Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.II Theil. Von der Kunst, nach den äußern Umständen den Ringern, zum allgemeinen Unterrichte der Künstler: denn der Schurzum den Unterleib war schon lange vor dieser Zeit abgeschaffet, und Acan- thus hieß der erste, welcher in der funfzehnten Olympias ohne Schurz zu Elis lief 1); es hat also keinen Grund, wenn jemand behauptet, daß diese gänzliche Entblößung in den Spielen zwischen der drey und siebenzigsten und sechs und siebenzigsten Olympias in Gebrauch gekommen sey 2). Sonderlich sind acht Jahre in diesem Kriege merkwürdig, und es ist Es wurde nach einem dreyjährigen Einhalte der Feindseligkeiten, wel- durch 1) Dionys. Halic. Ant. Rom. L. 5. p. 458. l. 11. conf. Meurs. Miscell. Lacon. L. 4. c. 18. p. 328. seq. 2) Baudelot. Epoq. de la nudite des Athlet. p. 191. 3) Dionys. Halic. l. c. L. 10. p. 645. l. 21.
II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden den Ringern, zum allgemeinen Unterrichte der Kuͤnſtler: denn der Schurzum den Unterleib war ſchon lange vor dieſer Zeit abgeſchaffet, und Acan- thus hieß der erſte, welcher in der funfzehnten Olympias ohne Schurz zu Elis lief 1); es hat alſo keinen Grund, wenn jemand behauptet, daß dieſe gaͤnzliche Entbloͤßung in den Spielen zwiſchen der drey und ſiebenzigſten und ſechs und ſiebenzigſten Olympias in Gebrauch gekommen ſey 2). Sonderlich ſind acht Jahre in dieſem Kriege merkwuͤrdig, und es iſt Es wurde nach einem dreyjaͤhrigen Einhalte der Feindſeligkeiten, wel- durch 1) Dionyſ. Halic. Ant. Rom. L. 5. p. 458. l. 11. conf. Meurſ. Miſcell. Lacon. L. 4. c. 18. p. 328. ſeq. 2) Baudelot. Epoq. de la nudité des Athlet. p. 191. 3) Dionyſ. Halic. l. c. L. 10. p. 645. l. 21.
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II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
den Ringern, zum allgemeinen Unterrichte der Kuͤnſtler: denn der Schurz
um den Unterleib war ſchon lange vor dieſer Zeit abgeſchaffet, und Acan-
thus hieß der erſte, welcher in der funfzehnten Olympias ohne Schurz zu
Elis lief 1); es hat alſo keinen Grund, wenn jemand behauptet, daß dieſe
gaͤnzliche Entbloͤßung in den Spielen zwiſchen der drey und ſiebenzigſten
und ſechs und ſiebenzigſten Olympias in Gebrauch gekommen ſey 2).
Sonderlich ſind acht Jahre in dieſem Kriege merkwuͤrdig, und es iſt
ein Periode, welcher fuͤr die Kunſt heilig gehalten werden kann: denn es
iſt glaublich, daß die Tempel, Gebaͤude, und Werke der Kunſt, mit welchen
Pericles ſein Vaterland auszierete, vornehmlich innerhalb dieſer Zeit auf-
gefuͤhret und gearbeitet worden. Jn dieſe Zeit faͤllt auch die drey und acht-
zigſte Olympias, in welcher Phidias bluͤhete.
Es wurde nach einem dreyjaͤhrigen Einhalte der Feindſeligkeiten, wel-
cher durch den Cimon vermittelt, und von beyden Theilen, wiewohl ſtill-
ſchweigend, beobachtet wurde, ein foͤrmlicher Stillſtand der Waffen ge-
ſchloſſen, welcher ſich anhob im zweyten Jahre der zwey und achtzigſten
Olympias. Um eben die Zeit ſchickten die Roͤmer Abgeordnete nach
Athen und in andere Griechiſche Staͤdte, um ihre Geſetze zu haben 3). Ein
Jahr hernach ſtarb Cimon, und ſein Tod gab dem Pericles freyere Hand,
ſeine großen Abſichten auszufuͤhren. Er ſuchte Reichthum und Ueberfluß in
Athen herrſchen zu machen, durch eine allgemeine Beſchaͤftigung aller Men-
ſchen: er bauete Tempel, Schauplaͤtze, Waſſerleitungen und Hafens, und
in Auszierung derſelben gieng er bis zur Verſchwendung: das Parthenion,
Odeum, und viele andere Gebaͤude, ſonderlich aber die doppelte Mauer,
durch
1) Dionyſ. Halic. Ant. Rom. L. 5. p. 458. l. 11. conf. Meurſ. Miſcell. Lacon. L. 4. c. 18.
p. 328. ſeq.
2) Baudelot. Epoq. de la nudité des Athlet. p. 191.
3) Dionyſ. Halic. l. c. L. 10. p. 645. l. 21.
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