser gespielt?

Du hast gut reden, meinte Leonie mit einem bezaubernden Blick und einem leichten Druck ihrer Hand auf den Arm, der sie stützte; was hättest du aber gethan, wenn ich dir einen Korb gegeben hatte — und ich — wenn du — setzte die reizende Hexe wie zögernd und halb gegen ihren Willen hinzu.

Der Graf erröthete und lachte und drückte zärtlich die kleine Hand, die so zutraulich auf seinem Arme lag. Leonie hatte die Stelle in seinem Herzen getroffen, wo für den wenig sentimentalen Mann Alles verständlich war.

Aber man muß sich von seiner Gutmütigkeit nicht zu weit hinreißen lassen, sagte er, in aller Liebe und Freude zu ihr niederschauend.

Du weißt, versetzte sie, er ist beinahe mein Landsmann und so alleine hier. Jetzt besonders. Ich dachte auch, du hattest eine Vorliebe für ihn — indessen, wenn ich mich geirrt habe, wenn du nicht wünschest, ihn bei uns zu sehen —

Nein, nein, Herzenskind! rief der Graf, gänzlich gewonnen für den Willen seiner Frau. Thue was du willst, was du für gut hältst. Es ist ja auch das Beste. Der arme, junge Mann! Ja, du hast Recht! es ist wirklich sehr hart. — Der entzückte Graf drückte nochmals ihre Hand und dankte Gott im Herzen für den unvergleichlichen Schatz an Güte und Harmlosigkeit, den er ihm in ihr beschert.

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[0105] Graf, und eine leichte Unzufriedenheit klang aus seinem Tone heraus. Der Baron kann es übelnehmen, und du weißt, wie viel dein Vater auf seine Freundschaft hält. Der arme Junge dauerte mich, er sah so unglücklich aus, versetzte Leonie. Freilich scheint er es zu fühlen, und es ist auch ganz natürlich; — aber warum hat er seine Karten nicht besser gespielt? Du hast gut reden, meinte Leonie mit einem bezaubernden Blick und einem leichten Druck ihrer Hand auf den Arm, der sie stützte; was hättest du aber gethan, wenn ich dir einen Korb gegeben hatte — und ich — wenn du — setzte die reizende Hexe wie zögernd und halb gegen ihren Willen hinzu. Der Graf erröthete und lachte und drückte zärtlich die kleine Hand, die so zutraulich auf seinem Arme lag. Leonie hatte die Stelle in seinem Herzen getroffen, wo für den wenig sentimentalen Mann Alles verständlich war. Aber man muß sich von seiner Gutmütigkeit nicht zu weit hinreißen lassen, sagte er, in aller Liebe und Freude zu ihr niederschauend. Du weißt, versetzte sie, er ist beinahe mein Landsmann und so alleine hier. Jetzt besonders. Ich dachte auch, du hattest eine Vorliebe für ihn — indessen, wenn ich mich geirrt habe, wenn du nicht wünschest, ihn bei uns zu sehen — Nein, nein, Herzenskind! rief der Graf, gänzlich gewonnen für den Willen seiner Frau. Thue was du willst, was du für gut hältst. Es ist ja auch das Beste. Der arme, junge Mann! Ja, du hast Recht! es ist wirklich sehr hart. — Der entzückte Graf drückte nochmals ihre Hand und dankte Gott im Herzen für den unvergleichlichen Schatz an Güte und Harmlosigkeit, den er ihm in ihr beschert. Louis war unterdessen mit leichten Schritten seiner

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Zitationshilfe: Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wild_wege_1910/105>, abgerufen am 26.11.2024.