Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.Verzeichniß und Erklärung nach der zwey und siebenzigsten Olympias gebauet, und allem Ansehen nach äl-ter, als alles, was in Griechenland selbst von Gebäuden übrig ist. Die Säule sollte Kegelmäßiger gehen, welches der Zeichner nicht beobachtet hat. Die lie- gende Statue ist von dem ältesten Aegyptischen Stile, und der bärtige Männ- liche Sphinx ist von einem erhabenen Werke von gebrannter Erde, im Pallaste Farnese, genommen, wovon ich in der Beschreibung der Stoßischen geschnitte- nen Steine geredet habe, Pref. p. XVII. Das Gefäß ist von den sogenann- ten Hetrurischen, und stellet zwo Personen bey einem Grabmale, oder bey ei- nem Aschengefäße vor, in dem Museo Herrn Anton Raphael Mengs. No. 7. Ist wiederum Prometheus, wie er die Glieder des Menschen, welchen er bil- det, zusammen setzet, als eine Deutung auf den Anfang der Kunst. Dieser Stein ist auch in der Stoßischen Sammlung. No. 8. Zu Anfang des Zweyten Capitels steht der Sphinx an der Spitze des Obelisks der Sonnen, welchen Augustus nach Rom bringen ließ. Es liegt derselbe zer- brochen und vom Feuer sehr beschädigt an dem Orte, wo er gefunden worden. Dieser Sphinx ist hier als eins der ältesten Werke der Aegyptischen Kunst an- gebracht, und ist der einzige im ganzen Alterthume mit Menschenhänden; er hält einen Obelisk. No. 9. Zu Ende dieses Capitels steht ein Werk, welches eine Nachahmung der Ae- gypter aus der Römer Zeiten ist. Das Werk selbst ist nicht mehr vorhanden, und ist von einer Zeichnung in dem Museo des Herrn Cardinals Alex. Albani genommen: es ist in diesem Capitel erkläret. No. 10. Zu Anfang des Dritten Capitels stehen drey erhabene Figuren, Apollo, Diana und Mercurius, um einen runden Altar herum, im Campidoglio, und dieses ist ein wahrhaftes Hetrurisches Denkmal, wie von demselben in diesem Capitel angezeiget worden ist. No. 11. Ist Tydeus, einer von den Sieben Helden in dem Feldzuge wider Theben, von einem Carniole des Stoßischen Musei p. 348. gezeichnet. So wie der Al- tar für eins der ältesten Hetrurischen Werke gehalten werden kann, so ist dieser Stein einer der allerschönsten Arbeiten ihrer Künstler. No. 12. Zu Anfang des Dritten Stücks dieses Capitels ist ein sehr seltenes Campani- sches Gefäß in dem Museo Herrn Anton Raphael Mengs, welches eine Paro- die der Liebe des Jupiters und der Alcmena vorstellet, und an seinem Orte er- kläret ist. No. 13. Stellet die Form dieses Gefäßes vor zum Schlusse dieses Capitels. No. 14. Dem Vierten Capitel ist ein geschnittener Stein, und zwar einer der schönsten aus dem Alterthume, vorgesetzet, zu einem allgemeinen Begriffe von der Griechi- schen Kunst. Es stellet derselbe den Theseus vor, welcher die von ihm erschla- gene Laja oder Phaya mit Reue und Mitleiden betrachtet. Plutarchus in dessen Leben gedenket dieser That nur im Vorbeygehen, und sonst keiner von allen al- ten Scribenten. Dieser Carniol war in dem Farnesischen Museo zu Neapel, und ist seit zwanzig Jahren aus demselben entwendet worden. No. 14.
