Das II. Capitel. Von dem Unterscheide der Dinge, so aus ihrer beständigen Materie kommet.
§. 35.
Worauf wir bey der be- ständigen Materie zu sehen haben.
DJe beständige Materie eines Cör- pers ist diejenige, daraus seine Theile bestehen (§. 17) und in de- nen Cörpern, damit wir zu thun haben, bestehet sie aus verschiedenen an- dern einfacheren Materien, die mit einan- der vermischet worden (§. 32.). Derowe- gen wenn wir mit ihr zuthun haben, so kön- nen wir entweder auf die einfacheren Ma- terien acht haben, die mit einander vermi- schet werden, oder auf die Theile, die durch deren Vermischung heraus kommen. Ma- terien, die durch Vermischung mit einan- der sollen vereiniget werden, müssen vorher getheilet werden und in diesen Theilen kan man nichts weiter als ihre Figur und Grös- se unterscheiden (§. 72. Met.), wenn man nicht auf ihre fernere Vermischung aus an- deren noch einfacheren Materien acht hat: welches nicht geschiehet, noch geschehen darf, wo man mit einem Cörper von ge- wisser Art zu thun hat (§. 67. Met.). Und
dem-
Cap. II. Von dem
Das II. Capitel. Von dem Unterſcheide der Dinge, ſo aus ihrer beſtaͤndigen Materie kommet.
§. 35.
Worauf wir bey der be- ſtaͤndigen Materie zu ſehen haben.
DJe beſtaͤndige Materie eines Coͤr- pers iſt diejenige, daraus ſeine Theile beſtehen (§. 17) und in de- nen Coͤrpern, damit wir zu thun haben, beſtehet ſie aus verſchiedenen an- dern einfacheren Materien, die mit einan- der vermiſchet worden (§. 32.). Derowe- gen wenn wir mit ihr zuthun haben, ſo koͤn- nen wir entweder auf die einfacheren Ma- terien acht haben, die mit einander vermi- ſchet werden, oder auf die Theile, die durch deren Vermiſchung heraus kommen. Ma- terien, die durch Vermiſchung mit einan- der ſollen vereiniget werden, muͤſſen vorher getheilet werden und in dieſen Theilen kan man nichts weiter als ihre Figur und Groͤſ- ſe unterſcheiden (§. 72. Met.), wenn man nicht auf ihre fernere Vermiſchung aus an- deren noch einfacheren Materien acht hat: welches nicht geſchiehet, noch geſchehen darf, wo man mit einem Coͤrper von ge- wiſſer Art zu thun hat (§. 67. Met.). Und
dem-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0100"n="64"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. II.</hi> Von dem</hi></fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Das <hirendition="#aq">II.</hi> Capitel.<lb/>
Von dem Unterſcheide der<lb/>
Dinge, ſo aus ihrer beſtaͤndigen<lb/>
Materie kommet.</hi></head><lb/><divn="4"><head>§. 35.</head><lb/><noteplace="left">Worauf<lb/>
wir bey<lb/>
der be-<lb/>ſtaͤndigen<lb/>
Materie<lb/>
zu ſehen<lb/>
haben.</note><p><hirendition="#in">D</hi>Je beſtaͤndige Materie eines Coͤr-<lb/>
pers iſt diejenige, daraus ſeine<lb/>
Theile beſtehen (§. 17) und in de-<lb/>
nen Coͤrpern, damit wir zu thun<lb/>
haben, beſtehet ſie aus verſchiedenen an-<lb/>
dern einfacheren Materien, die mit einan-<lb/>
der vermiſchet worden (§. 32.). Derowe-<lb/>
gen wenn wir mit ihr zuthun haben, ſo koͤn-<lb/>
nen wir entweder auf die einfacheren Ma-<lb/>
terien acht haben, die mit einander vermi-<lb/>ſchet werden, oder auf die Theile, die durch<lb/>
deren Vermiſchung heraus kommen. Ma-<lb/>
terien, die durch Vermiſchung mit einan-<lb/>
der ſollen vereiniget werden, muͤſſen vorher<lb/>
getheilet werden und in dieſen Theilen kan<lb/>
man nichts weiter als ihre Figur und Groͤſ-<lb/>ſe unterſcheiden (§. 72. <hirendition="#aq">Met.</hi>), wenn man<lb/>
nicht auf ihre fernere Vermiſchung aus an-<lb/>
deren noch einfacheren Materien acht hat:<lb/>
welches nicht geſchiehet, noch geſchehen<lb/>
darf, wo man mit einem Coͤrper von ge-<lb/>
wiſſer Art zu thun hat (§. 67. <hirendition="#aq">Met.</hi>). Und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dem-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[64/0100]
Cap. II. Von dem
Das II. Capitel.
Von dem Unterſcheide der
Dinge, ſo aus ihrer beſtaͤndigen
Materie kommet.
§. 35.
DJe beſtaͤndige Materie eines Coͤr-
pers iſt diejenige, daraus ſeine
Theile beſtehen (§. 17) und in de-
nen Coͤrpern, damit wir zu thun
haben, beſtehet ſie aus verſchiedenen an-
dern einfacheren Materien, die mit einan-
der vermiſchet worden (§. 32.). Derowe-
gen wenn wir mit ihr zuthun haben, ſo koͤn-
nen wir entweder auf die einfacheren Ma-
terien acht haben, die mit einander vermi-
ſchet werden, oder auf die Theile, die durch
deren Vermiſchung heraus kommen. Ma-
terien, die durch Vermiſchung mit einan-
der ſollen vereiniget werden, muͤſſen vorher
getheilet werden und in dieſen Theilen kan
man nichts weiter als ihre Figur und Groͤſ-
ſe unterſcheiden (§. 72. Met.), wenn man
nicht auf ihre fernere Vermiſchung aus an-
deren noch einfacheren Materien acht hat:
welches nicht geſchiehet, noch geſchehen
darf, wo man mit einem Coͤrper von ge-
wiſſer Art zu thun hat (§. 67. Met.). Und
dem-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/100>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.