Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Die Noth hat oft schon Wunder gethan, und Als er eben im Begriff war, seine nun fast Noch war kaum die letzte Reihe vom blinkenden Die Noth hat oft ſchon Wunder gethan, und Als er eben im Begriff war, ſeine nun faſt Noch war kaum die letzte Reihe vom blinkenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" n="53"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Noth hat oft ſchon Wunder gethan, und<lb/> hier beſtätigte ſich dieſe Erfahrung abermals. Der<lb/> Unglückliche kam auf den Einfall, eine große Oper<lb/> nach dem Geſchmack des Tages zu komponiren, und<lb/> den Gewinn, den ihm dieſe Arbeit verſchaffen würde,<lb/> wollte er dazu anwenden, ſich Ruhe zu erkau-<lb/> fen. Raſtlos arbeitete nun der in der bloßen Hoff-<lb/> nung ſchon Glückliche Tag und Nacht unermüdet,<lb/> und wenn ihm ſonſt ſein Polter- und Plagegeiſt hin-<lb/> derlich war, ſo ward er ihm jetzt gerade umgekehrt<lb/> ein Sporn zur Thätigkeit und zur Beſchleunigung<lb/> ſeiner Arbeit.</p><lb/> <p>Als er eben im Begriff war, ſeine nun faſt<lb/> vollendete Oper zu ſchließen, hauſte und tobte ſeine<lb/> liebe Ehehälfte wie eine Raſende um ihn her, aber<lb/> ihm ſo zum Heil, als früher zur Verzweiflung, denn<lb/> ſie regte die Jdee in ihm auf, das Stück mit einem<lb/> Furienchor zu beendigen, und es entſtand ein Mei-<lb/> ſterſtück.</p><lb/> <p>Noch war kaum die letzte Reihe vom blinkenden<lb/> Streuſand getrocknet, ſo überreichte er ſchon mit der<lb/> größten Gelaſſenheit das eben vollendete Werk ſei-<lb/> nem allezeit marſchfertigen Weibchen, mit dem An-<lb/> trag, ob es ihr gefällig ſey, dieſes Werk ſtatt des<lb/> Kapitals, welches er ihr auszuzahlen hätte, anzu-<lb/> nehmen, in Ruhe und Frieden zu ſcheiden und ihm<lb/> ſeine Ruhe wieder zu ſchenken. Gut, fiel die Ueber-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0069]
Die Noth hat oft ſchon Wunder gethan, und
hier beſtätigte ſich dieſe Erfahrung abermals. Der
Unglückliche kam auf den Einfall, eine große Oper
nach dem Geſchmack des Tages zu komponiren, und
den Gewinn, den ihm dieſe Arbeit verſchaffen würde,
wollte er dazu anwenden, ſich Ruhe zu erkau-
fen. Raſtlos arbeitete nun der in der bloßen Hoff-
nung ſchon Glückliche Tag und Nacht unermüdet,
und wenn ihm ſonſt ſein Polter- und Plagegeiſt hin-
derlich war, ſo ward er ihm jetzt gerade umgekehrt
ein Sporn zur Thätigkeit und zur Beſchleunigung
ſeiner Arbeit.
Als er eben im Begriff war, ſeine nun faſt
vollendete Oper zu ſchließen, hauſte und tobte ſeine
liebe Ehehälfte wie eine Raſende um ihn her, aber
ihm ſo zum Heil, als früher zur Verzweiflung, denn
ſie regte die Jdee in ihm auf, das Stück mit einem
Furienchor zu beendigen, und es entſtand ein Mei-
ſterſtück.
Noch war kaum die letzte Reihe vom blinkenden
Streuſand getrocknet, ſo überreichte er ſchon mit der
größten Gelaſſenheit das eben vollendete Werk ſei-
nem allezeit marſchfertigen Weibchen, mit dem An-
trag, ob es ihr gefällig ſey, dieſes Werk ſtatt des
Kapitals, welches er ihr auszuzahlen hätte, anzu-
nehmen, in Ruhe und Frieden zu ſcheiden und ihm
ſeine Ruhe wieder zu ſchenken. Gut, fiel die Ueber-
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