der Tod erfolget, auch ein kranckes Leben keinem Leben gleich zu achten ist, indem ein krancker nicht geschickt ist, seinen Ver- richtungen gebührend vorzustehen, ja un- terweilen vermögende Leute durch viele und langwirige Kranckheiten in einen dürffti- gen Zustand gerathen; so hat man beyde Vorsorge bey allen Kranckheiten über- haupt zu bezeigen. Man kan kan dieses auch noch durch einen allgemeinen Be- weiß auf folgende Weise zeigen. Ein ie- der Mensch soll nach Gesundheit streben, und Kranckheiten zu entgehen suchen (§. 447 Mor.). Derowegen da man im ge- meinen Wesen dergleichen Anstalten zu machen hat, daß ein jeder dazu alle nöthi- ge Gelegenheit und Mittel finde (§. 272); so hat man auch Anstalten wieder die Pest und ansteckende, auch alle übrige Kranck- heiten zu machen, wodurch sie theils ver- hütet, theils wieder abgewendet werden.
§. 379.
Wenn man Kranckheiten ver-Wie Kranck- heiten zu verhü- ten. hüten wil, so muß man die Ursachen aus dem Wege räumen, dadurch Kranckhei- ten entstehen: Und demnach gehöret auch hieher, was kurtz vorhin wegen der An- stalten beygebracht worden, daß sich nie- mand zu tode, auch nicht ungesund arbei- ten sol (§. 377). Die Menschen werden kranck wegen ungesunder Speise und Tranck, die sie entweder aus Noth, als
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des gemeinen Weſens.
der Tod erfolget, auch ein kranckes Leben keinem Leben gleich zu achten iſt, indem ein krancker nicht geſchickt iſt, ſeinen Ver- richtungen gebuͤhrend vorzuſtehen, ja un- terweilen vermoͤgende Leute durch viele und langwirige Kranckheiten in einen duͤrffti- gen Zuſtand gerathen; ſo hat man beyde Vorſorge bey allen Kranckheiten uͤber- haupt zu bezeigen. Man kan kan dieſes auch noch durch einen allgemeinen Be- weiß auf folgende Weiſe zeigen. Ein ie- der Menſch ſoll nach Geſundheit ſtreben, und Kranckheiten zu entgehen ſuchen (§. 447 Mor.). Derowegen da man im ge- meinen Weſen dergleichen Anſtalten zu machen hat, daß ein jeder dazu alle noͤthi- ge Gelegenheit und Mittel finde (§. 272); ſo hat man auch Anſtalten wieder die Peſt und anſteckende, auch alle uͤbrige Kranck- heiten zu machen, wodurch ſie theils ver- huͤtet, theils wieder abgewendet werden.
§. 379.
Wenn man Kranckheiten ver-Wie Kranck- heiten zu verhuͤ- ten. huͤten wil, ſo muß man die Urſachen aus dem Wege raͤumen, dadurch Kranckhei- ten entſtehen: Und demnach gehoͤret auch hieher, was kurtz vorhin wegen der An- ſtalten beygebracht worden, daß ſich nie- mand zu tode, auch nicht ungeſund arbei- ten ſol (§. 377). Die Menſchen werden kranck wegen ungeſunder Speiſe und Tranck, die ſie entweder aus Noth, als
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des gemeinen Weſens.
der Tod erfolget, auch ein kranckes Leben
keinem Leben gleich zu achten iſt, indem
ein krancker nicht geſchickt iſt, ſeinen Ver-
richtungen gebuͤhrend vorzuſtehen, ja un-
terweilen vermoͤgende Leute durch viele und
langwirige Kranckheiten in einen duͤrffti-
gen Zuſtand gerathen; ſo hat man beyde
Vorſorge bey allen Kranckheiten uͤber-
haupt zu bezeigen. Man kan kan dieſes
auch noch durch einen allgemeinen Be-
weiß auf folgende Weiſe zeigen. Ein ie-
der Menſch ſoll nach Geſundheit ſtreben,
und Kranckheiten zu entgehen ſuchen (§.
447 Mor.). Derowegen da man im ge-
meinen Weſen dergleichen Anſtalten zu
machen hat, daß ein jeder dazu alle noͤthi-
ge Gelegenheit und Mittel finde (§. 272);
ſo hat man auch Anſtalten wieder die Peſt
und anſteckende, auch alle uͤbrige Kranck-
heiten zu machen, wodurch ſie theils ver-
huͤtet, theils wieder abgewendet werden.
§. 379.Wenn man Kranckheiten ver-
huͤten wil, ſo muß man die Urſachen aus
dem Wege raͤumen, dadurch Kranckhei-
ten entſtehen: Und demnach gehoͤret auch
hieher, was kurtz vorhin wegen der An-
ſtalten beygebracht worden, daß ſich nie-
mand zu tode, auch nicht ungeſund arbei-
ten ſol (§. 377). Die Menſchen werden
kranck wegen ungeſunder Speiſe und
Tranck, die ſie entweder aus Noth, als
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Wie
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/359>, abgerufen am 22.11.2024.
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