Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Der zuckersüße Courmacher. Ein zuckersüßer Courmacher aller Damen wurde Hans Ueberall. Wo es nur etwas zu sehen oder zu hören gab, Der zuckerſuͤße Courmacher. Ein zuckerſüßer Courmacher aller Damen wurde Hans Ueberall. Wo es nur etwas zu ſehen oder zu hören gab, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0040" n="24"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Der zuckerſuͤße Courmacher.</head><lb/> <p>Ein zuckerſüßer Courmacher aller Damen wurde<lb/> auf der Promenade, als er eine Schöne begleitete,<lb/> von einem Bettler, der ihn um eine Gabe anſprach,<lb/> verfolgt, und in ſeiner gar wichtigen Unterhaltung<lb/> geſtört. Er griff in die Taſche, fand aber alles,<lb/> wie nicht ſelten, auch dieß Mal wüſt und leer. Auf<lb/> Ehre! rief er unwillig aus, einen Louisd’or wollte<lb/> ich darum geben, wenn ich einen Groſchen bei mir<lb/> hätte!</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Hans Ueberall.</head><lb/> <p>Wo es nur etwas zu ſehen oder zu hören gab,<lb/> da fand ſich Hans unfehlbar ein, und drängte ſich<lb/> auf eine anſtändige oder unanſtändige Weiſe, ihm<lb/> gleich viel, überall ein. Wiederholte Unannehmlich-<lb/> keiten und Beleidigungen, die ihm widerfuhren, blie-<lb/> ben fruchtlos. Einſt wurde der Befehl gegeben, zur<lb/> Generalprobe der damaligen großen Oper keine Zu-<lb/> ſchauer zuzulaſſen. Deſſen ungeachtet wußte ſich Hans<lb/> durch ein Trinkgeld den Eingang zu verſchaffen. Es<lb/> dauerte aber nicht lange, ſo erſchien der wachhabende<lb/> Offizier, und erbot ſich, ihn hinaus zu begleiten, wenn<lb/> er geneigt ſeyn ſollte, ſich gefälligſt hinaus zu begeben.<lb/> Da er aber, unartig genug, ſich deſſen weigerte, ward<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0040]
Der zuckerſuͤße Courmacher.
Ein zuckerſüßer Courmacher aller Damen wurde
auf der Promenade, als er eine Schöne begleitete,
von einem Bettler, der ihn um eine Gabe anſprach,
verfolgt, und in ſeiner gar wichtigen Unterhaltung
geſtört. Er griff in die Taſche, fand aber alles,
wie nicht ſelten, auch dieß Mal wüſt und leer. Auf
Ehre! rief er unwillig aus, einen Louisd’or wollte
ich darum geben, wenn ich einen Groſchen bei mir
hätte!
Hans Ueberall.
Wo es nur etwas zu ſehen oder zu hören gab,
da fand ſich Hans unfehlbar ein, und drängte ſich
auf eine anſtändige oder unanſtändige Weiſe, ihm
gleich viel, überall ein. Wiederholte Unannehmlich-
keiten und Beleidigungen, die ihm widerfuhren, blie-
ben fruchtlos. Einſt wurde der Befehl gegeben, zur
Generalprobe der damaligen großen Oper keine Zu-
ſchauer zuzulaſſen. Deſſen ungeachtet wußte ſich Hans
durch ein Trinkgeld den Eingang zu verſchaffen. Es
dauerte aber nicht lange, ſo erſchien der wachhabende
Offizier, und erbot ſich, ihn hinaus zu begleiten, wenn
er geneigt ſeyn ſollte, ſich gefälligſt hinaus zu begeben.
Da er aber, unartig genug, ſich deſſen weigerte, ward
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