Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Der unschätzbare Solitair. Auf demselben Kaffeehause brachte Jemand einen Der Tölpel meinte es gut. Unter so manche Wundermittel, die gegen das Der unſchaͤtzbare Solitair. Auf demſelben Kaffeehauſe brachte Jemand einen Der Toͤlpel meinte es gut. Unter ſo manche Wundermittel, die gegen das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0039" n="23"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Der unſchaͤtzbare Solitair.</head><lb/> <p>Auf demſelben Kaffeehauſe brachte Jemand einen<lb/> ſeiner Meinung nach ſehr koſtbaren Stein zum Vor-<lb/> ſchein, zeigte ihn einem Juvelier, der eben zugegen<lb/> war, und fragte nach dem Werthe deſſelben. Dieſer,<lb/> der ihn auf den erſten Blick für unächt erkannte,<lb/> ſagte ſehr ernſthaft: Dieſer Stein iſt gar nicht zu<lb/> ſchätzen, es ſey denn, daß noch einer da wäre, der<lb/> ihm ähnlich iſt; dann könnte man ſagen: es iſt<lb/> einer ſo viel werth, als der andere.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der Toͤlpel meinte es gut.</head><lb/> <p>Unter ſo manche Wundermittel, die gegen das<lb/> viertägige Fieber, in Polen beſonders, noch im Rufe<lb/> ſtehen, gehört auch irgend ein kleinerer Fiſch, der<lb/> in dem Bauche eines größeren unverſehrt aufgefun-<lb/> den wird. Dieſen pulveriſirt man und nimmt ihn<lb/> eßlöffelweiſe als ein probates Mittel. Ein Tölpel<lb/> von Sohn, der ſeiner Mutter oft Fiſche zubereiten<lb/> mußte, war ſo glücklich, ein ſolches verſchlucktes<lb/> Fiſchchen zu entdecken. Außer ſich vor Freuden, lief<lb/> er zu ihr, und rief: Ach, liebe Mutter, wenn Du<lb/> doch das viertägige Fieber bekämeſt! ich möchte gar<lb/> zu gern den Verſuch machen, ob dieß wirklich ein<lb/> probates Mittel ſey.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [23/0039]
Der unſchaͤtzbare Solitair.
Auf demſelben Kaffeehauſe brachte Jemand einen
ſeiner Meinung nach ſehr koſtbaren Stein zum Vor-
ſchein, zeigte ihn einem Juvelier, der eben zugegen
war, und fragte nach dem Werthe deſſelben. Dieſer,
der ihn auf den erſten Blick für unächt erkannte,
ſagte ſehr ernſthaft: Dieſer Stein iſt gar nicht zu
ſchätzen, es ſey denn, daß noch einer da wäre, der
ihm ähnlich iſt; dann könnte man ſagen: es iſt
einer ſo viel werth, als der andere.
Der Toͤlpel meinte es gut.
Unter ſo manche Wundermittel, die gegen das
viertägige Fieber, in Polen beſonders, noch im Rufe
ſtehen, gehört auch irgend ein kleinerer Fiſch, der
in dem Bauche eines größeren unverſehrt aufgefun-
den wird. Dieſen pulveriſirt man und nimmt ihn
eßlöffelweiſe als ein probates Mittel. Ein Tölpel
von Sohn, der ſeiner Mutter oft Fiſche zubereiten
mußte, war ſo glücklich, ein ſolches verſchlucktes
Fiſchchen zu entdecken. Außer ſich vor Freuden, lief
er zu ihr, und rief: Ach, liebe Mutter, wenn Du
doch das viertägige Fieber bekämeſt! ich möchte gar
zu gern den Verſuch machen, ob dieß wirklich ein
probates Mittel ſey.
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