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Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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straße schimmerte zwischen den Bäumen durch, und wie es unentdeckt blieb, was jetzt folgte, ist mir ein Räthsel bis auf den heutigen Tag. Dort hielt ich an und legte die Hand auf die Zügel von ihres Vaters Pferd. Er suchte sich loszureißen, aber ich hatte ihn zu fest gefaßt.

Steigen wir ab, sagte ich.

Er stieg ab, und ich folgte ihm. Und nun, Herr Marquis, sagte ich, und faßte seinen Arm, wollen wir das Übrige abmachen, und ich werde dafür sorgen, daß die Geschichte wenigstens nie über Ihre Lippen kommen kann.

Ich werde schweigen, stammelte er.

Und wer bürgt mir dafür?

Ich schwöre es bei meinem Ehrenwort!

Der Schwur eines Ehrlosen! das Sie meine Ehre so wenig achteten, giebt mir schlechte Bürgschaft für die Ihrige.

Mein Herr! fuhr er zornig auf.

O lassen wir die Redensarten, sagte ich und zog eine Pistole hervor.

Sie wollen mich ermorden? rief er mit bebenden Lippen.

Wie Sie es nennen wollen. Als Sie sich die Mühe gaben, meine Frau zu verführen, kannten Sie mich genug, um zu wissen, daß Sie mit dem Leben nicht davonkommen würden. Sie nahmen die That auf sich, wundern Sie sich also nicht, wenn die Folgen Sie treffen.

Ich bot Ihnen Genugthuung, brachte er mühsam hervor.

Ich lachte höhnisch auf: Welchen armseligen Einfall haben Sie da, Herr Marquis? Glauben Sie denn aufrichtig, was Sie belieben Genugthuung zu nennen, sei dies wirklich für mich? Nein, mein Leben ist zu kostbar gegen das Ihrige. Ich habe Pflichten zu erfüllen, ich bin Vater, und diese Last zu vermehren, trugen Sie ja das Ihrige bei. Aber die Kinder, die meinen

straße schimmerte zwischen den Bäumen durch, und wie es unentdeckt blieb, was jetzt folgte, ist mir ein Räthsel bis auf den heutigen Tag. Dort hielt ich an und legte die Hand auf die Zügel von ihres Vaters Pferd. Er suchte sich loszureißen, aber ich hatte ihn zu fest gefaßt.

Steigen wir ab, sagte ich.

Er stieg ab, und ich folgte ihm. Und nun, Herr Marquis, sagte ich, und faßte seinen Arm, wollen wir das Übrige abmachen, und ich werde dafür sorgen, daß die Geschichte wenigstens nie über Ihre Lippen kommen kann.

Ich werde schweigen, stammelte er.

Und wer bürgt mir dafür?

Ich schwöre es bei meinem Ehrenwort!

Der Schwur eines Ehrlosen! das Sie meine Ehre so wenig achteten, giebt mir schlechte Bürgschaft für die Ihrige.

Mein Herr! fuhr er zornig auf.

O lassen wir die Redensarten, sagte ich und zog eine Pistole hervor.

Sie wollen mich ermorden? rief er mit bebenden Lippen.

Wie Sie es nennen wollen. Als Sie sich die Mühe gaben, meine Frau zu verführen, kannten Sie mich genug, um zu wissen, daß Sie mit dem Leben nicht davonkommen würden. Sie nahmen die That auf sich, wundern Sie sich also nicht, wenn die Folgen Sie treffen.

Ich bot Ihnen Genugthuung, brachte er mühsam hervor.

Ich lachte höhnisch auf: Welchen armseligen Einfall haben Sie da, Herr Marquis? Glauben Sie denn aufrichtig, was Sie belieben Genugthuung zu nennen, sei dies wirklich für mich? Nein, mein Leben ist zu kostbar gegen das Ihrige. Ich habe Pflichten zu erfüllen, ich bin Vater, und diese Last zu vermehren, trugen Sie ja das Ihrige bei. Aber die Kinder, die meinen

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Zitationshilfe: Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wild_wege_1910/202>, abgerufen am 22.11.2024.