Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Untersch. wegen der beständ. Mat. demnach kommet hier alles darauf an, wieTheile von gewisser Figur und Grösse sich zusammen setzen lassen und wie nach der verschiedenen Art der Zusammensetzung die Materien unterschieden. Wenn nun durch Zusammensetzung der Theile, die durch Vermischung anderer entstehen, grössere Theile heraus kommen; so müs- sen auch diese wiederum ihre Figuren und Grösse haben, und man kan abermahls bey ihnen auf weiter nichts sehen, als wie sie mit einander zusammen gesetzet sind, und was daher für ein Unterscheid in die grossen Theile des Cörpers und den gantzen Cörper kommet. Und in dieser Betrachtung kan man von den kleinesten Theilen bis zu den grösten, die sich in einem Cörper unter- scheiden lassen, herauf steigen, oder auch von den grösten bis auf den kleinesten zurücke herunter steigen. Wiewohl da die Natur die Materien in unbegreiflich kleine Theile aufzulösen pfleget, ehe sie sie zusammen se- tzet (§. 3); so werden wir auch gar selten biß auf die kleinesten Theile kommen kön- nen. Denn ich nenne hier die kleinesten Theile eines Cörpers diejenigen, die man nicht weiter theilen kan, woferne noch alle einfachere Materien, durch deren Vermi- schung die Materie bestehet, in den Theilen angetroffen werden soll. Z. E. das Pulver bestehet aus Kohlen, Schwefel und Salpe- ter (Physick) E
Unterſch. wegen der beſtaͤnd. Mat. demnach kommet hier alles darauf an, wieTheile von gewiſſer Figur und Groͤſſe ſich zuſammen ſetzen laſſen und wie nach der verſchiedenen Art der Zuſammenſetzung die Materien unterſchieden. Wenn nun durch Zuſammenſetzung der Theile, die durch Vermiſchung anderer entſtehen, groͤſſere Theile heraus kommen; ſo muͤſ- ſen auch dieſe wiederum ihre Figuren und Groͤſſe haben, und man kan abermahls bey ihnen auf weiter nichts ſehen, als wie ſie mit einander zuſammen geſetzet ſind, und was daher fuͤr ein Unterſcheid in die groſſen Theile des Coͤrpers und den gantzen Coͤrper kommet. Und in dieſer Betrachtung kan man von den kleineſten Theilen bis zu den groͤſten, die ſich in einem Coͤrper unter- ſcheiden laſſen, herauf ſteigen, oder auch von den groͤſten bis auf den kleineſten zuruͤcke herunter ſteigen. Wiewohl da die Natur die Materien in unbegreiflich kleine Theile aufzuloͤſen pfleget, ehe ſie ſie zuſammen ſe- tzet (§. 3); ſo werden wir auch gar ſelten biß auf die kleineſten Theile kommen koͤn- nen. Denn ich nenne hier die kleineſten Theile eines Coͤrpers diejenigen, die man nicht weiter theilen kan, woferne noch alle einfachere Materien, durch deren Vermi- ſchung die Materie beſtehet, in den Theilen angetroffen werden ſoll. Z. E. das Pulver beſtehet aus Kohlen, Schwefel und Salpe- ter (Phyſick) E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0101" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Unterſch. wegen der beſtaͤnd. Mat.</hi></fw><lb/> demnach kommet hier alles darauf an, wie<lb/> Theile von gewiſſer Figur und Groͤſſe ſich<lb/> zuſammen ſetzen laſſen und wie nach der<lb/> verſchiedenen Art der Zuſammenſetzung die<lb/> Materien unterſchieden. Wenn nun<lb/> durch Zuſammenſetzung der Theile, die<lb/> durch Vermiſchung anderer entſtehen,<lb/> groͤſſere Theile heraus kommen; ſo muͤſ-<lb/> ſen auch dieſe wiederum ihre Figuren und<lb/> Groͤſſe haben, und man kan abermahls bey<lb/> ihnen auf weiter nichts ſehen, als wie ſie mit<lb/> einander zuſammen geſetzet ſind, und was<lb/> daher fuͤr ein Unterſcheid in die groſſen<lb/> Theile des Coͤrpers und den gantzen Coͤrper<lb/> kommet. Und in dieſer Betrachtung kan<lb/> man von den kleineſten Theilen bis zu den<lb/> groͤſten, die ſich in einem Coͤrper unter-<lb/> ſcheiden laſſen, herauf ſteigen, oder auch von<lb/> den groͤſten bis auf den kleineſten zuruͤcke<lb/> herunter ſteigen. Wiewohl da die Natur<lb/> die Materien in unbegreiflich kleine Theile<lb/> aufzuloͤſen pfleget, ehe ſie ſie zuſammen ſe-<lb/> tzet (§. 3); ſo werden wir auch gar ſelten<lb/> biß auf die kleineſten Theile kommen koͤn-<lb/> nen. Denn ich nenne hier die <hi rendition="#fr">kleineſten<lb/> Theile eines Coͤrpers</hi> diejenigen, die man<lb/> nicht weiter theilen kan, woferne noch alle<lb/> einfachere Materien, durch deren Vermi-<lb/> ſchung die Materie beſtehet, in den Theilen<lb/> angetroffen werden ſoll. Z. E. das Pulver<lb/> beſtehet aus Kohlen, Schwefel und Salpe-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Phyſick</hi></hi>) E</fw><fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0101]
Unterſch. wegen der beſtaͤnd. Mat.
demnach kommet hier alles darauf an, wie
Theile von gewiſſer Figur und Groͤſſe ſich
zuſammen ſetzen laſſen und wie nach der
verſchiedenen Art der Zuſammenſetzung die
Materien unterſchieden. Wenn nun
durch Zuſammenſetzung der Theile, die
durch Vermiſchung anderer entſtehen,
groͤſſere Theile heraus kommen; ſo muͤſ-
ſen auch dieſe wiederum ihre Figuren und
Groͤſſe haben, und man kan abermahls bey
ihnen auf weiter nichts ſehen, als wie ſie mit
einander zuſammen geſetzet ſind, und was
daher fuͤr ein Unterſcheid in die groſſen
Theile des Coͤrpers und den gantzen Coͤrper
kommet. Und in dieſer Betrachtung kan
man von den kleineſten Theilen bis zu den
groͤſten, die ſich in einem Coͤrper unter-
ſcheiden laſſen, herauf ſteigen, oder auch von
den groͤſten bis auf den kleineſten zuruͤcke
herunter ſteigen. Wiewohl da die Natur
die Materien in unbegreiflich kleine Theile
aufzuloͤſen pfleget, ehe ſie ſie zuſammen ſe-
tzet (§. 3); ſo werden wir auch gar ſelten
biß auf die kleineſten Theile kommen koͤn-
nen. Denn ich nenne hier die kleineſten
Theile eines Coͤrpers diejenigen, die man
nicht weiter theilen kan, woferne noch alle
einfachere Materien, durch deren Vermi-
ſchung die Materie beſtehet, in den Theilen
angetroffen werden ſoll. Z. E. das Pulver
beſtehet aus Kohlen, Schwefel und Salpe-
ter
(Phyſick) E
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |