ne Art der Bewegung: es giebet aber noch mehrere Arten, die sowohl der Nichtung, als der Geschwindigkeit nach von ihr un- terschieden sind. Wo man durch die Be- wegung die Grösse der eigenthümlichen Materie, folgends auch ihre Dichtigkeit, e- ben so heraus bringet, als durch die Schweere; da ist eine blosse Anzeige, daß entweder alle eigenthümliche Materie, oder der gröste Theil derselben schweer ist.
§. 42.
Wenn die eigenthümliche Ma-Wenn Cörper schwam- löchericht sind. terie dichte ist, hingegen zwischen ihr hin und wieder sichtbahre Räumlein angetrof- fen werden, die von derselben leer sind; so wird der Cörper schwamlöchericht ge- nennet, eben deswegen weil der Schwam ein Exempel von dieser Art abgiebet. Wir haben noch ein anderes Exempel an dem Bimsteine: welcher daher sehr leichte ist, unerachtet die eigenthümliche beständige Materie dichte genung befunden wird. Un- terweilen sind diese hin und wieder zerstreue- te Näumlein etwas kleine, daß sie sich nur durch Vergrösserungs-Gläser zeigen, als in der Rinde der Bäume und in ihrem Marcke (§. 95. 96 T. III. Exper.), im Leder und andern dergleichen Materien. Und als denn nennet man die Materie schwam- micht. Da es keine gantz dichte Materie in der Natur giebet, ja keine geben kan (§. 40): so ist wohl wahr, daß in einer jeden, sie mag so dichte seyn wie sie will, Zwischen-
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wegen der beſtaͤndigen Materie.
ne Art der Bewegung: es giebet aber noch mehrere Arten, die ſowohl der Nichtung, als der Geſchwindigkeit nach von ihr un- terſchieden ſind. Wo man durch die Be- wegung die Groͤſſe der eigenthuͤmlichen Materie, folgends auch ihre Dichtigkeit, e- ben ſo heraus bringet, als durch die Schweere; da iſt eine bloſſe Anzeige, daß entweder alle eigenthuͤmliche Materie, oder der groͤſte Theil derſelben ſchweer iſt.
§. 42.
Wenn die eigenthuͤmliche Ma-Wenn Coͤrper ſchwam- loͤchericht ſind. terie dichte iſt, hingegen zwiſchen ihr hin und wieder ſichtbahre Raͤumlein angetrof- fen werden, die von derſelben leer ſind; ſo wird der Coͤrper ſchwamloͤchericht ge- nennet, eben deswegen weil der Schwam ein Exempel von dieſer Art abgiebet. Wir haben noch ein anderes Exempel an dem Bimſteine: welcher daher ſehr leichte iſt, unerachtet die eigenthuͤmliche beſtaͤndige Materie dichte genung befunden wird. Un- terweilen ſind dieſe hin und wieder zerſtreue- te Naͤumlein etwas kleine, daß ſie ſich nur durch Vergroͤſſerungs-Glaͤſer zeigen, als in der Rinde der Baͤume und in ihrem Marcke (§. 95. 96 T. III. Exper.), im Leder und andern dergleichen Materien. Und als denn nennet man die Materie ſchwam- micht. Da es keine gantz dichte Materie in der Natur giebet, ja keine geben kan (§. 40): ſo iſt wohl wahr, daß in einer jeden, ſie mag ſo dichte ſeyn wie ſie will, Zwiſchen-
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wegen der beſtaͤndigen Materie.
ne Art der Bewegung: es giebet aber noch
mehrere Arten, die ſowohl der Nichtung,
als der Geſchwindigkeit nach von ihr un-
terſchieden ſind. Wo man durch die Be-
wegung die Groͤſſe der eigenthuͤmlichen
Materie, folgends auch ihre Dichtigkeit, e-
ben ſo heraus bringet, als durch die
Schweere; da iſt eine bloſſe Anzeige, daß
entweder alle eigenthuͤmliche Materie, oder
der groͤſte Theil derſelben ſchweer iſt.
§. 42. Wenn die eigenthuͤmliche Ma-
terie dichte iſt, hingegen zwiſchen ihr hin
und wieder ſichtbahre Raͤumlein angetrof-
fen werden, die von derſelben leer ſind; ſo
wird der Coͤrper ſchwamloͤchericht ge-
nennet, eben deswegen weil der Schwam
ein Exempel von dieſer Art abgiebet. Wir
haben noch ein anderes Exempel an dem
Bimſteine: welcher daher ſehr leichte iſt,
unerachtet die eigenthuͤmliche beſtaͤndige
Materie dichte genung befunden wird. Un-
terweilen ſind dieſe hin und wieder zerſtreue-
te Naͤumlein etwas kleine, daß ſie ſich nur
durch Vergroͤſſerungs-Glaͤſer zeigen, als
in der Rinde der Baͤume und in ihrem
Marcke (§. 95. 96 T. III. Exper.), im Leder
und andern dergleichen Materien. Und
als denn nennet man die Materie ſchwam-
micht. Da es keine gantz dichte Materie
in der Natur giebet, ja keine geben kan (§.
40): ſo iſt wohl wahr, daß in einer jeden, ſie
mag ſo dichte ſeyn wie ſie will, Zwiſchen-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/109>, abgerufen am 21.11.2024.
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