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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

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Kurtzer Unterricht.
metriae proportionumque & proportiona-
litatum,
darinnen er auch in dem achten Bu-
che der Arithmetick mit wenigem die Algebra
beschreibet/ wie sie von den Arabern gelehret
wurde.

§ 3. Unsere Teutschen haben auch dazu
bald lust gehabt/ so gar daß sich auch die Re-
chen-Meister/ als Adam Riese/ mitt Fleiß
darauf geleget. Unter andern hat Michael
Stiefel in seiner Arithmetica integra, die
1543 zuerst heraus kommen/ in dem dritten
Buche die Algebra kurtz erklähret/ wiewol
er nicht weiter als Frater Lucas gegangen.
Nemlich alle sind zur selben Zeit nur bey der
Auflösung der Qvadratischen AEquationen
geblieben/ bis Scipio Ferreus ein Jtaliener/
die Regeln für die Cubischen AEquationen
erfunden/ welche insgemein Regulae Carda-
ni
genennet werden/ weil sie Cardanus in sei-
ner Arte Magna, quam vulgo Cossam vo-
cant, seu Regulas Algebrae
A. 1545 zuerst pu-
blicir
et/ und A. 1579 Raphael Bombelli in
seiner Algebra/ die er Jtalienisch geschrie-
ben/ aus des Ludovici Ferrariensis Erfin-
dung angewiesen/ wie man die Qvadrato-
qvatratischen AEquationen durch Hülffe der
Cubischen zu zwey qvadratischen reduciren
kan: wobey man es auch noch bis auf diese
Stunde bewenden lassen.

§. 4. Umb das Jahr Christi 1590 hat
Franciscus Vieta der Algebra ein neues
Licht gegeben/ als er zuerst die Rechnung mit

Buch-

Kurtzer Unterricht.
metriæ proportionumque & proportiona-
litatum,
darinnen er auch in dem achten Bu-
che der Arithmetick mit wenigem die Algebra
beſchreibet/ wie ſie von den Arabern gelehret
wurde.

§ 3. Unſere Teutſchen haben auch dazu
bald luſt gehabt/ ſo gar daß ſich auch die Re-
chen-Meiſter/ als Adam Rieſe/ mitt Fleiß
darauf geleget. Unter andern hat Michael
Stiefel in ſeiner Arithmetica integra, die
1543 zuerſt heraus kommen/ in dem dritten
Buche die Algebra kurtz erklaͤhret/ wiewol
er nicht weiter als Frater Lucas gegangen.
Nemlich alle ſind zur ſelben Zeit nur bey der
Aufloͤſung der Qvadratiſchen Æquationen
geblieben/ bis Scipio Ferreus ein Jtaliener/
die Regeln fuͤr die Cubiſchen Æquationen
erfunden/ welche insgemein Regulæ Carda-
ni
genennet werden/ weil ſie Cardanus in ſei-
ner Arte Magna, quam vulgo Coſſam vo-
cant, ſeu Regulas Algebræ
A. 1545 zuerſt pu-
blicir
et/ und A. 1579 Raphaël Bombelli in
ſeiner Algebra/ die er Jtalieniſch geſchrie-
ben/ aus des Ludovici Ferrarienſis Erfin-
dung angewieſen/ wie man die Qvadrato-
qvatratiſchen Æquationen durch Huͤlffe der
Cubiſchen zu zwey qvadratiſchen reduciren
kan: wobey man es auch noch bis auf dieſe
Stunde bewenden laſſen.

§. 4. Umb das Jahr Chriſti 1590 hat
Franciſcus Vieta der Algebra ein neues
Licht gegeben/ als er zuerſt die Rechnung mit

Buch-
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[398/0432] Kurtzer Unterricht. metriæ proportionumque & proportiona- litatum, darinnen er auch in dem achten Bu- che der Arithmetick mit wenigem die Algebra beſchreibet/ wie ſie von den Arabern gelehret wurde. § 3. Unſere Teutſchen haben auch dazu bald luſt gehabt/ ſo gar daß ſich auch die Re- chen-Meiſter/ als Adam Rieſe/ mitt Fleiß darauf geleget. Unter andern hat Michael Stiefel in ſeiner Arithmetica integra, die 1543 zuerſt heraus kommen/ in dem dritten Buche die Algebra kurtz erklaͤhret/ wiewol er nicht weiter als Frater Lucas gegangen. Nemlich alle ſind zur ſelben Zeit nur bey der Aufloͤſung der Qvadratiſchen Æquationen geblieben/ bis Scipio Ferreus ein Jtaliener/ die Regeln fuͤr die Cubiſchen Æquationen erfunden/ welche insgemein Regulæ Carda- ni genennet werden/ weil ſie Cardanus in ſei- ner Arte Magna, quam vulgo Coſſam vo- cant, ſeu Regulas Algebræ A. 1545 zuerſt pu- bliciret/ und A. 1579 Raphaël Bombelli in ſeiner Algebra/ die er Jtalieniſch geſchrie- ben/ aus des Ludovici Ferrarienſis Erfin- dung angewieſen/ wie man die Qvadrato- qvatratiſchen Æquationen durch Huͤlffe der Cubiſchen zu zwey qvadratiſchen reduciren kan: wobey man es auch noch bis auf dieſe Stunde bewenden laſſen. §. 4. Umb das Jahr Chriſti 1590 hat Franciſcus Vieta der Algebra ein neues Licht gegeben/ als er zuerſt die Rechnung mit Buch-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/432>, abgerufen am 22.11.2024.