Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Chronologie.
und also umb 11 Minuten zu groß/ welches in hun-
dert Jahren 18 St. 20 M. austrägt. Das Julia-
nische Jahr ist unter den Christen in Europa bis
1582 bey allen im Brauch gewesen/ da der Pabst
Gregorius den Calender geändert. Alle in die Prote-
stirenden Potentaten und Stände des Reiches haben
es aus einem ungegründeten Eifer biß A. 1700 be-
halten: und die Engelländer haben es noch biß auf
den heutigen Tag.

Die 16. Erklährung.

52. Das Gregorianische gemeine
Jahr hat wie das Julianische 365 Ta-
ge und das Schalt-Jahr 366. Allein
weil in hundert-Jahren nur 24 Schalt-
Jahre seyn können/ doch aber in vier-
hundert Jahren 22 St. 40 M. noch ü-
brig bleiben; so hat der Pabst
Gregorius
zwar alle 4 Jahre ein Schalt-Jahr/
aber in dem hunderten
Jahre 3 mal
hinter einander ein gemeines Jahr be-
halten und nur das vierdte hunderte
Jahr ein Schalt-Jahr seyn lassen.

Der 1. Zusatz.

53. Also weichet er in 400 Jahren umb
1 St. 20 M. von dem wahren Sonnen-Jah-
re ab.

Der 2. Zusatz.

54. Hingegen in 400 Jahren fängt sich
alle mal das Gregorianische Jahr umb 3
Tage früher an als das Julianische.

Die

der Chronologie.
und alſo umb 11 Minuten zu groß/ welches in hun-
dert Jahren 18 St. 20 M. austraͤgt. Das Julia-
niſche Jahr iſt unter den Chriſten in Europa bis
1582 bey allen im Brauch geweſen/ da der Pabſt
Gregorius den Calender geaͤndert. Alle in die Prote-
ſtirenden Potentaten und Staͤnde des Reiches haben
es aus einem ungegruͤndeten Eifer biß A. 1700 be-
halten: und die Engellaͤnder haben es noch biß auf
den heutigen Tag.

Die 16. Erklaͤhrung.

52. Das Gregorianiſche gemeine
Jahr hat wie das Julianiſche 365 Ta-
ge und das Schalt-Jahr 366. Allein
weil in hundert-Jahren nur 24 Schalt-
Jahre ſeyn koͤnnen/ doch aber in vier-
hundert Jahren 22 St. 40 M. noch uͤ-
brig bleiben; ſo hat der Pabſt
Gregorius
zwar alle 4 Jahre ein Schalt-Jahr/
aber in dem hunderten
Jahre 3 mal
hinter einander ein gemeines Jahr be-
halten und nur das vierdte hunderte
Jahr ein Schalt-Jahr ſeyn laſſen.

Der 1. Zuſatz.

53. Alſo weichet er in 400 Jahren umb
1 St. 20 M. von dem wahren Sonnen-Jah-
re ab.

Der 2. Zuſatz.

54. Hingegen in 400 Jahren faͤngt ſich
alle mal das Gregorianiſche Jahr umb 3
Tage fruͤher an als das Julianiſche.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0575" n="515"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Chronologie.</hi></fw><lb/>
und al&#x017F;o umb 11 Minuten zu groß/ welches in hun-<lb/>
dert Jahren 18 St. 20 M. austra&#x0364;gt. Das Julia-<lb/>
ni&#x017F;che Jahr i&#x017F;t unter den Chri&#x017F;ten in Europa bis<lb/>
1582 bey allen im Brauch gewe&#x017F;en/ da der Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gregorius</hi></hi> den Calender gea&#x0364;ndert. Alle in die Prote-<lb/>
&#x017F;tirenden <hi rendition="#fr">P</hi>otentaten und Sta&#x0364;nde des Reiches haben<lb/>
es aus einem ungegru&#x0364;ndeten Eifer biß <hi rendition="#aq">A.</hi> 1700 be-<lb/>
halten: und die Engella&#x0364;nder haben es noch biß auf<lb/>
den heutigen Tag.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 16. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>52. <hi rendition="#fr">Das Gregoriani&#x017F;che gemeine<lb/>
Jahr hat wie das Juliani&#x017F;che 365 Ta-<lb/>
ge und das Schalt-Jahr 366. Allein<lb/>
weil in hundert-Jahren nur 24 Schalt-<lb/>
Jahre &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen/ doch aber in vier-<lb/>
hundert Jahren 22 St. 40 M. noch u&#x0364;-<lb/>
brig bleiben; &#x017F;o hat der Pab&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">Gregorius</hi><lb/><hi rendition="#fr">zwar alle 4 Jahre ein Schalt-Jahr/<lb/>
aber in dem hunderten</hi> J<hi rendition="#fr">ahre 3 mal<lb/>
hinter einander ein gemeines Jahr be-<lb/>
halten und nur das vierdte hunderte<lb/>
Jahr ein Schalt-Jahr &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>53. Al&#x017F;o weichet er in 400 Jahren umb<lb/>
1 St. 20 M. von dem wahren Sonnen-Jah-<lb/>
re ab.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>54. Hingegen in 400 Jahren fa&#x0364;ngt &#x017F;ich<lb/>
alle mal das Gregoriani&#x017F;che Jahr umb 3<lb/>
Tage fru&#x0364;her an als das Juliani&#x017F;che.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[515/0575] der Chronologie. und alſo umb 11 Minuten zu groß/ welches in hun- dert Jahren 18 St. 20 M. austraͤgt. Das Julia- niſche Jahr iſt unter den Chriſten in Europa bis 1582 bey allen im Brauch geweſen/ da der Pabſt Gregorius den Calender geaͤndert. Alle in die Prote- ſtirenden Potentaten und Staͤnde des Reiches haben es aus einem ungegruͤndeten Eifer biß A. 1700 be- halten: und die Engellaͤnder haben es noch biß auf den heutigen Tag. Die 16. Erklaͤhrung. 52. Das Gregorianiſche gemeine Jahr hat wie das Julianiſche 365 Ta- ge und das Schalt-Jahr 366. Allein weil in hundert-Jahren nur 24 Schalt- Jahre ſeyn koͤnnen/ doch aber in vier- hundert Jahren 22 St. 40 M. noch uͤ- brig bleiben; ſo hat der Pabſt Gregorius zwar alle 4 Jahre ein Schalt-Jahr/ aber in dem hunderten Jahre 3 mal hinter einander ein gemeines Jahr be- halten und nur das vierdte hunderte Jahr ein Schalt-Jahr ſeyn laſſen. Der 1. Zuſatz. 53. Alſo weichet er in 400 Jahren umb 1 St. 20 M. von dem wahren Sonnen-Jah- re ab. Der 2. Zuſatz. 54. Hingegen in 400 Jahren faͤngt ſich alle mal das Gregorianiſche Jahr umb 3 Tage fruͤher an als das Julianiſche. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/575
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/575>, abgerufen am 22.11.2024.