Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.wegen der veränderlichen Materie. die Wärme sey (§. 6 c. 5. Log.). DieWärme machet das Bley nicht mercklich schweerer, wie ein jeder leicht versuchen kan. Denn unerachtet Boyle durch Versuche zei- get (a), daß auch das Feuer und die Wärme den Cörper schweer machet; so träget es doch gantz was weniges aus, daß man in den meisten Fällen, wo man auf die Schwee- re des Cörpers zu sehen Ursache hat, anneh- men kan, die Wärme vermehre nicht merck- lich die Schweere desselben, sondern es sey in Ansehung desselben gleich viel, ob er warm, oder kalt sey. Derowegen haben wir die Wärme in diesem Falle als eine fremde Materie anzusehen (§. 13) Es gielt aber gleich viel, wenn wir sie auch für eine eigenthümliche veränderliche (§. 17) halten wollten, und haben wir nicht nöthig darin- nen einigen Scrupel zu machen. Und demnach sehen wir, daß die Flüßigkeit des geschmoltzenen Bleyes bloß von der frem- den, oder wenn man es lieber haben will, von der veränderlichen eigenthümlichen Materie herrühret, welche durch ihre Ge- genwart und Bewegung hindert, daß die kleinen Theile des Bleyes, die sonst zusam- men halten würden, von einander abgeson- dert bleiben müssen. Dieses alles aber kan nicht anders geschehen, als weil sie zwischen die (a) in Tractatu de ponderabilitate flammae. F 3
wegen der veraͤnderlichen Materie. die Waͤrme ſey (§. 6 c. 5. Log.). DieWaͤrme machet das Bley nicht mercklich ſchweerer, wie ein jeder leicht verſuchen kan. Deñ unerachtet Boyle durch Verſuche zei- get (a), daß auch das Feuer und die Waͤrme den Coͤrper ſchweer machet; ſo traͤget es doch gantz was weniges aus, daß man in den meiſten Faͤllen, wo man auf die Schwee- re des Coͤrpers zu ſehen Urſache hat, anneh- men kan, die Waͤrme vermehre nicht merck- lich die Schweere deſſelben, ſondern es ſey in Anſehung deſſelben gleich viel, ob er warm, oder kalt ſey. Derowegen haben wir die Waͤrme in dieſem Falle als eine fremde Materie anzuſehen (§. 13) Es gielt aber gleich viel, wenn wir ſie auch fuͤr eine eigenthuͤmliche veraͤnderliche (§. 17) halten wollten, und haben wir nicht noͤthig darin- nen einigen Scrupel zu machen. Und demnach ſehen wir, daß die Fluͤßigkeit des geſchmoltzenen Bleyes bloß von der frem- den, oder wenn man es lieber haben will, von der veraͤnderlichen eigenthuͤmlichen Materie herruͤhret, welche durch ihre Ge- genwart und Bewegung hindert, daß die kleinen Theile des Bleyes, die ſonſt zuſam- men halten wuͤrden, von einander abgeſon- dert bleiben muͤſſen. Dieſes alles aber kan nicht anders geſchehen, als weil ſie zwiſchen die (a) in Tractatu de ponderabilitate flammæ. F 3
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wegen der veraͤnderlichen Materie.
die Waͤrme ſey (§. 6 c. 5. Log.). Die
Waͤrme machet das Bley nicht mercklich
ſchweerer, wie ein jeder leicht verſuchen kan.
Deñ unerachtet Boyle durch Verſuche zei-
get (a), daß auch das Feuer und die Waͤrme
den Coͤrper ſchweer machet; ſo traͤget es
doch gantz was weniges aus, daß man in
den meiſten Faͤllen, wo man auf die Schwee-
re des Coͤrpers zu ſehen Urſache hat, anneh-
men kan, die Waͤrme vermehre nicht merck-
lich die Schweere deſſelben, ſondern es ſey
in Anſehung deſſelben gleich viel, ob er
warm, oder kalt ſey. Derowegen haben
wir die Waͤrme in dieſem Falle als eine
fremde Materie anzuſehen (§. 13) Es gielt
aber gleich viel, wenn wir ſie auch fuͤr eine
eigenthuͤmliche veraͤnderliche (§. 17) halten
wollten, und haben wir nicht noͤthig darin-
nen einigen Scrupel zu machen. Und
demnach ſehen wir, daß die Fluͤßigkeit des
geſchmoltzenen Bleyes bloß von der frem-
den, oder wenn man es lieber haben will,
von der veraͤnderlichen eigenthuͤmlichen
Materie herruͤhret, welche durch ihre Ge-
genwart und Bewegung hindert, daß die
kleinen Theile des Bleyes, die ſonſt zuſam-
men halten wuͤrden, von einander abgeſon-
dert bleiben muͤſſen. Dieſes alles aber kan
nicht anders geſchehen, als weil ſie zwiſchen
die
(a) in Tractatu de ponderabilitate flammæ.
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