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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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stigen Getränken so sehr zu ergeben, daß er, als zu
seinem Amte fernerhin unbrauchbar, verabschiedet,
und, was die Hauptsache war, pensionirt wurde,
worüber er sich indessen, selten nüchtern, eben
keine Sorgen machte. Man bewunderte an ihm,
daß er, wenn er auch übervoll war, dennoch
die gründlichste Kenntniß der griechischen Sprache
zeigte. Es ist zum Erstaunen, rief einst jemand aus,
daß dieser Mensch bei seiner Lebensart das Griechi-
sche so außerordentlich conservirt hat, da er es doch
bereits seit so vielen Jahren nicht mehr übt! Das
wundert mich nicht im mindesten, erwiederte ein An-
derer, im Spiritus conservirt man ja so manches!

Der merkwürdige gelehrte Diebstahl.

Jn einer Gesellschaft brachte jemand mehrere
witzige Einfälle vor, und ließ es sich gefallen, daß
sie als sein Eigenthum belobt und belacht wurden.
Einen andern Witzling, der dabei zugegen war, ver-
droß dieß so sehr, daß er sich nicht enthalten konnte,
bei einer solchen Gelegenheit über den sogenannten
gelehrten Diebstahl zu sprechen. Stellen Sie Sich
vor, fuhr er zu seinem Nebenbuhler fort, diese Be-
triegerei geht jetzt so weit, daß die witzigen Einfälle,
die Sie nur so eben hatten, Jhnen schon vor zwei
Monaten gestohlen, und gedruckt worden sind.

Der



ſtigen Getränken ſo ſehr zu ergeben, daß er, als zu
ſeinem Amte fernerhin unbrauchbar, verabſchiedet,
und, was die Hauptſache war, penſionirt wurde,
worüber er ſich indeſſen, ſelten nüchtern, eben
keine Sorgen machte. Man bewunderte an ihm,
daß er, wenn er auch übervoll war, dennoch
die gründlichſte Kenntniß der griechiſchen Sprache
zeigte. Es iſt zum Erſtaunen, rief einſt jemand aus,
daß dieſer Menſch bei ſeiner Lebensart das Griechi-
ſche ſo außerordentlich conſervirt hat, da er es doch
bereits ſeit ſo vielen Jahren nicht mehr übt! Das
wundert mich nicht im mindeſten, erwiederte ein An-
derer, im Spiritus conſervirt man ja ſo manches!

Der merkwuͤrdige gelehrte Diebſtahl.

Jn einer Geſellſchaft brachte jemand mehrere
witzige Einfälle vor, und ließ es ſich gefallen, daß
ſie als ſein Eigenthum belobt und belacht wurden.
Einen andern Witzling, der dabei zugegen war, ver-
droß dieß ſo ſehr, daß er ſich nicht enthalten konnte,
bei einer ſolchen Gelegenheit über den ſogenannten
gelehrten Diebſtahl zu ſprechen. Stellen Sie Sich
vor, fuhr er zu ſeinem Nebenbuhler fort, dieſe Be-
triegerei geht jetzt ſo weit, daß die witzigen Einfälle,
die Sie nur ſo eben hatten, Jhnen ſchon vor zwei
Monaten geſtohlen, und gedruckt worden ſind.

Der
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[48/0064] ſtigen Getränken ſo ſehr zu ergeben, daß er, als zu ſeinem Amte fernerhin unbrauchbar, verabſchiedet, und, was die Hauptſache war, penſionirt wurde, worüber er ſich indeſſen, ſelten nüchtern, eben keine Sorgen machte. Man bewunderte an ihm, daß er, wenn er auch übervoll war, dennoch die gründlichſte Kenntniß der griechiſchen Sprache zeigte. Es iſt zum Erſtaunen, rief einſt jemand aus, daß dieſer Menſch bei ſeiner Lebensart das Griechi- ſche ſo außerordentlich conſervirt hat, da er es doch bereits ſeit ſo vielen Jahren nicht mehr übt! Das wundert mich nicht im mindeſten, erwiederte ein An- derer, im Spiritus conſervirt man ja ſo manches! Der merkwuͤrdige gelehrte Diebſtahl. Jn einer Geſellſchaft brachte jemand mehrere witzige Einfälle vor, und ließ es ſich gefallen, daß ſie als ſein Eigenthum belobt und belacht wurden. Einen andern Witzling, der dabei zugegen war, ver- droß dieß ſo ſehr, daß er ſich nicht enthalten konnte, bei einer ſolchen Gelegenheit über den ſogenannten gelehrten Diebſtahl zu ſprechen. Stellen Sie Sich vor, fuhr er zu ſeinem Nebenbuhler fort, dieſe Be- triegerei geht jetzt ſo weit, daß die witzigen Einfälle, die Sie nur ſo eben hatten, Jhnen ſchon vor zwei Monaten geſtohlen, und gedruckt worden ſind. Der

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/64>, abgerufen am 24.11.2024.