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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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und Gewalt der Obrigkeit.
in solchen Fällen, wo man vermuthen kan,
daß sie ihre Gewalt leicht mißbrauchen
werde und durch den Mißbrauch grosser
Schade entstehen kan (§. 442); die Ge-
walt aber Auflagen zu machen und die Un-
terthanen mit Gaben zubeschweeren gar
leicht gemißbrauchet werden mag, indem
eine Landes-Obrigkeit zu ihren besonderen
Absichten öffters viel Geld haben wil, da
doch die Unterthanen eigentlich nur ver-
bunden sind die gemeine Nothdurfft zu
übertragen (§. 443): so muß auch die Ge-
walt mit Auflagen und andern Gaben die
Unterthanen zu beschweeren nicht unumb-
schränckt gelassen werden. Es geschiehet
aber solches, wenn hierunter nichts neues
aufgebracht werden darf ohne Vorwissen
und Einwilligung der Stände, auch die
Grösse der Auflagen von ihnen determi-
nir
et wird, damit die Beschweerden nicht
ohne Noth vergrössert werden. Da man
ohne Geld nichts anfangen, noch ausfüh-
ren kan; so begreiffet ein jeder, wie gar
sehr hierdurch die Macht eingeschräncket
wird.

§. 446.

Damit aber auch die ordent-Noth-
wendig-
keit des
Schatz-
meisteus.

lichen Gaben dazu angewendet werden,
wozu sie sollen; so ist gut, wenn nach dem
Exempel der alten Sineser durch die Grund.
Gesetze des Staates alle Ausgaben de-
terminir
et, und ein Schatzmeister be-

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und Gewalt der Obrigkeit.
in ſolchen Faͤllen, wo man vermuthen kan,
daß ſie ihre Gewalt leicht mißbrauchen
werde und durch den Mißbrauch groſſer
Schade entſtehen kan (§. 442); die Ge-
walt aber Auflagen zu machen und die Un-
terthanen mit Gaben zubeſchweeren gar
leicht gemißbrauchet werden mag, indem
eine Landes-Obrigkeit zu ihren beſonderen
Abſichten oͤffters viel Geld haben wil, da
doch die Unterthanen eigentlich nur ver-
bunden ſind die gemeine Nothdurfft zu
uͤbertragen (§. 443): ſo muß auch die Ge-
walt mit Auflagen und andern Gaben die
Unterthanen zu beſchweeren nicht unumb-
ſchraͤnckt gelaſſen werden. Es geſchiehet
aber ſolches, wenn hierunter nichts neues
aufgebracht werden darf ohne Vorwiſſen
und Einwilligung der Staͤnde, auch die
Groͤſſe der Auflagen von ihnen determi-
nir
et wird, damit die Beſchweerden nicht
ohne Noth vergroͤſſert werden. Da man
ohne Geld nichts anfangen, noch ausfuͤh-
ren kan; ſo begreiffet ein jeder, wie gar
ſehr hierdurch die Macht eingeſchraͤncket
wird.

§. 446.

Damit aber auch die ordent-Noth-
wendig-
keit des
Schatz-
meiſteus.

lichen Gaben dazu angewendet werden,
wozu ſie ſollen; ſo iſt gut, wenn nach dem
Exempel der alten Sineſer durch die Grund.
Geſetze des Staates alle Ausgaben de-
terminir
et, und ein Schatzmeiſter be-

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[473/0491] und Gewalt der Obrigkeit. in ſolchen Faͤllen, wo man vermuthen kan, daß ſie ihre Gewalt leicht mißbrauchen werde und durch den Mißbrauch groſſer Schade entſtehen kan (§. 442); die Ge- walt aber Auflagen zu machen und die Un- terthanen mit Gaben zubeſchweeren gar leicht gemißbrauchet werden mag, indem eine Landes-Obrigkeit zu ihren beſonderen Abſichten oͤffters viel Geld haben wil, da doch die Unterthanen eigentlich nur ver- bunden ſind die gemeine Nothdurfft zu uͤbertragen (§. 443): ſo muß auch die Ge- walt mit Auflagen und andern Gaben die Unterthanen zu beſchweeren nicht unumb- ſchraͤnckt gelaſſen werden. Es geſchiehet aber ſolches, wenn hierunter nichts neues aufgebracht werden darf ohne Vorwiſſen und Einwilligung der Staͤnde, auch die Groͤſſe der Auflagen von ihnen determi- niret wird, damit die Beſchweerden nicht ohne Noth vergroͤſſert werden. Da man ohne Geld nichts anfangen, noch ausfuͤh- ren kan; ſo begreiffet ein jeder, wie gar ſehr hierdurch die Macht eingeſchraͤncket wird. §. 446.Damit aber auch die ordent- lichen Gaben dazu angewendet werden, wozu ſie ſollen; ſo iſt gut, wenn nach dem Exempel der alten Sineſer durch die Grund. Geſetze des Staates alle Ausgaben de- terminiret, und ein Schatzmeiſter be- ſtellet Noth- wendig- keit des Schatz- meiſteus. G g 5

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/491>, abgerufen am 22.11.2024.