Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.der Algebra. weiß hieher zu setzen. Allein den dritten/ welchenHarriot zuerst durch vielen Versuch gefunden/ hat zur Zeit noch keiner überhaupt erweisen können/ daher ihn auch Reynault aus seiner Analyse demonstre gar weg gelassen/ weil er praedentiret die Regeln der Al- gebra zu demonstriren. Die 2. Anmerckung. 293. Jhr börfet euch nicht wundern/ daß eine eini- Die 101. Aufgabe. 294. Die Wurtzel einer gegebenen Auflösung. Es sey die gegebene AEquation x3 - 6x2 + x3
der Algebra. weiß hieher zu ſetzen. Allein den dritten/ welchenHarriot zuerſt durch vielen Verſuch gefunden/ hat zur Zeit noch keiner uͤberhaupt erweiſen koͤnnen/ daher ihn auch Reynault aus ſeiner Analyſe demonſtré gar weg gelaſſen/ weil er prædentiret die Regeln der Al- gebra zu demonſtriren. Die 2. Anmerckung. 293. Jhr boͤrfet euch nicht wundern/ daß eine eini- Die 101. Aufgabe. 294. Die Wurtzel einer gegebenen Aufloͤſung. Es ſey die gegebene Æquation x3 ‒ 6x2 + x3
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der Algebra.
weiß hieher zu ſetzen. Allein den dritten/ welchen
Harriot zuerſt durch vielen Verſuch gefunden/ hat zur
Zeit noch keiner uͤberhaupt erweiſen koͤnnen/ daher
ihn auch Reynault aus ſeiner Analyſe demonſtré gar
weg gelaſſen/ weil er prædentiret die Regeln der Al-
gebra zu demonſtriren.
Die 2. Anmerckung.
293. Jhr boͤrfet euch nicht wundern/ daß eine eini-
ge Æquation ſo gar verſchiedene Wurtzeln haben kan.
Denn es iſt zu wiſſen/ datz eine einige Aufgabe oͤfters
verſchiedene Faͤlle haben kan/ und wir in jedem Falle
auf einerley Gleichung verfallen. Doch weil unter-
weilen einige Faͤlle unmoͤglich werden/ ſo muß auch
die Æquation unmoͤgliche Wurtzeln haben. Wie
viel aber in jedem Falle unmoͤgliche Wurtzeln ſind/
hat zwar Newton in ſeiner Arithmetica Univerſali
p. 242. zu zeigen einiger maſſen ſich bemuͤhet; doch weil
weder die Regel allgemein iſt/ noch auch er die De-
monſtration hinzu ſetzet/ ſo wollen wir uns damit
nicht aufhalten/ zumal da man ſie auch in den Leipzi-
ger Actis A. 1708. p. 522. 523 findet.
Die 101. Aufgabe.
294. Die Wurtzel einer gegebenen
Gleichung umb eine gegebene Groͤſſe zu
vermehren oder zu vermindern/ uner-
achtet man ſie noch nicht erkandt hat.
Aufloͤſung.
Es ſey die gegebene Æquation x3 ‒ 6x2 +
13x ‒ 10 = 0. Jhr ſollet die Wurtzel umb
3 vermehren. Setzet
x + 3 = y
So iſt x = y ‒ 3
x2 = y2 ‒ 6y + 9
x3
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Zitationshilfe: | Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/161>, abgerufen am 16.02.2025. |