Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.unter den Römischen Kaisern. in den Trümmern der Villa des Plinius, Laurentum genannt, entdecket.An eben dem Orte fanden sich verschiedene sehr schöne modellirte Figuren von gebrannter Erde; unter andern ein Sturz einer Venus, und eine be- kleidete Figur von etwa drey Palmen hoch, ingleichen zween Füße mit an- gelegten Sohlen, die dem Fuße von gedachter Statue vollkommen ähnlich sind, und vermuthlich die Modelle zu jenen waren: diese Stücke befin- den sich zu Rom in dem Hause des Baron del Nero, eines Florentini- schen Patritius. Man sieht, daß man damals anfieng sich mehr, als vorher, auf Por-c. Die Statue des Marcus Aurelius zu Pferde ist zu bekannt, als daßd. eben 1) conf. Casaub. Not. in Spartiani Pescen. p. 124. D. 2) Tab. 9. F f f 3
unter den Roͤmiſchen Kaiſern. in den Truͤmmern der Villa des Plinius, Laurentum genannt, entdecket.An eben dem Orte fanden ſich verſchiedene ſehr ſchoͤne modellirte Figuren von gebrannter Erde; unter andern ein Sturz einer Venus, und eine be- kleidete Figur von etwa drey Palmen hoch, ingleichen zween Fuͤße mit an- gelegten Sohlen, die dem Fuße von gedachter Statue vollkommen aͤhnlich ſind, und vermuthlich die Modelle zu jenen waren: dieſe Stuͤcke befin- den ſich zu Rom in dem Hauſe des Baron del Nero, eines Florentini- ſchen Patritius. Man ſieht, daß man damals anfieng ſich mehr, als vorher, auf Por-c. Die Statue des Marcus Aurelius zu Pferde iſt zu bekannt, als daßd. eben 1) conf. Caſaub. Not. in Spartiani Peſcen. p. 124. D. 2) Tab. 9. F f f 3
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unter den Roͤmiſchen Kaiſern.
in den Truͤmmern der Villa des Plinius, Laurentum genannt, entdecket.
An eben dem Orte fanden ſich verſchiedene ſehr ſchoͤne modellirte Figuren
von gebrannter Erde; unter andern ein Sturz einer Venus, und eine be-
kleidete Figur von etwa drey Palmen hoch, ingleichen zween Fuͤße mit an-
gelegten Sohlen, die dem Fuße von gedachter Statue vollkommen aͤhnlich
ſind, und vermuthlich die Modelle zu jenen waren: dieſe Stuͤcke befin-
den ſich zu Rom in dem Hauſe des Baron del Nero, eines Florentini-
ſchen Patritius.
Man ſieht, daß man damals anfieng ſich mehr, als vorher, auf Por-
traits zu legen, und Koͤpfe anſtatt Figuren zu machen, welches durch wie-
derholte Befehle des Raths zu Rom, daß jedermann dieſes oder jenes Kai-
ſers Bildniß im Hauſe haben ſollte 1), befoͤrdert wurde. Es finden ſich
einige etwa von dieſer Zeit, welche Wunder der Kunſt in Abſicht der Aus-
arbeitung koͤnnen genennet werden. Drey außerordentlich ſchoͤne Bruſt-
bilder des Lucius Verus, und eben ſo viel vom Marcus Aurelius, ſonder-
lich aber eins von jeden, groͤßer als die Natur, in der Villa Borgheſe,
wurden vor dreyßig Jahren, mit großen Ziegeln bedeckt, vier Milien von
Rom, auf der Straße nach Florenz, an einem Orte, welcher Acqua
Traverſa heißt, gefunden.
c.
Von andern
Bruſtbildern
dieſer Kaiſer.
Die Statue des Marcus Aurelius zu Pferde iſt zu bekannt, als daß
ich viel davon rede. Laͤcherlich iſt, was man unter dem Kupfer einer Fi-
gur zu Pferde in der Gallerie des Grafen Pembroke, zu Wilton in Enge-
land, geſetzet hat 2): „die erſte Statue des Marcus Aurelius zu Pferde,
„welche verurſachete, daß der Meiſter derſelben gebrauchet wurde, die große
„Statue dieſes Kaiſers, an welcher das Pferd von dem unſrigen verſchie-
„den iſt, zu machen.“ Die Unterſchrift eines halb bekleideten Hermes
eben
d.
Von des Mar-
cus Aurelius
Statue zu
Pferde von
Erzt.
1) conf. Caſaub. Not. in Spartiani Peſcen. p. 124. D.
2) Tab. 9.
F f f 3
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