Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzer Unterricht
ve zu Paris in Reg. fol. gedruckt worden (4.
Alph. 5. Bog.).

§. 5. Weil aber Vitruvius die Lehre von
den 5. Ordnungen/ welche von einigen für
das Hauptwerck in der Baukunst gehalten
wird/ nicht vollständig abgehandelt; wie
denn auch zu seiner Zeit die Römische Ord-
nung noch nicht erfunden war; so hat wohl-
gedachter Perrault ein herrliches Werck
von den 5 Ordnungen der Bau-Kunst/ unter
dem Titul: Ordonnance des cinq espe-
ces de Colonnes selon la methode des
anciens,
zu Paris 1684 in fol. herausgege-
ben/ darinnen er die Vorurtheile der Bau-
meister gewaltig bestreitet.

§. 6. Lange nach dem Vitruvio hat Leo
Baptista de Albertis
gelebet/ dessen Libri de
re aedificatoria decem
zu Paris 1512 ge-
druckt worden (2 Alph. in 4). Er hat sich an-
gelegen seyn lassen die Regeln der Baukunst
zusammen zu tragen; aber die wichtige Lehre
von den 5 Ordnungen gar schlecht abgehan-
delt. Zwar wolte er dem Vitruvio seinen
Ruhm abjagen; aber es ist ihm nicht gelun-
gen. Es ist dieses Buch auch 1585. zu Flo-
rentz lateinisch/ und 1665 zu Venedig Jtalie-
nisch in 4. heraus kommen: ja vorhin 1553
ins Frantzösische übersetzt worden.

§. 7. Bald nach ihm haben Sebastian
Serli
und Andreas Palladio zu einer Zeit
gelebet. Jener hat 7/ dieser 4 Bücher von

der

Kurtzer Unterricht
ve zu Paris in Reg. fol. gedruckt worden (4.
Alph. 5. Bog.).

§. 5. Weil aber Vitruvius die Lehre von
den 5. Ordnungen/ welche von einigen fuͤr
das Hauptwerck in der Baukunſt gehalten
wird/ nicht vollſtaͤndig abgehandelt; wie
denn auch zu ſeiner Zeit die Roͤmiſche Ord-
nung noch nicht erfunden war; ſo hat wohl-
gedachter Perrault ein herrliches Werck
von den 5 Ordnungen der Bau-Kunſt/ unter
dem Titul: Ordonnance des cinq eſpe-
ces de Colonnes ſelon la methode des
anciens,
zu Paris 1684 in fol. herausgege-
ben/ darinnen er die Vorurtheile der Bau-
meiſter gewaltig beſtreitet.

§. 6. Lange nach dem Vitruvio hat Leo
Baptiſta de Albertis
gelebet/ deſſen Libri de
re ædificatoria decem
zu Paris 1512 ge-
druckt worden (2 Alph. in 4). Er hat ſich an-
gelegen ſeyn laſſen die Regeln der Baukunſt
zuſammen zu tragen; aber die wichtige Lehre
von den 5 Ordnungen gar ſchlecht abgehan-
delt. Zwar wolte er dem Vitruvio ſeinen
Ruhm abjagen; aber es iſt ihm nicht gelun-
gen. Es iſt dieſes Buch auch 1585. zu Flo-
rentz lateiniſch/ und 1665 zu Venedig Jtalie-
niſch in 4. heraus kommen: ja vorhin 1553
ins Frantzoͤſiſche uͤberſetzt worden.

§. 7. Bald nach ihm haben Sebaſtian
Serli
und Andreas Palladio zu einer Zeit
gelebet. Jener hat 7/ dieſer 4 Buͤcher von

