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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. II. Von dem Unterscheide
ter, welche drey Materien mit einand er
wohl vermischet werden (§. 29 Artiller.).
Es sind denmach die kleinesten Theile des
Pulvers, die sich nicht weiter theilen lassen,
woferne noch Kohlen-Schwefel- und Sal-
peter-Stäublein mit einander vermischet
bleiben sollen. Wollte man einen solchen
Theil noch weiter theilen, so bliebe entweder
bloß Kohle und Schwefel, oder Kohle und
Salpeter, oder auch Schwefel und Salpe-
ter bey einander, oder es würden durch die
Theilung alle drey Materien von einander
geschieden, folgends bliebe kein Pulver
mehr übrig.

Woher
die Zwi-
schen-
Räum-
lein kom-
men.
§. 36.

Wenn man verschiedene Theile
zusammen setzet, so können entweder die
Flächen, daran sie einander berühren, auf
einander passen, oder nicht. Wenn die
Flächen alle auf einander passen, so bleiben
zwischen ihnen keine leere Räumlein, son-
dern der Raum, den das zusammengesetzte
einnimmet, wird gantz von seinen Theilen
erfüllet: hingegen wenn nicht alle Flächen
auf einander passen, sondern die Theile, wel-
che zusammengesetzet worden, nur in einigen
Theilen ihrer Flächen einander berühren; so
entstehen dadurch zwischen ihnen Räum-
lein, welche von derjenigen Materie leer
sind, daraus die Theile bestehen. Man
siehet leicht, daß dieses von allen Theilen
angehet, sie mögen viel oder wenig zusam-

men-

Cap. II. Von dem Unterſcheide
ter, welche drey Materien mit einand er
wohl vermiſchet werden (§. 29 Artiller.).
Es ſind denmach die kleineſten Theile des
Pulvers, die ſich nicht weiter theilen laſſen,
woferne noch Kohlen-Schwefel- und Sal-
peter-Staͤublein mit einander vermiſchet
bleiben ſollen. Wollte man einen ſolchen
Theil noch weiter theilen, ſo bliebe entweder
bloß Kohle und Schwefel, oder Kohle und
Salpeter, oder auch Schwefel und Salpe-
ter bey einander, oder es wuͤrden durch die
Theilung alle drey Materien von einander
geſchieden, folgends bliebe kein Pulver
mehr uͤbrig.

Woher
die Zwi-
ſchen-
Raͤum-
lein kom-
men.
§. 36.

Wenn man verſchiedene Theile
zuſammen ſetzet, ſo koͤnnen entweder die
Flaͤchen, daran ſie einander beruͤhren, auf
einander paſſen, oder nicht. Wenn die
Flaͤchen alle auf einander paſſen, ſo bleiben
zwiſchen ihnen keine leere Raͤumlein, ſon-
dern der Raum, den das zuſammengeſetzte
einnimmet, wird gantz von ſeinen Theilen
erfuͤllet: hingegen wenn nicht alle Flaͤchen
auf einander paſſen, ſondern die Theile, wel-
che zuſammengeſetzet worden, nur in einigen
Theilen ihrer Flaͤchen einander beruͤhren; ſo
entſtehen dadurch zwiſchen ihnen Raͤum-
lein, welche von derjenigen Materie leer
ſind, daraus die Theile beſtehen. Man
ſiehet leicht, daß dieſes von allen Theilen
angehet, ſie moͤgen viel oder wenig zuſam-

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[66/0102] Cap. II. Von dem Unterſcheide ter, welche drey Materien mit einand er wohl vermiſchet werden (§. 29 Artiller.). Es ſind denmach die kleineſten Theile des Pulvers, die ſich nicht weiter theilen laſſen, woferne noch Kohlen-Schwefel- und Sal- peter-Staͤublein mit einander vermiſchet bleiben ſollen. Wollte man einen ſolchen Theil noch weiter theilen, ſo bliebe entweder bloß Kohle und Schwefel, oder Kohle und Salpeter, oder auch Schwefel und Salpe- ter bey einander, oder es wuͤrden durch die Theilung alle drey Materien von einander geſchieden, folgends bliebe kein Pulver mehr uͤbrig. §. 36. Wenn man verſchiedene Theile zuſammen ſetzet, ſo koͤnnen entweder die Flaͤchen, daran ſie einander beruͤhren, auf einander paſſen, oder nicht. Wenn die Flaͤchen alle auf einander paſſen, ſo bleiben zwiſchen ihnen keine leere Raͤumlein, ſon- dern der Raum, den das zuſammengeſetzte einnimmet, wird gantz von ſeinen Theilen erfuͤllet: hingegen wenn nicht alle Flaͤchen auf einander paſſen, ſondern die Theile, wel- che zuſammengeſetzet worden, nur in einigen Theilen ihrer Flaͤchen einander beruͤhren; ſo entſtehen dadurch zwiſchen ihnen Raͤum- lein, welche von derjenigen Materie leer ſind, daraus die Theile beſtehen. Man ſiehet leicht, daß dieſes von allen Theilen angehet, ſie moͤgen viel oder wenig zuſam- men-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/102>, abgerufen am 19.05.2024.