Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.sie ist, und nie wird der arme Weideplatz die 4. Eine solche Gemeinheit kaum den dritten ver-
ſie iſt, und nie wird der arme Weideplatz die 4. Eine ſolche Gemeinheit kaum den dritten ver-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0033" n="15"/> ſie iſt, und nie wird der arme Weideplatz die<lb/> geringſte moͤgliche Verbeſſerung erhalten. Was<lb/> folgt aber hieraus anders als daß</p><lb/> <p>4. Eine ſolche Gemeinheit kaum den dritten<lb/> Theil von demjenigen Vieh ernaͤhren kann, als<lb/> geſchehen wuͤrde, wenn man eine andere Ein-<lb/> richtung damit machte. Jch betruͤbe mich al-<lb/> lemahl, wenn ich oft die ſchoͤnſte Ebene gewahr<lb/> werde, welche zur Weide beſtimmt iſt, und<lb/> wenn ich nach geſchehener Erkundigung nach<lb/> der Anzahl des Viehes welches darauf ſeinen<lb/> Unterhalt findet, bemerke, daß ſelbige ſo gerin-<lb/> ge iſt, daß ein nur bloß nach dem Augenmaaß<lb/> gemachter Ueberſchlag, dieſe vortrefliche Flaͤche<lb/> mehr als doppelt und dreyfach ſo ſtarke Heer-<lb/> den ſaͤttigen koͤnnte, fals man es darnach an-<lb/> finge. Jſt das aber kein Schaden, wenn ein<lb/> Eigenthumer ſtatt dreißig Stuͤck Vieh, ſich mit<lb/> zehen Stuͤck begnuͤgen muß? Jſt das kein<lb/> Schaden, wenn manche Dorfſchaft Bauren,<lb/> in dem Beſitz eines durch ihre eigene Schuld<lb/> alſo vernachlaͤßigten Weideplatzes ſich die zu-<lb/> naͤchſt dem Brodt ihnen ſo noͤthige Waare,<lb/> nemlich Butter und Kaͤſe vor ihr baares Geld<lb/> von andern verſchaffen muß, da ſie dergleichen<lb/> ſelbſt verkauffen, und dadurch ihre bereite Ein-<lb/> nahme anſehnlich verſtaͤrken koͤnnte? Jch uͤber-<lb/> gehe hier die uͤbrigen großen Vortheile, welche<lb/> mit einem ſtaͤrkeren Viehſtand unzertrennlich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0033]
ſie iſt, und nie wird der arme Weideplatz die
geringſte moͤgliche Verbeſſerung erhalten. Was
folgt aber hieraus anders als daß
4. Eine ſolche Gemeinheit kaum den dritten
Theil von demjenigen Vieh ernaͤhren kann, als
geſchehen wuͤrde, wenn man eine andere Ein-
richtung damit machte. Jch betruͤbe mich al-
lemahl, wenn ich oft die ſchoͤnſte Ebene gewahr
werde, welche zur Weide beſtimmt iſt, und
wenn ich nach geſchehener Erkundigung nach
der Anzahl des Viehes welches darauf ſeinen
Unterhalt findet, bemerke, daß ſelbige ſo gerin-
ge iſt, daß ein nur bloß nach dem Augenmaaß
gemachter Ueberſchlag, dieſe vortrefliche Flaͤche
mehr als doppelt und dreyfach ſo ſtarke Heer-
den ſaͤttigen koͤnnte, fals man es darnach an-
finge. Jſt das aber kein Schaden, wenn ein
Eigenthumer ſtatt dreißig Stuͤck Vieh, ſich mit
zehen Stuͤck begnuͤgen muß? Jſt das kein
Schaden, wenn manche Dorfſchaft Bauren,
in dem Beſitz eines durch ihre eigene Schuld
alſo vernachlaͤßigten Weideplatzes ſich die zu-
naͤchſt dem Brodt ihnen ſo noͤthige Waare,
nemlich Butter und Kaͤſe vor ihr baares Geld
von andern verſchaffen muß, da ſie dergleichen
ſelbſt verkauffen, und dadurch ihre bereite Ein-
nahme anſehnlich verſtaͤrken koͤnnte? Jch uͤber-
gehe hier die uͤbrigen großen Vortheile, welche
mit einem ſtaͤrkeren Viehſtand unzertrennlich
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