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0462" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Unterricht</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ve</hi></hi> zu Paris in Reg. <hi rendition="#aq">fol.</hi> gedruckt worden (4.<lb/>
Alph. 5. Bog.).</p><lb/>
          <p>§. 5. Weil aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitruvius</hi></hi> die Lehre von<lb/>
den 5. Ordnungen/ welche von einigen fu&#x0364;r<lb/>
das Hauptwerck in der Baukun&#x017F;t gehalten<lb/>
wird/ nicht voll&#x017F;ta&#x0364;ndig abgehandelt; wie<lb/>
denn auch zu &#x017F;einer Zeit die Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ord-<lb/>
nung noch nicht erfunden war; &#x017F;o hat wohl-<lb/>
gedachter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Perrault</hi></hi> ein herrliches Werck<lb/>
von den 5 Ordnungen der Bau-Kun&#x017F;t/ unter<lb/>
dem Titul: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ordonnance des cinq e&#x017F;pe-<lb/>
ces de Colonnes &#x017F;elon la methode des<lb/>
anciens,</hi></hi> zu Paris 1684 <hi rendition="#aq">in fol.</hi> herausgege-<lb/>
ben/ darinnen er die Vorurtheile der Bau-<lb/>
mei&#x017F;ter gewaltig be&#x017F;treitet.</p><lb/>
          <p>§. 6. Lange nach dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitruvio</hi></hi> hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Leo<lb/>
Bapti&#x017F;ta de Albertis</hi></hi> gelebet/ de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Libri de<lb/>
re ædificatoria decem</hi></hi> zu Paris 1512 ge-<lb/>
druckt worden (2 Alph. in 4). Er hat &#x017F;ich an-<lb/>
gelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en die Regeln der Baukun&#x017F;t<lb/>
zu&#x017F;ammen zu tragen; aber die wichtige Lehre<lb/>
von den 5 Ordnungen gar &#x017F;chlecht abgehan-<lb/>
delt. Zwar wolte er dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vitruvio</hi></hi> &#x017F;einen<lb/>
Ruhm abjagen; aber es i&#x017F;t ihm nicht gelun-<lb/>
gen. Es i&#x017F;t die&#x017F;es Buch auch 1585. zu Flo-<lb/>
rentz lateini&#x017F;ch/ und 1665 zu Venedig Jtalie-<lb/>
ni&#x017F;ch in 4. heraus kommen: ja vorhin 1553<lb/>
ins Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che u&#x0364;ber&#x017F;etzt worden.</p><lb/>
          <p>§. 7. Bald nach ihm haben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Seba&#x017F;tian<lb/>
Serli</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Andreas Palladio</hi></hi> zu einer Zeit<lb/>
gelebet. Jener hat 7/ die&#x017F;er 4 Bu&#x0364;cher von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0462] Kurtzer Unterricht ve zu Paris in Reg. fol. gedruckt worden (4. Alph. 5. Bog.). §. 5. Weil aber Vitruvius die Lehre von den 5. Ordnungen/ welche von einigen fuͤr das Hauptwerck in der Baukunſt gehalten wird/ nicht vollſtaͤndig abgehandelt; wie denn auch zu ſeiner Zeit die Roͤmiſche Ord- nung noch nicht erfunden war; ſo hat wohl- gedachter Perrault ein herrliches Werck von den 5 Ordnungen der Bau-Kunſt/ unter dem Titul: Ordonnance des cinq eſpe- ces de Colonnes ſelon la methode des anciens, zu Paris 1684 in fol. herausgege- ben/ darinnen er die Vorurtheile der Bau- meiſter gewaltig beſtreitet. §. 6. Lange nach dem Vitruvio hat Leo Baptiſta de Albertis gelebet/ deſſen Libri de re ædificatoria decem zu Paris 1512 ge- druckt worden (2 Alph. in 4). Er hat ſich an- gelegen ſeyn laſſen die Regeln der Baukunſt zuſammen zu tragen; aber die wichtige Lehre von den 5 Ordnungen gar ſchlecht abgehan- delt. Zwar wolte er dem Vitruvio ſeinen Ruhm abjagen; aber es iſt ihm nicht gelun- gen. Es iſt dieſes Buch auch 1585. zu Flo- rentz lateiniſch/ und 1665 zu Venedig Jtalie- niſch in 4. heraus kommen: ja vorhin 1553 ins Frantzoͤſiſche uͤberſetzt worden. §. 7. Bald nach ihm haben Sebaſtian Serli und Andreas Palladio zu einer Zeit gelebet. Jener hat 7/ dieſer 4 Buͤcher von der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/462
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 4. Halle (Saale), 1710. , S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende04_1710/462>, abgerufen am 16.07.2024.