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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der veränderlichen Materie.
fahrung stimmet auch damit überein. Wirindie Cör-
per drin-
gen.

wissen z. E. daß allerhand Materien
durch das Wasser können flüßig werden,
das Wasser aber gehöret vor sich auch
unter die flüßigen Materien. Es ist
demnach klar, daß eine flüßige Materie die
andere flüßig machen kan. Wärme ist ei-
ne flüßige Materie und sie machet das Was-
ser flüßig (§. 55). Das Wasser ist eine
flüßige Materie, und sie machet Kalck und
andere dergleichen Materien flüßig. Ohne
Zweiffel ist auch noch eine subtilere Mate-
rie als die Wärme, welche dieselbe flüßig
machet, weil wegen der unendlichen Subti-
lität der Materie die Wärme noch nicht die
subtileste ist (§. 3), ja auch eine andere sich
durch sie bewegen muß, wenn sie getheilet
seyn soll (§. 5. 8. 9).

§. 64.

Wir finden in der Erfahrung, daßWoher
es kom-
met, daß
die Cör-
per weich
sind.

die Materien erst weich werden, ehe sie
fliessen und eben, was sie flüßig machet, die-
selben erst weich machet: jedoch trifft dieses
nicht durchgehends ein. Wachs schmel-
tzet von der Wärme und fliesset; aber die
Wärme machet es auch weich und zwar
wird es eher weich als es fliesset, und von
einem geringeren Grade der Wärme. Hin-
gegen schmeltzet das Eis gleich und fliesset in
Wasser, ohne daß man mercken kan, daß es
vorher weich würde. Man siehet ohne mein
Erinnern, daß die Wärme die Ursache von
der Weiche des Wachses ist. Unterdessen

da

wegen der veraͤnderlichen Materie.
fahrung ſtimmet auch damit uͤberein. Wirindie Coͤr-
per drin-
gen.

wiſſen z. E. daß allerhand Materien
durch das Waſſer koͤnnen fluͤßig werden,
das Waſſer aber gehoͤret vor ſich auch
unter die fluͤßigen Materien. Es iſt
demnach klar, daß eine fluͤßige Materie die
andere fluͤßig machen kan. Waͤrme iſt ei-
ne fluͤßige Materie und ſie machet das Waſ-
ſer fluͤßig (§. 55). Das Waſſer iſt eine
fluͤßige Materie, und ſie machet Kalck und
andere dergleichen Materien fluͤßig. Ohne
Zweiffel iſt auch noch eine ſubtilere Mate-
rie als die Waͤrme, welche dieſelbe fluͤßig
machet, weil wegen der unendlichen Subti-
litaͤt der Materie die Waͤrme noch nicht die
ſubtileſte iſt (§. 3), ja auch eine andere ſich
durch ſie bewegen muß, wenn ſie getheilet
ſeyn ſoll (§. 5. 8. 9).

§. 64.

Wir finden in der Erfahrung, daßWoher
es kom-
met, daß
die Coͤr-
per weich
ſind.

die Materien erſt weich werden, ehe ſie
flieſſen und eben, was ſie fluͤßig machet, die-
ſelben erſt weich machet: jedoch trifft dieſes
nicht durchgehends ein. Wachs ſchmel-
tzet von der Waͤrme und flieſſet; aber die
Waͤrme machet es auch weich und zwar
wird es eher weich als es flieſſet, und von
einem geringeren Grade der Waͤrme. Hin-
gegen ſchmeltzet das Eis gleich und flieſſet in
Waſſer, ohne daß man mercken kan, daß es
vorher weich wuͤrde. Man ſiehet ohne mein
Erinnern, daß die Waͤrme die Urſache von
der Weiche des Wachſes iſt. Unterdeſſen

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[93/0129] wegen der veraͤnderlichen Materie. fahrung ſtimmet auch damit uͤberein. Wir wiſſen z. E. daß allerhand Materien durch das Waſſer koͤnnen fluͤßig werden, das Waſſer aber gehoͤret vor ſich auch unter die fluͤßigen Materien. Es iſt demnach klar, daß eine fluͤßige Materie die andere fluͤßig machen kan. Waͤrme iſt ei- ne fluͤßige Materie und ſie machet das Waſ- ſer fluͤßig (§. 55). Das Waſſer iſt eine fluͤßige Materie, und ſie machet Kalck und andere dergleichen Materien fluͤßig. Ohne Zweiffel iſt auch noch eine ſubtilere Mate- rie als die Waͤrme, welche dieſelbe fluͤßig machet, weil wegen der unendlichen Subti- litaͤt der Materie die Waͤrme noch nicht die ſubtileſte iſt (§. 3), ja auch eine andere ſich durch ſie bewegen muß, wenn ſie getheilet ſeyn ſoll (§. 5. 8. 9). indie Coͤr- per drin- gen. §. 64. Wir finden in der Erfahrung, daß die Materien erſt weich werden, ehe ſie flieſſen und eben, was ſie fluͤßig machet, die- ſelben erſt weich machet: jedoch trifft dieſes nicht durchgehends ein. Wachs ſchmel- tzet von der Waͤrme und flieſſet; aber die Waͤrme machet es auch weich und zwar wird es eher weich als es flieſſet, und von einem geringeren Grade der Waͤrme. Hin- gegen ſchmeltzet das Eis gleich und flieſſet in Waſſer, ohne daß man mercken kan, daß es vorher weich wuͤrde. Man ſiehet ohne mein Erinnern, daß die Waͤrme die Urſache von der Weiche des Wachſes iſt. Unterdeſſen da Woher es kom- met, daß die Coͤr- per weich ſind.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/129>, abgerufen am 21.11.2024.