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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.

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der angebrachten Kupfer.
No. 15. Zu Ende des Ersten Stücks dieses Vierten Capitels, steht der im vorigen
Capitel angeführte Carniol, welcher den Vater des Achilles Peleus vorstellet,
wie er dem Fluße Sperchion in Thessalien ein Gelübde machet, die Haare seines
Sohns demselben zu geben, wenn jener gesund von Troja zurück kommen würde.
Ich habe diesen Stein zum Schlusse dieses Stücks, als ein Denkmal der ältesten
Kunst der Griechen, gesetzt, obgleich die Arbeit Hetrurisch ist, weil der Stil der
Künstler beyder Völker in den ältesten Zeiten einander sehr ähnlich war.
No. 16. Zu Anfang des Zweyten Stücks des Vierten Capitels von der Zeichnung
und insbesondere von der Schönheit, steht ein erhaben geschnittener Stein, wel-
cher ehemals in dem Farnesischen Museo zu Neapel war, und seit einiger Zeit
aus demselben ist entwendet worden. Es stellet derselbe den Bacchus nebst
der Ariadne vor, und ich hatte diese Köpfe als Muster der Schönheit gewäh-
let. Man hat aber in dem Kupfer die hohen Begriffe derselben in diesen Kö-
pfen nicht völlig erreichet, ohngeachtet dieses das dritte Kupfer ist, worinnen
ich dieselben habe stechen lassen.
No. 17. Zu Anfang des Dritten Stücks dieses Vierten Capitels, stehen zwo der äl-
testen Syracusischen Münzen in Silber, von denen die eine in dem Stoßischen
Museo war; die andere besitzet der Verfasser. Es zeigen dieselben den ältesten
Griechischen Stil, mit dessen Erklärung dieses Stück anfängt.
No. 18. und 19. Sind zwey alte Gemälde, welche vor der Abhandlung von der Malerey
der Griechen in dem Fünften Stücke dieses Capitels stehen, wo dieselben erklärt sind.
No. 20. Das Kupfer, welches dem Fünften Capitel vorgesetzet ist, ist ein Stück von
der Arbeit auf dem angeführten Cylindrischen Gefäße mit dem Namen des Rö-
mischen Künstlers, aus den ältern Zeiten der Republik. Auf diesem Gefäße
ist der Zug der Argonauten nach Colchis eingegraben, unter welchen auch Ca-
stor und Pollux war. Da diese Griechischen Helden in Bebrycien anlandeten,
foderte der König Amycus daselbst einen von ihnen zum Zweykampf auf mit
Schlagriemen, wie er allen ankommenden Fremden zu thun pflegte. Pollux,
der in dieser Art von Kampf vor andern geübet war, nahm es auf mit dem
Amycus, und überwand ihn. Die mehresten Scribenten wollen , daß die-
ser König auf dem Platze geblieben sey; der einzige Theocritus sagt , Pol-
lux habe ihm das Leben geschenket. Unser Künstler muß einer andern Nachricht
gefolget seyn, die verlohren gegangen ist: denn Amycus wird hier vom Pollux
an einen Baum gebunden. Es findet sich auch anderwerts nicht, daß Pallas
hier zugegen gewesen. Die Figur, welche sitzet, ist Castor mit einem Armbande,
und mit einem Kranze, welches derjenige seyn wird, der ihm eigen war, und
Stroppus genennet wurde. Die stehende Figur ist einer von den Argo-
nauten. Ein Knabe liegt an dem Baume, welcher des Pollux Kleider verwah-
ret, und sich aus Entsetzen vor der Strafe des Amycus in den Mantel eingehül-
let hat. Man sieht auf keinem alten Denkmale die Schlagriemen so schön und
deutlich: man findet auch, was sonst nicht vorkommt, Schuhe mit Ledernen
Riemen übergeschnüret, welche am Knöchel vermöge derselben enger und weiter
konnten
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der angebrachten Kupfer.
No. 15. Zu Ende des Erſten Stuͤcks dieſes Vierten Capitels, ſteht der im vorigen
Capitel angefuͤhrte Carniol, welcher den Vater des Achilles Peleus vorſtellet,
wie er dem Fluße Sperchion in Theſſalien ein Geluͤbde machet, die Haare ſeines
Sohns demſelben zu geben, wenn jener geſund von Troja zuruͤck kommen wuͤrde.
