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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Vom Messer-Stechen.
vor kriegen wird/ darvor mit einer unabbittlichen Geld-Straf-
fe nach Beschaffenheit der Person von 10. 20. oder mehr Rthlr.
beleget werden solle: Wird ers aber auß der Scheide ziehen
und blössen/ sol er darfür büssen und 20. in 50. Rthlr: Wann
er aber nach jemand sticht oder schneidet/ trifft jedoch oder ver-
wundet nicht/ sol er mit 50. in 100. und mehr Rthlr. nach befin-
denden Umbständen/ und darzu mit dem Gefängniß oder Plock
auff 14. Tage gestrafft werden; Wird aber eine Wunde gege-
ben werden/ sol/ nach dem selbige tieff/ groß und gefährlich/ (die
jenige/ so den Tod nach sich ziehen/ außbeschieden/ als welche
ihre Straffe am Leben in den Rechten schon gesetzet haben)
die Straffe an des Thäters Leib geschehen/ dieser gestalt/ daß
ein Messer ihm durch die Hand an einen Pfahl geschlagen und
darin so lang gelassen werden sollen/ biß er sie selber dardurch
reissen und sich also loß machen wird; Und zwar solches alles
ohne Unterscheid und Ansehen der Person. Befehlen hieruff
allen und jeden in diesen Hertzogthümern stehenden Grefen/
Amptleuthen/ Richtern/ Vöigten/ und allen denen/ so bey Ge-
richten und Aemptern zugebiethen und zuverbiethen haben/
gantz ernstlich und bey Vermeidung willkührlicher Bestraf-
fung/ daß sie nach dieser Verordnung sich richten/ fleissige Ach-
tung darauff geben/ und nach deren Anleitung wider diejenige/
so sich in diesen Verbrechen betreten lassen/ ohnverzüglich/ und
ohne Annehmung einiger Entschuldigung verfahren: Sie/ die
Bediente selbst aber/ falls sie etwas zuverschweigen oder durch
die Finger zusehen/ sich gelüsten lassen würden/ mit gehörigem
Ernst deswegen unaußbleiblich angesehen werden sollen.
Wornach sich ein jeder zurichten und vor Schaden zuhüten.
Uhrkündlich unterm Königl. Regierungs-Jnsiegel/ und geben
Stade/ den 3. Februarii, Anno 1662.

(L.S.)

Ad
L l 3

Vom Meſſer-Stechen.
vor kriegen wird/ darvor mit einer unabbittlichen Geld-Straf-
fe nach Beſchaffenheit der Perſon von 10. 20. oder mehr Rthlr.
beleget werden ſolle: Wird ers aber auß der Scheide ziehen
und bloͤſſen/ ſol er darfuͤr buͤſſen und 20. in 50. Rthlr: Wann
er aber nach jemand ſticht oder ſchneidet/ trifft jedoch oder ver-
wundet nicht/ ſol er mit 50. in 100. und mehr Rthlr. nach befin-
denden Umbſtaͤnden/ und darzu mit dem Gefaͤngniß oder Plock
auff 14. Tage geſtrafft werden; Wird aber eine Wunde gege-
ben werden/ ſol/ nach dem ſelbige tieff/ groß und gefaͤhrlich/ (die
jenige/ ſo den Tod nach ſich ziehen/ außbeſchieden/ als welche
ihre Straffe am Leben in den Rechten ſchon geſetzet haben)
die Straffe an des Thaͤters Leib geſchehen/ dieſer geſtalt/ daß
ein Meſſer ihm durch die Hand an einen Pfahl geſchlagen und
darin ſo lang gelaſſen werden ſollen/ biß er ſie ſelber dardurch
reiſſen und ſich alſo loß machen wird; Und zwar ſolches alles
ohne Unterſcheid und Anſehen der Perſon. Befehlen hieruff
allen und jeden in dieſen Hertzogthuͤmern ſtehenden Grefen/
Amptleuthen/ Richtern/ Voͤigten/ und allen denen/ ſo bey Ge-
richten und Aemptern zugebiethen und zuverbiethen haben/
gantz ernſtlich und bey Vermeidung willkuͤhrlicher Beſtraf-
fung/ daß ſie nach dieſer Verordnung ſich richten/ fleiſſige Ach-
tung darauff geben/ und nach deren Anleitung wider diejenige/
ſo ſich in dieſen Verbrechen betreten laſſen/ ohnverzuͤglich/ und
ohne Annehmung einiger Entſchuldigung verfahren: Sie/ die
Bediente ſelbſt aber/ falls ſie etwas zuverſchweigen oder durch
die Finger zuſehen/ ſich geluͤſten laſſen wuͤrden/ mit gehoͤrigem
Ernſt deswegen unaußbleiblich angeſehen werden ſollen.
Wornach ſich ein jeder zurichten und vor Schaden zuhuͤten.
Uhrkuͤndlich unterm Koͤnigl. Regierungs-Jnſiegel/ und geben
Stade/ den 3. Februarii, Anno 1662.

(L.S.)

Ad
L l 3
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[265/0279] Vom Meſſer-Stechen. vor kriegen wird/ darvor mit einer unabbittlichen Geld-Straf- fe nach Beſchaffenheit der Perſon von 10. 20. oder mehr Rthlr. beleget werden ſolle: Wird ers aber auß der Scheide ziehen und bloͤſſen/ ſol er darfuͤr buͤſſen und 20. in 50. Rthlr: Wann er aber nach jemand ſticht oder ſchneidet/ trifft jedoch oder ver- wundet nicht/ ſol er mit 50. in 100. und mehr Rthlr. nach befin- denden Umbſtaͤnden/ und darzu mit dem Gefaͤngniß oder Plock auff 14. Tage geſtrafft werden; Wird aber eine Wunde gege- ben werden/ ſol/ nach dem ſelbige tieff/ groß und gefaͤhrlich/ (die jenige/ ſo den Tod nach ſich ziehen/ außbeſchieden/ als welche ihre Straffe am Leben in den Rechten ſchon geſetzet haben) die Straffe an des Thaͤters Leib geſchehen/ dieſer geſtalt/ daß ein Meſſer ihm durch die Hand an einen Pfahl geſchlagen und darin ſo lang gelaſſen werden ſollen/ biß er ſie ſelber dardurch reiſſen und ſich alſo loß machen wird; Und zwar ſolches alles ohne Unterſcheid und Anſehen der Perſon. Befehlen hieruff allen und jeden in dieſen Hertzogthuͤmern ſtehenden Grefen/ Amptleuthen/ Richtern/ Voͤigten/ und allen denen/ ſo bey Ge- richten und Aemptern zugebiethen und zuverbiethen haben/ gantz ernſtlich und bey Vermeidung willkuͤhrlicher Beſtraf- fung/ daß ſie nach dieſer Verordnung ſich richten/ fleiſſige Ach- tung darauff geben/ und nach deren Anleitung wider diejenige/ ſo ſich in dieſen Verbrechen betreten laſſen/ ohnverzuͤglich/ und ohne Annehmung einiger Entſchuldigung verfahren: Sie/ die Bediente ſelbſt aber/ falls ſie etwas zuverſchweigen oder durch die Finger zuſehen/ ſich geluͤſten laſſen wuͤrden/ mit gehoͤrigem Ernſt deswegen unaußbleiblich angeſehen werden ſollen. Wornach ſich ein jeder zurichten und vor Schaden zuhuͤten. Uhrkuͤndlich unterm Koͤnigl. Regierungs-Jnſiegel/ und geben Stade/ den 3. Februarii, Anno 1662. (L.S.) Ad L l 3

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/279>, abgerufen am 21.11.2024.