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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. II. Von dem Unterscheide
Räumlein angetroffen werden, die von der
eigenthümlichen beständigen Materie leer
sind. Allein da wir sie auch durch Vergrös-
serungs. Gläser nicht ansichtig werden, so
bleibet es doch billich, daß wir unter Mate-
rien einen Unterschied machen, deren Zwi-
schen-Räumlein in die Augen fallen, we-
nigstens wenn wir mit einem Vergrösse-
rungs-Glase versehen, und unter andern,
deren Zwischen-Räumlein wir auf keine
Weise können ansichtig werden, unerachtet
wir erweisen können, daß sie zugegen
sind.

Wie ein
Cörper
dichte
wird.
§. 43.

Wenn demnach die kleinen Thei-
le in der eigenthümlichen Materie näher zu-
sammen gebracht werden, als sie vorher wa-
ren, so wird der Cörper dichter. Da nun
dieses geschiehet, wenn sich ein Cörper zu-
sammen drucken lässet; so kan man ihn
dichter machen, wenn man seine eigenthüm-
liche Materie zusammen drucket. Wir
haben ein Exempel an dem Schwamme,
welcher dichter wird, indem man ihn zu-
sammen drucket. Gleichergestalt wird das
Leder dichter, indem man es zusammen
presset. Da die veränderliche eigenthüm-
liche Materie gleichfalls mit der übrigen zu-
sammen hangen kan (§. 17); so kau auch
ein Cörper dichter werden, wenn die Zwi-
schen-Räumlein der beständigen Materie
mit einer veränderlichen eigenthümlichen

der-

Cap. II. Von dem Unterſcheide
Raͤumlein angetroffen werden, die von der
eigenthuͤmlichen beſtaͤndigen Materie leer
ſind. Allein da wir ſie auch durch Vergroͤſ-
ſerungs. Glaͤſer nicht anſichtig werden, ſo
bleibet es doch billich, daß wir unter Mate-
rien einen Unterſchied machen, deren Zwi-
ſchen-Raͤumlein in die Augen fallen, we-
nigſtens wenn wir mit einem Vergroͤſſe-
rungs-Glaſe verſehen, und unter andern,
deren Zwiſchen-Raͤumlein wir auf keine
Weiſe koͤnnen anſichtig werden, unerachtet
wir erweiſen koͤnnen, daß ſie zugegen
ſind.

Wie ein
Coͤrper
dichte
wird.
§. 43.

Wenn demnach die kleinen Thei-
le in der eigenthuͤmlichen Materie naͤher zu-
ſammen gebracht werden, als ſie vorher wa-
ren, ſo wird der Coͤrper dichter. Da nun
dieſes geſchiehet, wenn ſich ein Coͤrper zu-
ſammen drucken laͤſſet; ſo kan man ihn
dichter machen, wenn man ſeine eigenthuͤm-
liche Materie zuſammen drucket. Wir
haben ein Exempel an dem Schwamme,
welcher dichter wird, indem man ihn zu-
ſammen drucket. Gleichergeſtalt wird das
Leder dichter, indem man es zuſammen
preſſet. Da die veraͤnderliche eigenthuͤm-
liche Materie gleichfalls mit der uͤbrigen zu-
ſammen hangen kan (§. 17); ſo kau auch
ein Coͤrper dichter werden, wenn die Zwi-
ſchen-Raͤumlein der beſtaͤndigen Materie
mit einer veraͤnderlichen eigenthuͤmlichen

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[74/0110] Cap. II. Von dem Unterſcheide Raͤumlein angetroffen werden, die von der eigenthuͤmlichen beſtaͤndigen Materie leer ſind. Allein da wir ſie auch durch Vergroͤſ- ſerungs. Glaͤſer nicht anſichtig werden, ſo bleibet es doch billich, daß wir unter Mate- rien einen Unterſchied machen, deren Zwi- ſchen-Raͤumlein in die Augen fallen, we- nigſtens wenn wir mit einem Vergroͤſſe- rungs-Glaſe verſehen, und unter andern, deren Zwiſchen-Raͤumlein wir auf keine Weiſe koͤnnen anſichtig werden, unerachtet wir erweiſen koͤnnen, daß ſie zugegen ſind. §. 43. Wenn demnach die kleinen Thei- le in der eigenthuͤmlichen Materie naͤher zu- ſammen gebracht werden, als ſie vorher wa- ren, ſo wird der Coͤrper dichter. Da nun dieſes geſchiehet, wenn ſich ein Coͤrper zu- ſammen drucken laͤſſet; ſo kan man ihn dichter machen, wenn man ſeine eigenthuͤm- liche Materie zuſammen drucket. Wir haben ein Exempel an dem Schwamme, welcher dichter wird, indem man ihn zu- ſammen drucket. Gleichergeſtalt wird das Leder dichter, indem man es zuſammen preſſet. Da die veraͤnderliche eigenthuͤm- liche Materie gleichfalls mit der uͤbrigen zu- ſammen hangen kan (§. 17); ſo kau auch ein Coͤrper dichter werden, wenn die Zwi- ſchen-Raͤumlein der beſtaͤndigen Materie mit einer veraͤnderlichen eigenthuͤmlichen der-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/110>, abgerufen am 24.11.2024.