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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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der Fortification.
qven bekand machen und mit diesen den Bau
der Festung vergleichen.

Die 1. Anmerckung.

7. Hierdurch lernen wir die Arten zu befestigen in
verschiedenen Zeiten vernünftig beurtheilen/ und
nehmen uns in acht/ daß wir nicht alte und neue
Festungen mit einander vergleichen/ die gantz ver-
schiedenen Attaqven entgegen gesetzet worden.

Der 2. Zusatz.

8. Wenn die Attaqven sich änderen/ müs-
sen auch die Manieren zu Fortificiren sich
änderen.

Der 3. Zusatz.

9. Derowegen kan man keine Manier
zu befestigen in allem für beständig ausge-
ben/ man könne denn darthun/ daß entwe-
der die zu der Zeit übliche Attaqven sich nicht
mehr änderen können/ oder daß die Festung
allen möglichen Veränderungen derselben
gleichen Wiederstand thue: welchen Be-
weiß nicht leicht einer über sich nehmen wird.

Die 2. Anmerckung.

10. Einer giebet durch seine Erfindungen dem an-
dern immer Gelegenheit weiter nach zu sinnen und
wieder auf was neues zu gedencken. Derowegen
kan kaum im Fortificiren etwas erdacht werden/ wo-
durch dem Feinde mehr Abbruch als vorhin geschie-
het; so wird man gleich wieder darauf sinnen/ wie
man eine Veränderung in den Attaqven mache und
diesen Vortheil der Festungen wieder zernichte. Es
erfordert demnach die Klugheit eines Ingenieurs,
daß er selber bedencke/ was etwan für eine Verän-

derung

der Fortification.
qven bekand machen und mit dieſen den Bau
der Feſtung vergleichen.

Die 1. Anmerckung.

7. Hierdurch lernen wir die Arten zu befeſtigen in
verſchiedenen Zeiten vernuͤnftig beurtheilen/ und
nehmen uns in acht/ daß wir nicht alte und neue
Feſtungen mit einander vergleichen/ die gantz ver-
ſchiedenen Attaqven entgegen geſetzet worden.

Der 2. Zuſatz.

8. Wenn die Attaqven ſich aͤnderen/ muͤſ-
ſen auch die Manieren zu Fortificiren ſich
aͤnderen.

Der 3. Zuſatz.

9. Derowegen kan man keine Manier
zu befeſtigen in allem fuͤr beſtaͤndig ausge-
ben/ man koͤnne denn darthun/ daß entwe-
der die zu der Zeit uͤbliche Attaqven ſich nicht
mehr aͤnderen koͤnnen/ oder daß die Feſtung
allen moͤglichen Veraͤnderungen derſelben
gleichen Wiederſtand thue: welchen Be-
weiß nicht leicht einer uͤber ſich nehmen wird.

Die 2. Anmerckung.

10. Einer giebet durch ſeine Erfindungen dem an-
dern immer Gelegenheit weiter nach zu ſinnen und
wieder auf was neues zu gedencken. Derowegen
kan kaum im Fortificiren etwas erdacht werden/ wo-
durch dem Feinde mehr Abbruch als vorhin geſchie-
het; ſo wird man gleich wieder darauf ſinnen/ wie
man eine Veraͤnderung in den Attaqven mache und
dieſen Vortheil der Feſtungen wieder zernichte. Es
erfordert demnach die Klugheit eines Ingenieurs,
daß er ſelber bedencke/ was etwan fuͤr eine Veraͤn-

derung
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[85/0095] der Fortification. qven bekand machen und mit dieſen den Bau der Feſtung vergleichen. Die 1. Anmerckung. 7. Hierdurch lernen wir die Arten zu befeſtigen in verſchiedenen Zeiten vernuͤnftig beurtheilen/ und nehmen uns in acht/ daß wir nicht alte und neue Feſtungen mit einander vergleichen/ die gantz ver- ſchiedenen Attaqven entgegen geſetzet worden. Der 2. Zuſatz. 8. Wenn die Attaqven ſich aͤnderen/ muͤſ- ſen auch die Manieren zu Fortificiren ſich aͤnderen. Der 3. Zuſatz. 9. Derowegen kan man keine Manier zu befeſtigen in allem fuͤr beſtaͤndig ausge- ben/ man koͤnne denn darthun/ daß entwe- der die zu der Zeit uͤbliche Attaqven ſich nicht mehr aͤnderen koͤnnen/ oder daß die Feſtung allen moͤglichen Veraͤnderungen derſelben gleichen Wiederſtand thue: welchen Be- weiß nicht leicht einer uͤber ſich nehmen wird. Die 2. Anmerckung. 10. Einer giebet durch ſeine Erfindungen dem an- dern immer Gelegenheit weiter nach zu ſinnen und wieder auf was neues zu gedencken. Derowegen kan kaum im Fortificiren etwas erdacht werden/ wo- durch dem Feinde mehr Abbruch als vorhin geſchie- het; ſo wird man gleich wieder darauf ſinnen/ wie man eine Veraͤnderung in den Attaqven mache und dieſen Vortheil der Feſtungen wieder zernichte. Es erfordert demnach die Klugheit eines Ingenieurs, daß er ſelber bedencke/ was etwan fuͤr eine Veraͤn- derung

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/95>, abgerufen am 24.11.2024.