Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Landmannes ändern, wenn er weit entfernt,
einen Theil seines Feldes wüste zu lassen, sogar
seine Braache besser nutzen, seinen übrigen
Acker besser bestellen und bessere Früchte bauen
kann. Alles dieses gewähret ihm die neue
Einrichtung und diesen dreifachen grossen Vor-
theil wollen wir in diesem Capitel näher be-
trachten.

§. 26.

Der erste Vortheil, den die Aufhebung der
Gemeinheiten dem Ackerbau gewähret, ist die
bessere Nutzung der Braache. Jeder Wirth-
schaftsverständige weiß was die Braache ist,
nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man
nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei-
ben, alljährlich den Sommer über mit Früch-
ten unbestellet lässet, und ihn im Herbst mit
Wintergetreide besäet. Lasset uns sehen war-
um dieses bisher so geschehen ist? Jch kann
nur folgende Scheingründe herausfinden
1) entweder der Viehweide halber, oder 2)
wegen Bestellung der Winterfrüchte, oder 3)
weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leser
merket schon, daß ich Lust habe diese drei Grün-
de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der
neuen Einrichtung die Braache nicht mehr
nöthig sei, und dieser dritte Theil der ganzen
Feldmarck künftig nicht unnütz liegen bleiben

dürfe,

Landmannes aͤndern, wenn er weit entfernt,
einen Theil ſeines Feldes wuͤſte zu laſſen, ſogar
ſeine Braache beſſer nutzen, ſeinen uͤbrigen
Acker beſſer beſtellen und beſſere Fruͤchte bauen
kann. Alles dieſes gewaͤhret ihm die neue
Einrichtung und dieſen dreifachen groſſen Vor-
theil wollen wir in dieſem Capitel naͤher be-
trachten.

§. 26.

Der erſte Vortheil, den die Aufhebung der
Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, iſt die
beſſere Nutzung der Braache. Jeder Wirth-
ſchaftsverſtaͤndige weiß was die Braache iſt,
nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man
nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei-
ben, alljaͤhrlich den Sommer uͤber mit Fruͤch-
ten unbeſtellet laͤſſet, und ihn im Herbſt mit
Wintergetreide beſaͤet. Laſſet uns ſehen war-
um dieſes bisher ſo geſchehen iſt? Jch kann
nur folgende Scheingruͤnde herausfinden
1) entweder der Viehweide halber, oder 2)
wegen Beſtellung der Winterfruͤchte, oder 3)
weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leſer
merket ſchon, daß ich Luſt habe dieſe drei Gruͤn-
de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der
neuen Einrichtung die Braache nicht mehr
noͤthig ſei, und dieſer dritte Theil der ganzen
Feldmarck kuͤnftig nicht unnuͤtz liegen bleiben

duͤrfe,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0064" n="46"/>
Landmannes a&#x0364;ndern, wenn er weit entfernt,<lb/>
einen Theil &#x017F;eines Feldes wu&#x0364;&#x017F;te zu la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ogar<lb/>
&#x017F;eine <hi rendition="#fr">Braache</hi> be&#x017F;&#x017F;er nutzen, &#x017F;einen u&#x0364;brigen<lb/>
Acker be&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;tellen und be&#x017F;&#x017F;ere Fru&#x0364;chte bauen<lb/>
kann. Alles die&#x017F;es gewa&#x0364;hret ihm die neue<lb/>
Einrichtung und die&#x017F;en dreifachen gro&#x017F;&#x017F;en Vor-<lb/>
theil wollen wir in die&#x017F;em Capitel na&#x0364;her be-<lb/>
trachten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.</head><lb/>
            <p>Der er&#x017F;te Vortheil, den die Aufhebung der<lb/>
Gemeinheiten dem Ackerbau gewa&#x0364;hret, i&#x017F;t die<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ere Nutzung der <hi rendition="#fr">Braache.</hi> Jeder Wirth-<lb/>
&#x017F;chaftsver&#x017F;ta&#x0364;ndige weiß was die Braache i&#x017F;t,<lb/>
nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man<lb/>
nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei-<lb/>
ben, allja&#x0364;hrlich den Sommer u&#x0364;ber mit Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten unbe&#x017F;tellet la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, und ihn im Herb&#x017F;t mit<lb/>
Wintergetreide be&#x017F;a&#x0364;et. La&#x017F;&#x017F;et uns &#x017F;ehen war-<lb/>
um die&#x017F;es bisher &#x017F;o ge&#x017F;chehen i&#x017F;t? Jch kann<lb/>
nur folgende Scheingru&#x0364;nde herausfinden<lb/>
1) entweder der Viehweide halber, oder 2)<lb/>
wegen Be&#x017F;tellung der Winterfru&#x0364;chte, oder 3)<lb/>
weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Le&#x017F;er<lb/>
merket &#x017F;chon, daß ich Lu&#x017F;t habe die&#x017F;e drei Gru&#x0364;n-<lb/>
de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der<lb/>
neuen Einrichtung die Braache nicht mehr<lb/>
no&#x0364;thig &#x017F;ei, und die&#x017F;er dritte Theil der ganzen<lb/>
Feldmarck ku&#x0364;nftig nicht unnu&#x0364;tz liegen bleiben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">du&#x0364;rfe,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0064] Landmannes aͤndern, wenn er weit entfernt, einen Theil ſeines Feldes wuͤſte zu laſſen, ſogar ſeine Braache beſſer nutzen, ſeinen uͤbrigen Acker beſſer beſtellen und beſſere Fruͤchte bauen kann. Alles dieſes gewaͤhret ihm die neue Einrichtung und dieſen dreifachen groſſen Vor- theil wollen wir in dieſem Capitel naͤher be- trachten. §. 26. Der erſte Vortheil, den die Aufhebung der Gemeinheiten dem Ackerbau gewaͤhret, iſt die beſſere Nutzung der Braache. Jeder Wirth- ſchaftsverſtaͤndige weiß was die Braache iſt, nehmlich derjenige Theil des Feldes, den man nach der bisherigen Art den Ackerbau zu trei- ben, alljaͤhrlich den Sommer uͤber mit Fruͤch- ten unbeſtellet laͤſſet, und ihn im Herbſt mit Wintergetreide beſaͤet. Laſſet uns ſehen war- um dieſes bisher ſo geſchehen iſt? Jch kann nur folgende Scheingruͤnde herausfinden 1) entweder der Viehweide halber, oder 2) wegen Beſtellung der Winterfruͤchte, oder 3) weil der Acker der Ruhe bedarf. Der Leſer merket ſchon, daß ich Luſt habe dieſe drei Gruͤn- de zu wiederlegen, und zu zeigen, daß bei der neuen Einrichtung die Braache nicht mehr noͤthig ſei, und dieſer dritte Theil der ganzen Feldmarck kuͤnftig nicht unnuͤtz liegen bleiben duͤrfe,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/64
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/64>, abgerufen am 26.11.2024.