haben (§. 469 Met.); so werden sie eben- falls durch die Vorstellung der Wohltha- ten, welche sie von den Eltern geniessen, sie zu lieben bewogen (§. 128). Man kan auch als einen Bewegungs-Grund zur Lie- be gegen die Eltern die Liebe der Eltern ge- gen sie gebrauchen, welche man aus der Vorsorge für ihre Glückseeligkeit und aus der Freude, die sie darüber bezeigen (§. 449. 451 Met.), ingleichen aus der Trau- rigkeit über ihrem Unglück (§. 452 Met.), erweisen kan.
§. 130.
Von der Liebe kan die kindli-Auch fürchten. che Furcht nicht abgesondert werden (§. 694 Mor.). Derowegen weil Kinder ihre El- tern lieben sollen (§. 129); so sind sie auch verbunden dieselben zu fürchten, folgends bey allem Thun und Lassen besorget zu seyn, daß nicht etwan was vorgenommen werde, was ihnen zuwieder ist, oder auch unter- lassen, was ihnen gefället (§. 694 Mor.). Eben deswegen weil die kindliche Furcht von der Liebe nicht abgesondert werden kan; so sind die Mittel zur Liebe auch zugleich die Mittel zur kindlichen Furcht. Man sie- het aber leicht, daß diese Furcht die Kin- der um so viel leichter ankommet, je mehr sie gleich im Anfange dazu angewöhnet werden nichts zu thun oder zu lassen, als wovon sie erst die Eltern gefraget, ob sie es thun oder lassen dörffen (§. 120).
§. 131.
Vaͤterlichen Geſellſchafft.
haben (§. 469 Met.); ſo werden ſie eben- falls durch die Vorſtellung der Wohltha- ten, welche ſie von den Eltern genieſſen, ſie zu lieben bewogen (§. 128). Man kan auch als einen Bewegungs-Grund zur Lie- be gegen die Eltern die Liebe der Eltern ge- gen ſie gebrauchen, welche man aus der Vorſorge fuͤr ihre Gluͤckſeeligkeit und aus der Freude, die ſie daruͤber bezeigen (§. 449. 451 Met.), ingleichen aus der Trau- rigkeit uͤber ihrem Ungluͤck (§. 452 Met.), erweiſen kan.
§. 130.
Von der Liebe kan die kindli-Auch fuͤrchten. che Furcht nicht abgeſondert werden (§. 694 Mor.). Derowegen weil Kinder ihre El- tern lieben ſollen (§. 129); ſo ſind ſie auch verbunden dieſelben zu fuͤrchten, folgends bey allem Thun und Laſſen beſorget zu ſeyn, daß nicht etwan was vorgenommen werde, was ihnen zuwieder iſt, oder auch unter- laſſen, was ihnen gefaͤllet (§. 694 Mor.). Eben deswegen weil die kindliche Furcht von der Liebe nicht abgeſondert werden kan; ſo ſind die Mittel zur Liebe auch zugleich die Mittel zur kindlichen Furcht. Man ſie- het aber leicht, daß dieſe Furcht die Kin- der um ſo viel leichter ankommet, je mehr ſie gleich im Anfange dazu angewoͤhnet werden nichts zu thun oder zu laſſen, als wovon ſie erſt die Eltern gefraget, ob ſie es thun oder laſſen doͤrffen (§. 120).
§. 131.
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Vaͤterlichen Geſellſchafft.
haben (§. 469 Met.); ſo werden ſie eben-
falls durch die Vorſtellung der Wohltha-
ten, welche ſie von den Eltern genieſſen, ſie
zu lieben bewogen (§. 128). Man kan
auch als einen Bewegungs-Grund zur Lie-
be gegen die Eltern die Liebe der Eltern ge-
gen ſie gebrauchen, welche man aus der
Vorſorge fuͤr ihre Gluͤckſeeligkeit und aus
der Freude, die ſie daruͤber bezeigen (§.
449. 451 Met.), ingleichen aus der Trau-
rigkeit uͤber ihrem Ungluͤck (§. 452 Met.),
erweiſen kan.
§. 130.Von der Liebe kan die kindli-
che Furcht nicht abgeſondert werden (§. 694
Mor.). Derowegen weil Kinder ihre El-
tern lieben ſollen (§. 129); ſo ſind ſie auch
verbunden dieſelben zu fuͤrchten, folgends
bey allem Thun und Laſſen beſorget zu ſeyn,
daß nicht etwan was vorgenommen werde,
was ihnen zuwieder iſt, oder auch unter-
laſſen, was ihnen gefaͤllet (§. 694 Mor.).
Eben deswegen weil die kindliche Furcht
von der Liebe nicht abgeſondert werden kan;
ſo ſind die Mittel zur Liebe auch zugleich
die Mittel zur kindlichen Furcht. Man ſie-
het aber leicht, daß dieſe Furcht die Kin-
der um ſo viel leichter ankommet, je mehr
ſie gleich im Anfange dazu angewoͤhnet
werden nichts zu thun oder zu laſſen, als
wovon ſie erſt die Eltern gefraget, ob ſie es
thun oder laſſen doͤrffen (§. 120).
Auch
fuͤrchten.
§. 131.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/111>, abgerufen am 22.11.2024.
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