Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.blichenen, einer eben so reichen, als geizigen Tante, versammelt. Die dazu erforderliche Gerichtsperson ward wahrscheinlich durch einen heftigen, anhalten- tenden Regenguß, der so eben eintrat, abgehalten, zu erscheinen. Alle Verwandte saßen wartend da, ohne daß ihnen die Wirthinn auch nur einen Trunk Wassers angeboten hätte. Der Bruder derselben, ein sehr witziger Kopf, äußerte bei dieser Gelegen- heit: es ist doch ein großes Vergnügen, wenn der Regen gleichsam vom Himmel herabstürzt, so trok- ken zu sitzen, wie wir hier! -- Der Bußtag und der große Sünder. Wie? redete ein Freund den andern an, dem er Ach, entgegnete der Andere, ich weiß es gar Der Pseudo-Graf. Ein gefährlicher Betrieger, der überall umher- blichenen, einer eben ſo reichen, als geizigen Tante, verſammelt. Die dazu erforderliche Gerichtsperſon ward wahrſcheinlich durch einen heftigen, anhalten- tenden Regenguß, der ſo eben eintrat, abgehalten, zu erſcheinen. Alle Verwandte ſaßen wartend da, ohne daß ihnen die Wirthinn auch nur einen Trunk Waſſers angeboten hätte. Der Bruder derſelben, ein ſehr witziger Kopf, äußerte bei dieſer Gelegen- heit: es iſt doch ein großes Vergnügen, wenn der Regen gleichſam vom Himmel herabſtürzt, ſo trok- ken zu ſitzen, wie wir hier! — Der Bußtag und der große Suͤnder. Wie? redete ein Freund den andern an, dem er Ach, entgegnete der Andere, ich weiß es gar Der Pſeudo-Graf. Ein gefährlicher Betrieger, der überall umher- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="13"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> blichenen, einer eben ſo reichen, als geizigen Tante,<lb/> verſammelt. Die dazu erforderliche Gerichtsperſon<lb/> ward wahrſcheinlich durch einen heftigen, anhalten-<lb/> tenden Regenguß, der ſo eben eintrat, abgehalten,<lb/> zu erſcheinen. Alle Verwandte ſaßen wartend da,<lb/> ohne daß ihnen die Wirthinn auch nur einen Trunk<lb/> Waſſers angeboten hätte. Der Bruder derſelben,<lb/> ein ſehr witziger Kopf, äußerte bei dieſer Gelegen-<lb/> heit: es iſt doch ein großes Vergnügen, wenn der<lb/> Regen gleichſam vom Himmel herabſtürzt, ſo <hi rendition="#g">trok-<lb/> ken</hi> zu ſitzen, wie wir hier! —</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der Bußtag und der große Suͤnder.</head><lb/> <p>Wie? redete ein Freund den andern an, dem er<lb/> auf der Straße begegnete, es iſt heute Bußtag, und<lb/> Sie großer Sünder ſind nicht in der Kirche? —</p><lb/> <p>Ach, entgegnete der Andere, ich weiß es gar<lb/> wohl, daß ich ein ſo großer Sünder bin, daß ſelbſt<lb/> ein ganzes <hi rendition="#g">Bußjahr</hi> bei mir nicht ausreichen wird,<lb/> was ſoll mir denn da der Buß <hi rendition="#g">tag</hi> helfen?</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der Pſeudo-Graf.</head><lb/> <p>Ein gefährlicher Betrieger, der überall umher-<lb/> reiſete, ſich für einen Grafen ausgab, und falſche<lb/> Staatspapiere fabricirte und verbreitete, ward endlich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0029]
blichenen, einer eben ſo reichen, als geizigen Tante,
verſammelt. Die dazu erforderliche Gerichtsperſon
ward wahrſcheinlich durch einen heftigen, anhalten-
tenden Regenguß, der ſo eben eintrat, abgehalten,
zu erſcheinen. Alle Verwandte ſaßen wartend da,
ohne daß ihnen die Wirthinn auch nur einen Trunk
Waſſers angeboten hätte. Der Bruder derſelben,
ein ſehr witziger Kopf, äußerte bei dieſer Gelegen-
heit: es iſt doch ein großes Vergnügen, wenn der
Regen gleichſam vom Himmel herabſtürzt, ſo trok-
ken zu ſitzen, wie wir hier! —
Der Bußtag und der große Suͤnder.
Wie? redete ein Freund den andern an, dem er
auf der Straße begegnete, es iſt heute Bußtag, und
Sie großer Sünder ſind nicht in der Kirche? —
Ach, entgegnete der Andere, ich weiß es gar
wohl, daß ich ein ſo großer Sünder bin, daß ſelbſt
ein ganzes Bußjahr bei mir nicht ausreichen wird,
was ſoll mir denn da der Buß tag helfen?
Der Pſeudo-Graf.
Ein gefährlicher Betrieger, der überall umher-
reiſete, ſich für einen Grafen ausgab, und falſche
Staatspapiere fabricirte und verbreitete, ward endlich
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