Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.einen ausgezeichneten Hang zu den Wissenschaften, vorzüglich zu den schönen Künsten. Ganz besondere Kenntnisse besaß er in der Arzeneiwissenschaft und Mechanik. Die erste war sein eigentlicher Beruf, die andere seine herrschende Neigung, und die meiste Epoche hat er in der Baukunst gemacht, über die er bedeutende Werke lieferte. Despreaux, den er sich durch seine Satyren zum "Zu Florenz lebte vormals ein Arzt, der, wie einen ausgezeichneten Hang zu den Wiſſenſchaften, vorzüglich zu den ſchönen Künſten. Ganz beſondere Kenntniſſe beſaß er in der Arzeneiwiſſenſchaft und Mechanik. Die erſte war ſein eigentlicher Beruf, die andere ſeine herrſchende Neigung, und die meiſte Epoche hat er in der Baukunſt gemacht, über die er bedeutende Werke lieferte. Despreaux, den er ſich durch ſeine Satyren zum »Zu Florenz lebte vormals ein Arzt, der, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0120" n="104"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> einen ausgezeichneten Hang zu den Wiſſenſchaften,<lb/> vorzüglich zu den ſchönen Künſten. Ganz beſondere<lb/> Kenntniſſe beſaß er in der Arzeneiwiſſenſchaft und<lb/> Mechanik. Die erſte war ſein eigentlicher Beruf,<lb/> die andere ſeine herrſchende Neigung, und die meiſte<lb/> Epoche hat er in der Baukunſt gemacht, über die er<lb/> bedeutende Werke lieferte.</p><lb/> <p>Despreaux, den er ſich durch ſeine Satyren zum<lb/> bitterſten Feinde gemacht hatte, rächte ſich dadurch,<lb/> daß er den vierten Geſang ſeiner Dichtkunſt mit<lb/> einigen, auf ihn zielenden Verſen anfing, deren Jn-<lb/> halt ungefähr folgender iſt:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">»Zu Florenz lebte vormals ein Arzt, der, wie<lb/> »man ſagt, ein gelehrter Windbeutel und berühm-<lb/> »ter Meuchelmörder war. Jhm allein ſchrieb man<lb/> »daſelbſt lange Zeit das allgemeine Elend zu.<lb/> »Hier forderte ein verwaiſter Sohn ſeinen Vater<lb/> »von ihm zurück; dort beweinte ein Bruder den<lb/> »durch Gift hingerichteten Bruder. Der eine ſtirbt,<lb/> »weil er ihm alles Blut wegließ, der andere, weil<lb/> »er ihn mit Sennesblättern vollſtopfte. Bei ſei-<lb/> »nem Anblicke verwandelte ſich der Schnupfen in<lb/> »Seitenſtechen, und durch ſeine Vermittelung ging<lb/> »der Kopfſchmerz bald in Wahnſinn über. Endlich<lb/> »verließ er, allgemein verabſcheuet, die Stadt. Der<lb/> »Einzige, der von ſeinen nicht gemordeten Freun-<lb/> »den übrig geblieben, war ein reicher Abt, der,<lb/></hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0120]
einen ausgezeichneten Hang zu den Wiſſenſchaften,
vorzüglich zu den ſchönen Künſten. Ganz beſondere
Kenntniſſe beſaß er in der Arzeneiwiſſenſchaft und
Mechanik. Die erſte war ſein eigentlicher Beruf,
die andere ſeine herrſchende Neigung, und die meiſte
Epoche hat er in der Baukunſt gemacht, über die er
bedeutende Werke lieferte.
Despreaux, den er ſich durch ſeine Satyren zum
bitterſten Feinde gemacht hatte, rächte ſich dadurch,
daß er den vierten Geſang ſeiner Dichtkunſt mit
einigen, auf ihn zielenden Verſen anfing, deren Jn-
halt ungefähr folgender iſt:
»Zu Florenz lebte vormals ein Arzt, der, wie
»man ſagt, ein gelehrter Windbeutel und berühm-
»ter Meuchelmörder war. Jhm allein ſchrieb man
»daſelbſt lange Zeit das allgemeine Elend zu.
»Hier forderte ein verwaiſter Sohn ſeinen Vater
»von ihm zurück; dort beweinte ein Bruder den
»durch Gift hingerichteten Bruder. Der eine ſtirbt,
»weil er ihm alles Blut wegließ, der andere, weil
»er ihn mit Sennesblättern vollſtopfte. Bei ſei-
»nem Anblicke verwandelte ſich der Schnupfen in
»Seitenſtechen, und durch ſeine Vermittelung ging
»der Kopfſchmerz bald in Wahnſinn über. Endlich
»verließ er, allgemein verabſcheuet, die Stadt. Der
»Einzige, der von ſeinen nicht gemordeten Freun-
»den übrig geblieben, war ein reicher Abt, der,
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