Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.geistlichen Stand trat, mit einem seiner Verwandten einen Prozeß. Eines Tages wollte er dem Gerichte eine Schrift Karl der Sechste besaß von Jugend auf ein me- geiſtlichen Stand trat, mit einem ſeiner Verwandten einen Prozeß. Eines Tages wollte er dem Gerichte eine Schrift Karl der Sechſte beſaß von Jugend auf ein me- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0123" n="107"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> geiſtlichen Stand trat, mit einem ſeiner Verwandten<lb/> einen Prozeß.</p><lb/> <p>Eines Tages wollte er dem Gerichte eine Schrift<lb/> zum Beſten ſeiner Sache vorlegen, und ging, wie<lb/> gewöhnlich, erſt zu ſeiner Mutter, um ihr einen gu-<lb/> ten Morgen zu wünſchen. Als er ihre Frage, wo-<lb/> hin er gehen würde, beantwortet hatte, beſchwor ſie<lb/> ihn, nicht aus zu gehen, und erzählte ihm, daß ihr<lb/> in der vergangenen Nacht geträumt habe, er ſey auf<lb/> der Straße mit ſeinem Gegner in einen Wortwech-<lb/> ſel gerathen und durch mehrere Stiche verwundet<lb/> worden. Bembo lachte und ging dennoch aus; aber<lb/> er begegnete wirklich bald ſeinem Gegner, gerieth<lb/> mit ihm in einen Wortwechſel, und wurde von ihm<lb/> durch mehrere Dolchſtiche gefährlich verwundet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Karl der Sechſte beſaß von Jugend auf ein me-<lb/> lancholiſches Temperament, und ward gegen das<lb/> Ende ſeines Lebens völlig raſend. Als er einſt mit<lb/> einem Heer auf dem Marſch gegen Herzog Johann<lb/> den Fünften von Bretagne war, kam es ihm vor,<lb/> als wenn aus einem Walde ein ſchwarzer Mann<lb/> hervorträte, und, ſein Pferd beim Zügel faſſend,<lb/> ihm zuriefe; »Elender König, wo willſt du hin?<lb/> Du biſt verrathen!« Da traf es ſich, daß ein Rei-<lb/> ter, der auf dem Pferde eingeſchlafen war, ſeine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0123]
geiſtlichen Stand trat, mit einem ſeiner Verwandten
einen Prozeß.
Eines Tages wollte er dem Gerichte eine Schrift
zum Beſten ſeiner Sache vorlegen, und ging, wie
gewöhnlich, erſt zu ſeiner Mutter, um ihr einen gu-
ten Morgen zu wünſchen. Als er ihre Frage, wo-
hin er gehen würde, beantwortet hatte, beſchwor ſie
ihn, nicht aus zu gehen, und erzählte ihm, daß ihr
in der vergangenen Nacht geträumt habe, er ſey auf
der Straße mit ſeinem Gegner in einen Wortwech-
ſel gerathen und durch mehrere Stiche verwundet
worden. Bembo lachte und ging dennoch aus; aber
er begegnete wirklich bald ſeinem Gegner, gerieth
mit ihm in einen Wortwechſel, und wurde von ihm
durch mehrere Dolchſtiche gefährlich verwundet.
Karl der Sechſte beſaß von Jugend auf ein me-
lancholiſches Temperament, und ward gegen das
Ende ſeines Lebens völlig raſend. Als er einſt mit
einem Heer auf dem Marſch gegen Herzog Johann
den Fünften von Bretagne war, kam es ihm vor,
als wenn aus einem Walde ein ſchwarzer Mann
hervorträte, und, ſein Pferd beim Zügel faſſend,
ihm zuriefe; »Elender König, wo willſt du hin?
Du biſt verrathen!« Da traf es ſich, daß ein Rei-
ter, der auf dem Pferde eingeſchlafen war, ſeine
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