kümmern sol; so kan er diese Sorgfalt der Haus-Mutter, die bessere Zeit darzu hat, auftragen, und diejenigen Sachen, denen sie nicht abhelffen kan, von ihr sich vortra- gen lassen. Jch sage mit Fleiß, bloß die- jenigen Sachen, denen sie nicht abhelffen kan, sol sie vor den Haus-Vater bringen: denn dadurch wird nicht allein die Last der Sorge erleichtert, die ihm ohne dem bey seinen übrigen Verrichtungen beschweerli- cher fallen muß, als sie in der That ist; son- dern er wird auch von vielem Verdruß be- freyet, der bey ihm um so viel leichter ent- stehen kan, wenn er zur Unzeit kommet, da er entweder auf nöthigere Dinge zu dencken hat, oder auch aus anderen Ursachen zum Wiederwillen geneiget ist. Jedoch muß er es nicht allein auf die Haus-Mutter an- kommen lassen, sondern auch unterweilen in denen ihr anvertraueten Sachen selbst mit nachsehen, damit er inne wird, wie weit er sich auf sie zu verlassen hat.
Warumb der einge- rissenen Unord- nung bald ab- zuhelf- fen.
§. 205.
Weil der Haus-Vater über der Ordnung in seinem Hause halten sol (§. 201); so muß er auch aller Unordnung, die einreissen wil, bey Zeiten abzuhelffen suchen, und zwar umb so vielmehr, je ge- wisser es ist, daß immer eine Unordnung aus der andern kommet (§. 201), und um so viel schweerer zu helffen ist, je grössere Unordnung eingerissen.
§. 206.
Das 5. Capitel
kuͤmmern ſol; ſo kan er dieſe Sorgfalt der Haus-Mutter, die beſſere Zeit darzu hat, auftragen, und diejenigen Sachen, denen ſie nicht abhelffen kan, von ihr ſich vortra- gen laſſen. Jch ſage mit Fleiß, bloß die- jenigen Sachen, denen ſie nicht abhelffen kan, ſol ſie vor den Haus-Vater bringen: denn dadurch wird nicht allein die Laſt der Sorge erleichtert, die ihm ohne dem bey ſeinen uͤbrigen Verrichtungen beſchweerli- cher fallen muß, als ſie in der That iſt; ſon- dern er wird auch von vielem Verdruß be- freyet, der bey ihm um ſo viel leichter ent- ſtehen kan, wenn er zur Unzeit kommet, da er entweder auf noͤthigere Dinge zu dencken hat, oder auch aus anderen Urſachen zum Wiederwillen geneiget iſt. Jedoch muß er es nicht allein auf die Haus-Mutter an- kommen laſſen, ſondern auch unterweilen in denen ihr anvertraueten Sachen ſelbſt mit nachſehen, damit er inne wird, wie weit er ſich auf ſie zu verlaſſen hat.
Waꝛumb deꝛ einge- riſſenen Unord- nung bald ab- zuhelf- fen.
§. 205.
Weil der Haus-Vater uͤber der Ordnung in ſeinem Hauſe halten ſol (§. 201); ſo muß er auch aller Unordnung, die einreiſſen wil, bey Zeiten abzuhelffen ſuchen, und zwar umb ſo vielmehr, je ge- wiſſer es iſt, daß immer eine Unordnung aus der andern kommet (§. 201), und um ſo viel ſchweerer zu helffen iſt, je groͤſſere Unordnung eingeriſſen.
§. 206.
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Das 5. Capitel
kuͤmmern ſol; ſo kan er dieſe Sorgfalt der
Haus-Mutter, die beſſere Zeit darzu hat,
auftragen, und diejenigen Sachen, denen
ſie nicht abhelffen kan, von ihr ſich vortra-
gen laſſen. Jch ſage mit Fleiß, bloß die-
jenigen Sachen, denen ſie nicht abhelffen
kan, ſol ſie vor den Haus-Vater bringen:
denn dadurch wird nicht allein die Laſt der
Sorge erleichtert, die ihm ohne dem bey
ſeinen uͤbrigen Verrichtungen beſchweerli-
cher fallen muß, als ſie in der That iſt; ſon-
dern er wird auch von vielem Verdruß be-
freyet, der bey ihm um ſo viel leichter ent-
ſtehen kan, wenn er zur Unzeit kommet, da
er entweder auf noͤthigere Dinge zu dencken
hat, oder auch aus anderen Urſachen zum
Wiederwillen geneiget iſt. Jedoch muß er
es nicht allein auf die Haus-Mutter an-
kommen laſſen, ſondern auch unterweilen
in denen ihr anvertraueten Sachen ſelbſt mit
nachſehen, damit er inne wird, wie weit er ſich
auf ſie zu verlaſſen hat.
§. 205.Weil der Haus-Vater uͤber
der Ordnung in ſeinem Hauſe halten ſol
(§. 201); ſo muß er auch aller Unordnung,
die einreiſſen wil, bey Zeiten abzuhelffen
ſuchen, und zwar umb ſo vielmehr, je ge-
wiſſer es iſt, daß immer eine Unordnung
aus der andern kommet (§. 201), und um
ſo viel ſchweerer zu helffen iſt, je groͤſſere
Unordnung eingeriſſen.
§. 206.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/166>, abgerufen am 21.11.2024.
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