Verzeichniß und Erklaͤrung nach der zwey und ſiebenzigſten Olympias gebauet, und allem Anſehen nach aͤl-ter, als alles, was in Griechenland ſelbſt von Gebaͤuden uͤbrig iſt. Die Saͤule ſollte Kegelmaͤßiger gehen, welches der Zeichner nicht beobachtet hat. Die lie- gende Statue iſt von dem aͤlteſten Aegyptiſchen Stile, und der baͤrtige Maͤnn- liche Sphinx iſt von einem erhabenen Werke von gebrannter Erde, im Pallaſte Farneſe, genommen, wovon ich in der Beſchreibung der Stoßiſchen geſchnitte- nen Steine geredet habe, Préf. p. XVII. Das Gefaͤß iſt von den ſogenann- ten Hetruriſchen, und ſtellet zwo Perſonen bey einem Grabmale, oder bey ei- nem Aſchengefaͤße vor, in dem Muſeo Herrn Anton Raphael Mengs. No. 7. Iſt wiederum Prometheus, wie er die Glieder des Menſchen, welchen er bil- det, zuſammen ſetzet, als eine Deutung auf den Anfang der Kunſt. Dieſer Stein iſt auch in der Stoßiſchen Sammlung. No. 8. Zu Anfang des Zweyten Capitels ſteht der Sphinx an der Spitze des Obelisks der Sonnen, welchen Auguſtus nach Rom bringen ließ. Es liegt derſelbe zer- brochen und vom Feuer ſehr beſchaͤdigt an dem Orte, wo er gefunden worden. Dieſer Sphinx iſt hier als eins der aͤlteſten Werke der Aegyptiſchen Kunſt an- gebracht, und iſt der einzige im ganzen Alterthume mit Menſchenhaͤnden; er haͤlt einen Obelisk. No. 9. Zu Ende dieſes Capitels ſteht ein Werk, welches eine Nachahmung der Ae- gypter aus der Roͤmer Zeiten iſt. Das Werk ſelbſt iſt nicht mehr vorhanden, und iſt von einer Zeichnung in dem Muſeo des Herrn Cardinals Alex. Albani genommen: es iſt in dieſem Capitel erklaͤret. No. 10. Zu Anfang des Dritten Capitels ſtehen drey erhabene Figuren, Apollo, Diana und Mercurius, um einen runden Altar herum, im Campidoglio, und dieſes iſt ein wahrhaftes Hetruriſches Denkmal, wie von demſelben in dieſem Capitel angezeiget worden iſt. No. 11. Iſt Tydeus, einer von den Sieben Helden in dem Feldzuge wider Theben, von einem Carniole des Stoßiſchen Muſei p. 348. gezeichnet. So wie der Al- tar fuͤr eins der aͤlteſten Hetruriſchen Werke gehalten werden kann, ſo iſt dieſer Stein einer der allerſchoͤnſten Arbeiten ihrer Kuͤnſtler. No. 12. Zu Anfang des Dritten Stuͤcks dieſes Capitels iſt ein ſehr ſeltenes Campani- ſches Gefaͤß in dem Muſeo Herrn Anton Raphael Mengs, welches eine Paro- die der Liebe des Jupiters und der Alcmena vorſtellet, und an ſeinem Orte er- klaͤret iſt. No. 13. Stellet die Form dieſes Gefaͤßes vor zum Schluſſe dieſes Capitels. No. 14. Dem Vierten Capitel iſt ein geſchnittener Stein, und zwar einer der ſchoͤnſten aus dem Alterthume, vorgeſetzet, zu einem allgemeinen Begriffe von der Griechi- ſchen Kunſt. Es ſtellet derſelbe den Theſeus vor, welcher die von ihm erſchla- gene Laja oder Phaya mit Reue und Mitleiden betrachtet. Plutarchus in deſſen Leben gedenket dieſer That nur im Vorbeygehen, und ſonſt keiner von allen al- ten Scribenten. Dieſer Carniol war in dem Farneſiſchen Muſeo zu Neapel, und iſt ſeit zwanzig Jahren aus demſelben entwendet worden. No. 14.
