Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.
Perrault beschwerte sich über diese Satyre, allein "Es ist wahr, ich habe in meinen Versen gesagt,
Perrault beſchwerte ſich über dieſe Satyre, allein »Es iſt wahr, ich habe in meinen Verſen geſagt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0121" n="105"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> »bis zum Närriſchwerden für die Baukunſt ein-<lb/> »genommen, ihn in ſeinen prächtigen Pallaſt führte.<lb/> »Hier ſcheint es ſogleich, als wäre unſer Arzt<lb/> »bei der Baukunſt geboren und erzogen worden.<lb/> »Schon redet er vom Bauweſen, wie ein <hi rendition="#g">Man-<lb/> »ſard.</hi> Er tadelt den Vordertheil des Saales,<lb/> »den man erhöhet hat, beſtimmt dem zu dunkeln<lb/> »Vorzimmer einen andern Platz, und lobt Wen-<lb/> »deltreppen von einer andern Art. Sein Freund<lb/> »ſieht es ein, und läßt einen Baumeiſter holen.<lb/> »Dieſer kommt, hört und beſſert ſich. Doch, um<lb/> »eine ſo wunderbare Geſchichte kurz zu faſſen,<lb/> »unſer Meuchelmörder entſagt ſeiner unmenſchli-<lb/> »chen Kunſt, nimmt das Richtſcheit und das<lb/> »Winkelmaß in die Hand, und wird aus einem<lb/> »ſchlechten Arzt ein vortrefflicher Baumeiſter.«</hi> </p><lb/> <p>Perrault beſchwerte ſich über dieſe Satyre, allein<lb/> ſeine Beſchwerde half ihm zu keiner andern Genug-<lb/> thuung, als daß Despreaux folgendes, noch beißen-<lb/> dere Epigramm auf ihn dichtete:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">»Es iſt wahr, ich habe in meinen Verſen geſagt,<lb/> »daß ein berühmter Meuchelmörder die unfrucht-<lb/> »bare Wiſſenſchaft des Galen verlaſſen habe, und<lb/> »daß aus einem unwiſſenden Arzt ein geſchickter<lb/> »Baumeiſter geworden ſey. Aber nie hatte ich<lb/> »die Abſicht, von dir zu ſprechen, Perrault!<lb/> »Meine Muſe druckt ſich ſehr genau aus: Du<lb/></hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0121]
»bis zum Närriſchwerden für die Baukunſt ein-
»genommen, ihn in ſeinen prächtigen Pallaſt führte.
»Hier ſcheint es ſogleich, als wäre unſer Arzt
»bei der Baukunſt geboren und erzogen worden.
»Schon redet er vom Bauweſen, wie ein Man-
»ſard. Er tadelt den Vordertheil des Saales,
»den man erhöhet hat, beſtimmt dem zu dunkeln
»Vorzimmer einen andern Platz, und lobt Wen-
»deltreppen von einer andern Art. Sein Freund
»ſieht es ein, und läßt einen Baumeiſter holen.
»Dieſer kommt, hört und beſſert ſich. Doch, um
»eine ſo wunderbare Geſchichte kurz zu faſſen,
»unſer Meuchelmörder entſagt ſeiner unmenſchli-
»chen Kunſt, nimmt das Richtſcheit und das
»Winkelmaß in die Hand, und wird aus einem
»ſchlechten Arzt ein vortrefflicher Baumeiſter.«
Perrault beſchwerte ſich über dieſe Satyre, allein
ſeine Beſchwerde half ihm zu keiner andern Genug-
thuung, als daß Despreaux folgendes, noch beißen-
dere Epigramm auf ihn dichtete:
»Es iſt wahr, ich habe in meinen Verſen geſagt,
»daß ein berühmter Meuchelmörder die unfrucht-
»bare Wiſſenſchaft des Galen verlaſſen habe, und
»daß aus einem unwiſſenden Arzt ein geſchickter
»Baumeiſter geworden ſey. Aber nie hatte ich
»die Abſicht, von dir zu ſprechen, Perrault!
»Meine Muſe druckt ſich ſehr genau aus: Du
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