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Wolf, August: Der Stern der Schönheit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 303–322. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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hellgraues, altes, ziemlich abgegriffenes Buch in die Hände, ich schlug auch seinen Titel auf, und da stand mit gewaltigen Buchstaben: Der Stern der Schönheit, oder die Prinzessin von Granada, ein großes Schauspiel. Ich wollte eben mit dem Buch an das Fenster treten, um es näher zu besichtigen, als der Oheim sagte: Laß das liegen! Schleppe Nichts davon fort, die Bücher gehören nicht mir. Dabei nahm er mir das Buch aus der Hand und warf es zu den andern.

Ich möchte das so gerne lesen, sagte ich mit flehender Stimme.

Störe mich jetzt nicht, sonst mußt du hinaus, war seine Antwort, und ich ging mißmuthig, traurig von den Büchern fort und setzte mich ans Fenster, indem ich durchaus nicht den Gedanken aufgab, das Buch mir auf irgend eine Weise zu verschaffen, ja auch eigentlich gar nicht zweifelte, daß mir das gelingen werde.

Indem steckte die Magd den Kopf zur Thüre herein und rief den Oheim hinaus. Es sei ein Fremder da, der ihn zu sprechen wünsche. Schon ging der Onkel der Thüre zu und schon glaubte ich mich im Besitz des Buches, als er sich umwandte und sagte, ich solle mit hinausgehen, er müsse das Zimmer wieder verschließen.

Kann ich nicht das Buch mitnehmen? fragte ich.

Warte bis nachher, antwortete er, und komm jetzt nur!

Dagegen war Nichts zu machen. Ich mußte hinaus. Aber er hatte ja von nachher gesprochen.

hellgraues, altes, ziemlich abgegriffenes Buch in die Hände, ich schlug auch seinen Titel auf, und da stand mit gewaltigen Buchstaben: Der Stern der Schönheit, oder die Prinzessin von Granada, ein großes Schauspiel. Ich wollte eben mit dem Buch an das Fenster treten, um es näher zu besichtigen, als der Oheim sagte: Laß das liegen! Schleppe Nichts davon fort, die Bücher gehören nicht mir. Dabei nahm er mir das Buch aus der Hand und warf es zu den andern.

Ich möchte das so gerne lesen, sagte ich mit flehender Stimme.

Störe mich jetzt nicht, sonst mußt du hinaus, war seine Antwort, und ich ging mißmuthig, traurig von den Büchern fort und setzte mich ans Fenster, indem ich durchaus nicht den Gedanken aufgab, das Buch mir auf irgend eine Weise zu verschaffen, ja auch eigentlich gar nicht zweifelte, daß mir das gelingen werde.

Indem steckte die Magd den Kopf zur Thüre herein und rief den Oheim hinaus. Es sei ein Fremder da, der ihn zu sprechen wünsche. Schon ging der Onkel der Thüre zu und schon glaubte ich mich im Besitz des Buches, als er sich umwandte und sagte, ich solle mit hinausgehen, er müsse das Zimmer wieder verschließen.

Kann ich nicht das Buch mitnehmen? fragte ich.

Warte bis nachher, antwortete er, und komm jetzt nur!

Dagegen war Nichts zu machen. Ich mußte hinaus. Aber er hatte ja von nachher gesprochen.

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[0016] hellgraues, altes, ziemlich abgegriffenes Buch in die Hände, ich schlug auch seinen Titel auf, und da stand mit gewaltigen Buchstaben: Der Stern der Schönheit, oder die Prinzessin von Granada, ein großes Schauspiel. Ich wollte eben mit dem Buch an das Fenster treten, um es näher zu besichtigen, als der Oheim sagte: Laß das liegen! Schleppe Nichts davon fort, die Bücher gehören nicht mir. Dabei nahm er mir das Buch aus der Hand und warf es zu den andern. Ich möchte das so gerne lesen, sagte ich mit flehender Stimme. Störe mich jetzt nicht, sonst mußt du hinaus, war seine Antwort, und ich ging mißmuthig, traurig von den Büchern fort und setzte mich ans Fenster, indem ich durchaus nicht den Gedanken aufgab, das Buch mir auf irgend eine Weise zu verschaffen, ja auch eigentlich gar nicht zweifelte, daß mir das gelingen werde. Indem steckte die Magd den Kopf zur Thüre herein und rief den Oheim hinaus. Es sei ein Fremder da, der ihn zu sprechen wünsche. Schon ging der Onkel der Thüre zu und schon glaubte ich mich im Besitz des Buches, als er sich umwandte und sagte, ich solle mit hinausgehen, er müsse das Zimmer wieder verschließen. Kann ich nicht das Buch mitnehmen? fragte ich. Warte bis nachher, antwortete er, und komm jetzt nur! Dagegen war Nichts zu machen. Ich mußte hinaus. Aber er hatte ja von nachher gesprochen.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:44:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:44:15Z)

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Zitationshilfe: Wolf, August: Der Stern der Schönheit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 303–322. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolf_schoenheit_1910/16>, abgerufen am 03.12.2024.