Ich habe dieſen Stein zum Schluſſe dieſes Stuͤcks, als ein Denkmal der aͤlteſten
Kunſt der Griechen, geſetzt, obgleich die Arbeit Hetruriſch iſt, weil der Stil der
Kuͤnſtler beyder Voͤlker in den aͤlteſten Zeiten einander ſehr aͤhnlich war.
No. 16. Zu Anfang des Zweyten Stuͤcks des Vierten Capitels von der Zeichnung
und insbeſondere von der Schoͤnheit, ſteht ein erhaben geſchnittener Stein, wel-
cher ehemals in dem Farneſiſchen Muſeo zu Neapel war, und ſeit einiger Zeit
aus demſelben iſt entwendet worden. Es ſtellet derſelbe den Bacchus nebſt
der Ariadne vor, und ich hatte dieſe Koͤpfe als Muſter der Schoͤnheit gewaͤh-
let. Man hat aber in dem Kupfer die hohen Begriffe derſelben in dieſen Koͤ-
pfen nicht voͤllig erreichet, ohngeachtet dieſes das dritte Kupfer iſt, worinnen
ich dieſelben habe ſtechen laſſen.
No. 17. Zu Anfang des Dritten Stuͤcks dieſes Vierten Capitels, ſtehen zwo der aͤl-
teſten Syracuſiſchen Muͤnzen in Silber, von denen die eine in dem Stoßiſchen
Muſeo war; die andere beſitzet der Verfaſſer. Es zeigen dieſelben den aͤlteſten
Griechiſchen Stil, mit deſſen Erklaͤrung dieſes Stuͤck anfaͤngt.
No. 18. und 19. Sind zwey alte Gemaͤlde, welche vor der Abhandlung von der Malerey
der Griechen in dem Fuͤnften Stuͤcke dieſes Capitels ſtehen, wo dieſelben erklaͤrt ſind.
No. 20. Das Kupfer, welches dem Fuͤnften Capitel vorgeſetzet iſt, iſt ein Stuͤck von
der Arbeit auf dem angefuͤhrten Cylindriſchen Gefaͤße mit dem Namen des Roͤ-
miſchen Kuͤnſtlers, aus den aͤltern Zeiten der Republik. Auf dieſem Gefaͤße
iſt der Zug der Argonauten nach Colchis eingegraben, unter welchen auch Ca-
ſtor und Pollux war. Da dieſe Griechiſchen Helden in Bebrycien anlandeten,
foderte der Koͤnig Amycus daſelbſt einen von ihnen zum Zweykampf auf mit
Schlagriemen, wie er allen ankommenden Fremden zu thun pflegte. Pollux,
der in dieſer Art von Kampf vor andern geuͤbet war, nahm es auf mit dem
Amycus, und uͤberwand ihn. Die mehreſten Scribenten wollen , daß die-
ſer Koͤnig auf dem Platze geblieben ſey; der einzige Theocritus ſagt , Pol-
lux habe ihm das Leben geſchenket. Unſer Kuͤnſtler muß einer andern Nachricht
gefolget ſeyn, die verlohren gegangen iſt: denn Amycus wird hier vom Pollux
an einen Baum gebunden. Es findet ſich auch anderwerts nicht, daß Pallas
hier zugegen geweſen. Die Figur, welche ſitzet, iſt Caſtor mit einem Armbande,
und mit einem Kranze, welches derjenige ſeyn wird, der ihm eigen war, und
Stroppus genennet wurde. Die ſtehende Figur iſt einer von den Argo-
nauten. Ein Knabe liegt an dem Baume, welcher des Pollux Kleider verwah-
ret, und ſich aus Entſetzen vor der Strafe des Amycus in den Mantel eingehuͤl-
let hat. Man ſieht auf keinem alten Denkmale die Schlagriemen ſo ſchoͤn und
deutlich: man findet auch, was ſonſt nicht vorkommt, Schuhe mit Ledernen
Riemen uͤbergeſchnuͤret, welche am Knoͤchel vermoͤge derſelben enger und weiter
konnten
