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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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Das 5. Capitel
eingerichtet werde, daß immer eine beson-
dere Absicht ein Mittel zur andern ist, alle
insgesamt aber ein Mittel zur Vollkom-
menheit des innern und äusserlichen Zustan-
des aller Hausgenossen sind (§. 142 Mor.)
Zu dem Ende hat er demnach alle Absich-
ten der einfachen Gesellschafften sorgfältig
zu überlegen und aus den vorhergehenden
Capiteln zu erwegen, was selbige zu errei-
chen nöthig ist. Nachdem er dieses sich
deutlich vor Augen gemahlet, muß er die
besonderen Absichten und die dazu erforder-
ten Handlungen gegen einander halten, da-
mit er nicht alleine sehe, welches neben ein-
ander bestehen kan, und welches einander
zuwieder läufft, folgends im Hause einige
Aenderung erfordert (§. 165 Met.), son-
dern zugleich bey Zeiten inne wird, was
eine jede Person zu denen im Hause nöthigen
Absichten eigentlich beytragen kan, und sol-
cher gestalt die Verrichtungen recht einzu-
theilen, auch für dem, was schädlich ist,
einen jeden vorher zu warnen weiß: ja daß
er begreiffet, wie eines das andere im Haus-
Wesen hindern kan und solchen Hinder-
nissen vorzukommen sich bemühet. Es ist
nicht zu leugnen, daß hierzu grosse Uberle-
gung nöthig ist: allein wir fragen jetzunder
nicht, ob es leichte ist in seinem Hause gu-
te Ordnung zu erhalten, sondern wie man
es angreiffen soll. Denn eben deswegen

weil

Das 5. Capitel
eingerichtet werde, daß immer eine beſon-
dere Abſicht ein Mittel zur andern iſt, alle
insgeſamt aber ein Mittel zur Vollkom-
menheit des innern und aͤuſſerlichen Zuſtan-
des aller Hausgenoſſen ſind (§. 142 Mor.)
Zu dem Ende hat er demnach alle Abſich-
ten der einfachen Geſellſchafften ſorgfaͤltig
zu uͤberlegen und aus den vorhergehenden
Capiteln zu erwegen, was ſelbige zu errei-
chen noͤthig iſt. Nachdem er dieſes ſich
deutlich vor Augen gemahlet, muß er die
beſonderen Abſichten und die dazu erforder-
ten Handlungen gegen einander halten, da-
mit er nicht alleine ſehe, welches neben ein-
ander beſtehen kan, und welches einander
zuwieder laͤufft, folgends im Hauſe einige
Aenderung erfordert (§. 165 Met.), ſon-
dern zugleich bey Zeiten inne wird, was
eine jede Perſon zu denen im Hauſe noͤthigen
Abſichten eigentlich beytragen kan, und ſol-
cher geſtalt die Verrichtungen recht einzu-
theilen, auch fuͤr dem, was ſchaͤdlich iſt,
einen jeden vorher zu warnen weiß: ja daß
er begreiffet, wie eines das andere im Haus-
Weſen hindern kan und ſolchen Hinder-
niſſen vorzukommen ſich bemuͤhet. Es iſt
nicht zu leugnen, daß hierzu groſſe Uberle-
gung noͤthig iſt: allein wir fragen jetzunder
nicht, ob es leichte iſt in ſeinem Hauſe gu-
te Ordnung zu erhalten, ſondern wie man
es angreiffen ſoll. Denn eben deswegen

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[142/0160] Das 5. Capitel eingerichtet werde, daß immer eine beſon- dere Abſicht ein Mittel zur andern iſt, alle insgeſamt aber ein Mittel zur Vollkom- menheit des innern und aͤuſſerlichen Zuſtan- des aller Hausgenoſſen ſind (§. 142 Mor.) Zu dem Ende hat er demnach alle Abſich- ten der einfachen Geſellſchafften ſorgfaͤltig zu uͤberlegen und aus den vorhergehenden Capiteln zu erwegen, was ſelbige zu errei- chen noͤthig iſt. Nachdem er dieſes ſich deutlich vor Augen gemahlet, muß er die beſonderen Abſichten und die dazu erforder- ten Handlungen gegen einander halten, da- mit er nicht alleine ſehe, welches neben ein- ander beſtehen kan, und welches einander zuwieder laͤufft, folgends im Hauſe einige Aenderung erfordert (§. 165 Met.), ſon- dern zugleich bey Zeiten inne wird, was eine jede Perſon zu denen im Hauſe noͤthigen Abſichten eigentlich beytragen kan, und ſol- cher geſtalt die Verrichtungen recht einzu- theilen, auch fuͤr dem, was ſchaͤdlich iſt, einen jeden vorher zu warnen weiß: ja daß er begreiffet, wie eines das andere im Haus- Weſen hindern kan und ſolchen Hinder- niſſen vorzukommen ſich bemuͤhet. Es iſt nicht zu leugnen, daß hierzu groſſe Uberle- gung noͤthig iſt: allein wir fragen jetzunder nicht, ob es leichte iſt in ſeinem Hauſe gu- te Ordnung zu erhalten, ſondern wie man es angreiffen ſoll. Denn eben deswegen weil

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/160>, abgerufen am 24.11.2024.