Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.II Theil. Von der Griechischen Kunst f.Misbrauch der Statuen an Personen ohne Verdien- ste. Damals wurden auch denen, die im Circo in den Wettläufen auf Unter dem Commodus. Unter und nach dem Commodus, dem Sohne und Nachfolger des zu 1) conf. Palmer. Exerc. in auct. gr. p. 535.
II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt f.Misbrauch der Statuen an Perſonen ohne Verdien- ſte. Damals wurden auch denen, die im Circo in den Wettlaͤufen auf Unter dem Commodus. Unter und nach dem Commodus, dem Sohne und Nachfolger des zu 1) conf. Palmer. Exerc. in auct. gr. p. 535.
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II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
Damals wurden auch denen, die im Circo in den Wettlaͤufen auf
Wagens den Preis erhielten, Statuen aufgerichtet 1), von welchen man
ſich einen Begriff machen kann aus einigen Stuͤcken Muſaiſcher Arbeit im
Hauſe Maſſimi mit dem Namen der Perſonen, noch deutlicher aber von ei-
nem ſolchen Sieger, faſt in Lebensgroͤße, auf einem Wagen mit vier
Pferden, in erhobener Arbeit, von einer großen Ovalen Begraͤbnißurne
in der Villa Albani, und ſonderlich aus einer wirklichen Statue in der
Villa Negroni. Aus dieſer Figur iſt in der Ergaͤnzung derſelben ein
Gaͤrtner gemachet worden, wegen eines krummen Meſſers im Guͤrtel, auf
eben die Art, wie an jener Urne, und es iſt ihr daher eine Hacke in die
Hand gegeben worden. Dieſe Perſonen waren mehrentheils vom Poͤbel,
deren Bruſt bis an den Unterleib mit einem Guͤrtel vielmehr umwunden
und geſchnuͤret war. Lucius Verus ließ ſogar das Bildniß ſeines Pfer-
des, Volucris genannt, von Golde im Circo ſetzen. Bey den Werken
unter dem Marcus Aurelius gemacht, faͤllt mir mehrentheils dieſes Prin-
zen eigene Schrift ein, in welcher, außer einer geſunden Moral, die Ge-
danken ſowohl, als die Schreibart, gemein, und eines Prinzen, welcher
ſich mit Schreiben abgiebt, nicht wuͤrdig genug ſind.
Unter und nach dem Commodus, dem Sohne und Nachfolger des
Marcus Aurelius, gieng die letzte Schule der Kunſt, die gleichſam vom
Hadrian geſtiftet war, und die Kunſt ſelbſt, ſo zu reden, zu Grunde.
Derjenige Kuͤnſtler, von deſſen Hand der wunderſchoͤne Kopf dieſes Kai-
ſers in ſeiner Jugend, im Campidoglio iſt, macht der Kunſt Ehre; es
ſcheint derſelbe etwa um eben die Zeit, in welcher Commodus den Thron
beſtieg, das iſt im neunzehenden Jahre ſeines Alters, gemacht zu ſeyn:
der Kopf aber kann zum Beweiſe dienen, daß dieſer Kuͤnſtler nicht viel ſei-
nes gleichen gehabt: denn alle Koͤpfe der folgenden Kaiſer ſind jenem nicht
zu
1) conf. Palmer. Exerc. in auct. gr. p. 535.
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