Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Grunde
Architecture parallele, Caroli Philippi Dieussart
Theatrum Architecturae Civilis,
des Herrn Prof.
Sturms Anhang zu des Goldmanns Bau-
Kunst und Herrn Johann Christian
Seylers
Parallelismum Architectonicum auf-
schlagen. Weil aber Goldmann unstreitig die
Lehre von den fünf Ordnungen in einen bessern Zu-
stand gesetzt/ als sie vorher bey andern Bau-Mei-
stern gewesen; so wollen wir bey demselben verblei-
ben und sie hernach nach seinem Sinne beschreiben/
wenn vorher von der Proportion ihrer Theile und
Glieder gehandelt worden gleichfalls nach dem Sin-
ne dieses vortreflichen Baumeisters.

Die 26. Aufgabe.

139. Die Höhen der Glieder in den
Gesimsen oder Theilen der Ordnun-
gen geschieckt gegen einander zu pro-
portioniren.

Auflösung.
1. Weil die Höhe der Säule nach ihrer
Diecke proportioniret werden muß/ so neh-
met zum Maaß oder Modul den Semi-
diater
des gleichdiecken Schaftes an/ und
theilet ihn in 30 kleine Theile oder Minu-
ten.
2. Gebet den kleinen Gliedern wenige/ den
grossen mehrere von diesen dreißig theilgen
des Moduls/ so werden lauter gute Ver-
hältnisse der Glieder gegeneinander her-
aus kommen.
Be-

Anfangs-Grůnde
Architecture parallele, Caroli Philippi Dieuſſart
Theatrum Architecturæ Civilis,
des Herrn Prof.
Sturms Anhang zu des Goldmanns Bau-
Kunſt und Herrn Johann Chriſtian
Seylers
Paralleliſmum Architectonicum auf-
ſchlagen. Weil aber Goldmann unſtreitig die
Lehre von den fuͤnf Ordnungen in einen beſſern Zu-
ſtand geſetzt/ als ſie vorher bey andern Bau-Mei-
ſtern geweſen; ſo wollen wir bey demſelben verblei-
ben und ſie hernach nach ſeinem Sinne beſchreiben/
wenn vorher von der Proportion ihrer Theile und
Glieder gehandelt worden gleichfalls nach dem Sin-
ne dieſes vortreflichen Baumeiſters.

Die 26. Aufgabe.

139. Die Hoͤhen der Glieder in den
Geſimſen oder Theilen der Ordnun-
gen geſchieckt gegen einander zu pro-
portioniren.

Aufloͤſung.
1. Weil die Hoͤhe der Saͤule nach ihrer
Diecke proportioniret werden muß/ ſo neh-
met zum Maaß oder Modul den Semi-
diater
des gleichdiecken Schaftes an/ und
theilet ihn in 30 kleine Theile oder Minu-
ten.
2. Gebet den kleinen Gliedern wenige/ den
groſſen mehrere von dieſen dreißig theilgen
des Moduls/ ſo werden lauter gute Ver-
haͤltniſſe der Glieder gegeneinander her-
aus kommen.
Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0456" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gr&#x016F;nde</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>rchitecture parallele, <hi rendition="#i">Caroli Philippi Dieu&#x017F;&#x017F;art</hi><lb/>
Theatrum <hi rendition="#i">A</hi>rchitecturæ Civilis,</hi> des Herrn <hi rendition="#aq">Prof.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Sturms</hi> Anhang zu des <hi rendition="#fr">Goldmanns</hi> Bau-<lb/>
Kun&#x017F;t und Herrn <hi rendition="#fr">Johann Chri&#x017F;tian<lb/>
Seylers</hi> <hi rendition="#aq">Paralleli&#x017F;mum Architectonicum</hi> auf-<lb/>
&#x017F;chlagen. Weil aber <hi rendition="#fr">Goldmann</hi> un&#x017F;treitig die<lb/>
Lehre von den fu&#x0364;nf Ordnungen in einen be&#x017F;&#x017F;ern Zu-<lb/>
&#x017F;tand ge&#x017F;etzt/ als &#x017F;ie vorher bey andern Bau-Mei-<lb/>
&#x017F;tern gewe&#x017F;en; &#x017F;o wollen wir bey dem&#x017F;elben verblei-<lb/>
ben und &#x017F;ie hernach nach &#x017F;einem Sinne be&#x017F;chreiben/<lb/>
wenn vorher von der Proportion ihrer Theile und<lb/>
Glieder gehandelt worden gleichfalls nach dem Sin-<lb/>
ne die&#x017F;es vortreflichen Baumei&#x017F;ters.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Die 26. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
              <p>139. <hi rendition="#fr">Die Ho&#x0364;hen der</hi> G<hi rendition="#fr">lieder in den</hi><lb/>
G<hi rendition="#fr">e&#x017F;im&#x017F;en oder</hi> T<hi rendition="#fr">heilen der Ordnun-<lb/>
gen ge&#x017F;chieckt gegen einander zu pro-<lb/>
portioniren.</hi></p><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
                <list>
                  <item>1. Weil die Ho&#x0364;he der Sa&#x0364;ule nach ihrer<lb/>
Diecke proportioniret werden muß/ &#x017F;o neh-<lb/>
met zum Maaß oder Modul den <hi rendition="#aq">Semi-<lb/>
diater</hi> des gleichdiecken Schaftes an/ und<lb/>
theilet ihn in 30 kleine Theile oder Minu-<lb/>
ten.</item><lb/>
                  <item>2. Gebet den kleinen Gliedern wenige/ den<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en mehrere von die&#x017F;en dreißig theilgen<lb/>
des Moduls/ &#x017F;o werden lauter gute Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der Glieder gegeneinander her-<lb/>
aus kommen.</item>
                </list>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0456] Anfangs-Grůnde Architecture parallele, Caroli Philippi Dieuſſart Theatrum Architecturæ Civilis, des Herrn Prof. Sturms Anhang zu des Goldmanns Bau- Kunſt und Herrn Johann Chriſtian Seylers Paralleliſmum Architectonicum auf- ſchlagen. Weil aber Goldmann unſtreitig die Lehre von den fuͤnf Ordnungen in einen beſſern Zu- ſtand geſetzt/ als ſie vorher bey andern Bau-Mei- ſtern geweſen; ſo wollen wir bey demſelben verblei- ben und ſie hernach nach ſeinem Sinne beſchreiben/ wenn vorher von der Proportion ihrer Theile und Glieder gehandelt worden gleichfalls nach dem Sin- ne dieſes vortreflichen Baumeiſters. Die 26. Aufgabe. 139. Die Hoͤhen der Glieder in den Geſimſen oder Theilen der Ordnun- gen geſchieckt gegen einander zu pro- portioniren. Aufloͤſung. 1. Weil die Hoͤhe der Saͤule nach ihrer Diecke proportioniret werden muß/ ſo neh- met zum Maaß oder Modul den Semi- diater des gleichdiecken Schaftes an/ und theilet ihn in 30 kleine Theile oder Minu- ten. 2. Gebet den kleinen Gliedern wenige/ den groſſen mehrere von dieſen dreißig theilgen des Moduls/ ſo werden lauter gute Ver- haͤltniſſe der Glieder gegeneinander her- aus kommen. Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/456
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/456>, abgerufen am 22.12.2024.