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ſollte Kegelmaͤßiger gehen, welches der Zeichner nicht beobachtet hat. Die lie-
gende Statue iſt von dem aͤlteſten Aegyptiſchen Stile, und der baͤrtige Maͤnn-
liche Sphinx iſt von einem erhabenen Werke von gebrannter Erde, im Pallaſte
Farneſe, genommen, wovon ich in der Beſchreibung der Stoßiſchen geſchnitte-
nen Steine geredet habe, Préf. p. XVII. Das Gefaͤß iſt von den ſogenann-
ten Hetruriſchen, und ſtellet zwo Perſonen bey einem Grabmale, oder bey ei-
nem Aſchengefaͤße vor, in dem Muſeo Herrn Anton Raphael Mengs.
No. 7. Iſt wiederum Prometheus, wie er die Glieder des Menſchen, welchen er bil-
det, zuſammen ſetzet, als eine Deutung auf den Anfang der Kunſt. Dieſer
Stein iſt auch in der Stoßiſchen Sammlung.
No. 8. Zu Anfang des Zweyten Capitels ſteht der Sphinx an der Spitze des Obelisks
der Sonnen, welchen Auguſtus nach Rom bringen ließ. Es liegt derſelbe zer-
brochen und vom Feuer ſehr beſchaͤdigt an dem Orte, wo er gefunden worden.
Dieſer Sphinx iſt hier als eins der aͤlteſten Werke der Aegyptiſchen Kunſt an-
gebracht, und iſt der einzige im ganzen Alterthume mit Menſchenhaͤnden; er
haͤlt einen Obelisk.
No. 9. Zu Ende dieſes Capitels ſteht ein Werk, welches eine Nachahmung der Ae-
gypter aus der Roͤmer Zeiten iſt. Das Werk ſelbſt iſt nicht mehr vorhanden,
und iſt von einer Zeichnung in dem Muſeo des Herrn Cardinals Alex. Albani
genommen: es iſt in dieſem Capitel erklaͤret.
No. 10. Zu Anfang des Dritten Capitels ſtehen drey erhabene Figuren, Apollo,
Diana und Mercurius, um einen runden Altar herum, im Campidoglio, und
dieſes iſt ein wahrhaftes Hetruriſches Denkmal, wie von demſelben in dieſem
Capitel angezeiget worden iſt.
No. 11. Iſt Tydeus, einer von den Sieben Helden in dem Feldzuge wider Theben,
von einem Carniole des Stoßiſchen Muſei p. 348. gezeichnet. So wie der Al-
tar fuͤr eins der aͤlteſten Hetruriſchen Werke gehalten werden kann, ſo iſt dieſer
Stein einer der allerſchoͤnſten Arbeiten ihrer Kuͤnſtler.
No. 12. Zu Anfang des Dritten Stuͤcks dieſes Capitels iſt ein ſehr ſeltenes Campani-
ſches Gefaͤß in dem Muſeo Herrn Anton Raphael Mengs, welches eine Paro-
die der Liebe des Jupiters und der Alcmena vorſtellet, und an ſeinem Orte er-
klaͤret iſt.
No. 13. Stellet die Form dieſes Gefaͤßes vor zum Schluſſe dieſes Capitels.
No. 14. Dem Vierten Capitel iſt ein geſchnittener Stein, und zwar einer der ſchoͤnſten
aus dem Alterthume, vorgeſetzet, zu einem allgemeinen Begriffe von der Griechi-
ſchen Kunſt. Es ſtellet derſelbe den Theſeus vor, welcher die von ihm erſchla-
gene Laja oder Phaya mit Reue und Mitleiden betrachtet. Plutarchus in deſſen
Leben gedenket dieſer That nur im Vorbeygehen, und ſonſt keiner von allen al-
ten Scribenten. Dieſer Carniol war in dem Farneſiſchen Muſeo zu Neapel,
und iſt ſeit zwanzig Jahren aus demſelben entwendet worden.
No. 14.
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