Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.ihm denselben zurück, und sagte: Freund, dieß Buch können Sie ja besser anbringen, als ich, denn der, dem es fehlt, bezahlt es gewiß am besten, ich aber weiß nicht, wem es fehlt! -- Die wohlfeilen Eide. Auf einem Kaffeehause an einem Meßplatze ka- ihm denſelben zurück, und ſagte: Freund, dieß Buch können Sie ja beſſer anbringen, als ich, denn der, dem es fehlt, bezahlt es gewiß am beſten, ich aber weiß nicht, wem es fehlt! — Die wohlfeilen Eide. Auf einem Kaffeehauſe an einem Meßplatze ka- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="22"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ihm denſelben zurück, und ſagte: Freund, dieß Buch<lb/> können Sie ja beſſer anbringen, als ich, denn der,<lb/> dem es fehlt, bezahlt es gewiß am beſten, ich aber<lb/> weiß nicht, wem es fehlt! —</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Die wohlfeilen Eide.</head><lb/> <p>Auf einem Kaffeehauſe an einem Meßplatze ka-<lb/> men während der Meſſe viele Käufer und Verkäu-<lb/> fer zuſammen, und ſchloſſen manchen Handel da-<lb/> ſelbſt ab. Ein Galanteriehändler bot einſt einen<lb/> ſchönen Brillantring feil, und war mit dem Käufer<lb/> um zwei Louisd’or, die er noch verlangte, nicht ei-<lb/> nig. Er hatte geſchworen, den Ring nicht zu ver-<lb/> kaufen, wenn er nicht die zwei Louisd’or noch be-<lb/> käme. Nun, da Sie geſchworen haben, erwiederte<lb/> der Käufer, ſo laſſen Sie uns die zwei Louisd’or<lb/> noch theilen; ich lege noch einen zu meinem Gebot.<lb/> Nach einiger Weigerung willigte der Galanterie-<lb/> händler ein, und der Handel ward abgeſchloſſen.<lb/> Ein Dritter, der zugegen war, ſagte, nachdem der<lb/> Verkäufer ſich entfernt hatte, zum Käufer: den<lb/> Ring haben Sie, wie ich glaube, wohlfeil genug<lb/> bekommen, aber den Eid haben ſie zu theuer be-<lb/> zahlt! — Den Eid? Wie ſo? — Sie haben ihm,<lb/> weil er geſchworen hatte, einen Louisd’or zugelegt,<lb/> aber ich verſichere Jhnen, der Mann verkauft für<lb/> einen Louisd’or ein Dutzend ſolcher Eide!</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0038]
ihm denſelben zurück, und ſagte: Freund, dieß Buch
können Sie ja beſſer anbringen, als ich, denn der,
dem es fehlt, bezahlt es gewiß am beſten, ich aber
weiß nicht, wem es fehlt! —
Die wohlfeilen Eide.
Auf einem Kaffeehauſe an einem Meßplatze ka-
men während der Meſſe viele Käufer und Verkäu-
fer zuſammen, und ſchloſſen manchen Handel da-
ſelbſt ab. Ein Galanteriehändler bot einſt einen
ſchönen Brillantring feil, und war mit dem Käufer
um zwei Louisd’or, die er noch verlangte, nicht ei-
nig. Er hatte geſchworen, den Ring nicht zu ver-
kaufen, wenn er nicht die zwei Louisd’or noch be-
käme. Nun, da Sie geſchworen haben, erwiederte
der Käufer, ſo laſſen Sie uns die zwei Louisd’or
noch theilen; ich lege noch einen zu meinem Gebot.
Nach einiger Weigerung willigte der Galanterie-
händler ein, und der Handel ward abgeſchloſſen.
Ein Dritter, der zugegen war, ſagte, nachdem der
Verkäufer ſich entfernt hatte, zum Käufer: den
Ring haben Sie, wie ich glaube, wohlfeil genug
bekommen, aber den Eid haben ſie zu theuer be-
zahlt! — Den Eid? Wie ſo? — Sie haben ihm,
weil er geſchworen hatte, einen Louisd’or zugelegt,
aber ich verſichere Jhnen, der Mann verkauft für
einen Louisd’or ein Dutzend ſolcher Eide!
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