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[LI/0049] der angebrachten Kupfer. No. 15. Zu Ende des Erſten Stuͤcks dieſes Vierten Capitels, ſteht der im vorigen Capitel angefuͤhrte Carniol, welcher den Vater des Achilles Peleus vorſtellet, wie er dem Fluße Sperchion in Theſſalien ein Geluͤbde machet, die Haare ſeines Sohns demſelben zu geben, wenn jener geſund von Troja zuruͤck kommen wuͤrde. Ich habe dieſen Stein zum Schluſſe dieſes Stuͤcks, als ein Denkmal der aͤlteſten Kunſt der Griechen, geſetzt, obgleich die Arbeit Hetruriſch iſt, weil der Stil der Kuͤnſtler beyder Voͤlker in den aͤlteſten Zeiten einander ſehr aͤhnlich war. No. 16. Zu Anfang des Zweyten Stuͤcks des Vierten Capitels von der Zeichnung und insbeſondere von der Schoͤnheit, ſteht ein erhaben geſchnittener Stein, wel- cher ehemals in dem Farneſiſchen Muſeo zu Neapel war, und ſeit einiger Zeit aus demſelben iſt entwendet worden. Es ſtellet derſelbe den Bacchus nebſt der Ariadne vor, und ich hatte dieſe Koͤpfe als Muſter der Schoͤnheit gewaͤh- let. Man hat aber in dem Kupfer die hohen Begriffe derſelben in dieſen Koͤ- pfen nicht voͤllig erreichet, ohngeachtet dieſes das dritte Kupfer iſt, worinnen ich dieſelben habe ſtechen laſſen. No. 17. Zu Anfang des Dritten Stuͤcks dieſes Vierten Capitels, ſtehen zwo der aͤl- teſten Syracuſiſchen Muͤnzen in Silber, von denen die eine in dem Stoßiſchen Muſeo war; die andere beſitzet der Verfaſſer. Es zeigen dieſelben den aͤlteſten Griechiſchen Stil, mit deſſen Erklaͤrung dieſes Stuͤck anfaͤngt. No. 18. und 19. Sind zwey alte Gemaͤlde, welche vor der Abhandlung von der Malerey der Griechen in dem Fuͤnften Stuͤcke dieſes Capitels ſtehen, wo dieſelben erklaͤrt ſind. No. 20. Das Kupfer, welches dem Fuͤnften Capitel vorgeſetzet iſt, iſt ein Stuͤck von der Arbeit auf dem angefuͤhrten Cylindriſchen Gefaͤße mit dem Namen des Roͤ- miſchen Kuͤnſtlers, aus den aͤltern Zeiten der Republik. Auf dieſem Gefaͤße iſt der Zug der Argonauten nach Colchis eingegraben, unter welchen auch Ca- ſtor und Pollux war. Da dieſe Griechiſchen Helden in Bebrycien anlandeten, foderte der Koͤnig Amycus daſelbſt einen von ihnen zum Zweykampf auf mit Schlagriemen, wie er allen ankommenden Fremden zu thun pflegte. Pollux, der in dieſer Art von Kampf vor andern geuͤbet war, nahm es auf mit dem Amycus, und uͤberwand ihn. Die mehreſten Scribenten wollen , daß die- ſer Koͤnig auf dem Platze geblieben ſey; der einzige Theocritus ſagt , Pol- lux habe ihm das Leben geſchenket. Unſer Kuͤnſtler muß einer andern Nachricht gefolget ſeyn, die verlohren gegangen iſt: denn Amycus wird hier vom Pollux an einen Baum gebunden. Es findet ſich auch anderwerts nicht, daß Pallas hier zugegen geweſen. Die Figur, welche ſitzet, iſt Caſtor mit einem Armbande, und mit einem Kranze, welches derjenige ſeyn wird, der ihm eigen war, und Stroppus genennet wurde. Die ſtehende Figur iſt einer von den Argo- nauten. Ein Knabe liegt an dem Baume, welcher des Pollux Kleider verwah- ret, und ſich aus Entſetzen vor der Strafe des Amycus in den Mantel eingehuͤl- let hat. Man ſieht auf keinem alten Denkmale die Schlagriemen ſo ſchoͤn und deutlich: man findet auch, was ſonſt nicht vorkommt, Schuhe mit Ledernen Riemen uͤbergeſchnuͤret, welche am Knoͤchel vermoͤge derſelben enger und weiter konnten g 2

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Zitationshilfe: Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. LI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/49>, abgerufen am 29.04.2024.