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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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vor aber noch zur Tagesordnung geschritten wurde,
fand der ehrliche Fuchs es höchst nöthig, die Kom-
mission zu einer geheimen Sitzung einzuladen, und
hielt in derselben folgende, nach den Regeln der neue-
sten Rhetorik, wohlgeordnete Rede:

Meine Herren Kollegen!

Mit der bevorstehenden letzten Untersuchung be-
schließen wir das uns gewordene, so ehrenvolle, als
heilige Geschäft. Wir dürfen zur eigenen Genug-
thuung uns wohl gestehen, daß wir alle Kräfte an-
gewendet und nichts vernachlässigt haben, uns der
Ehre würdig zu machen, die uns zu Theil gewor-
den. Auch krönt der Erfolg unsern unermüdeten
Fleiß und unsere Arbeit. Denn es steht fest, und
ist nicht dem mindesten Zweifel unterworfen, daß
das gesuchte Verbrechen im Schafe sich finden las-
sen muß, da wir bisher durch unsere strenge und ge-
rechte Untersuchung, wobei wir so gewissenhast als
unpartheiisch zu Werke gegangen, nichts entdeckt ha-
ben, was den Vorgeladenen zur Last gelegt werden
konnte, und alle und jeden als unschuldig anerkennen
mußten. Wir könnten füglich die Untersuchung als
beendigt ansehen, wenn wir nicht, um die republika-
nische Freiheit und Ordnung zu erhalten, wenigstens
die äußere Form beobachten müßten. So wollen
wir denn unsere Unpartheilichkeit öffentlich darthun



vor aber noch zur Tagesordnung geſchritten wurde,
fand der ehrliche Fuchs es höchſt nöthig, die Kom-
miſſion zu einer geheimen Sitzung einzuladen, und
hielt in derſelben folgende, nach den Regeln der neue-
ſten Rhetorik, wohlgeordnete Rede:

Meine Herren Kollegen!

Mit der bevorſtehenden letzten Unterſuchung be-
ſchließen wir das uns gewordene, ſo ehrenvolle, als
heilige Geſchäft. Wir dürfen zur eigenen Genug-
thuung uns wohl geſtehen, daß wir alle Kräfte an-
gewendet und nichts vernachläſſigt haben, uns der
Ehre würdig zu machen, die uns zu Theil gewor-
den. Auch krönt der Erfolg unſern unermüdeten
Fleiß und unſere Arbeit. Denn es ſteht feſt, und
iſt nicht dem mindeſten Zweifel unterworfen, daß
das geſuchte Verbrechen im Schafe ſich finden laſ-
ſen muß, da wir bisher durch unſere ſtrenge und ge-
rechte Unterſuchung, wobei wir ſo gewiſſenhaſt als
unpartheiiſch zu Werke gegangen, nichts entdeckt ha-
ben, was den Vorgeladenen zur Laſt gelegt werden
konnte, und alle und jeden als unſchuldig anerkennen
mußten. Wir könnten füglich die Unterſuchung als
beendigt anſehen, wenn wir nicht, um die republika-
niſche Freiheit und Ordnung zu erhalten, wenigſtens
die äußere Form beobachten müßten. So wollen
wir denn unſere Unpartheilichkeit öffentlich darthun

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[70/0086] vor aber noch zur Tagesordnung geſchritten wurde, fand der ehrliche Fuchs es höchſt nöthig, die Kom- miſſion zu einer geheimen Sitzung einzuladen, und hielt in derſelben folgende, nach den Regeln der neue- ſten Rhetorik, wohlgeordnete Rede: Meine Herren Kollegen! Mit der bevorſtehenden letzten Unterſuchung be- ſchließen wir das uns gewordene, ſo ehrenvolle, als heilige Geſchäft. Wir dürfen zur eigenen Genug- thuung uns wohl geſtehen, daß wir alle Kräfte an- gewendet und nichts vernachläſſigt haben, uns der Ehre würdig zu machen, die uns zu Theil gewor- den. Auch krönt der Erfolg unſern unermüdeten Fleiß und unſere Arbeit. Denn es ſteht feſt, und iſt nicht dem mindeſten Zweifel unterworfen, daß das geſuchte Verbrechen im Schafe ſich finden laſ- ſen muß, da wir bisher durch unſere ſtrenge und ge- rechte Unterſuchung, wobei wir ſo gewiſſenhaſt als unpartheiiſch zu Werke gegangen, nichts entdeckt ha- ben, was den Vorgeladenen zur Laſt gelegt werden konnte, und alle und jeden als unſchuldig anerkennen mußten. Wir könnten füglich die Unterſuchung als beendigt anſehen, wenn wir nicht, um die republika- niſche Freiheit und Ordnung zu erhalten, wenigſtens die äußere Form beobachten müßten. So wollen wir denn unſere Unpartheilichkeit öffentlich darthun

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/86>, abgerufen am 21.11.2024.