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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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wegen der veränderlichen Materie.
Räumlein hinein dringen. Dergleichen
ist die Wolle und was daraus verfertiget
wird, ingleichen was aus Seide und Garn
gewebet oder gewircket wird. Jn diesen
Fällen hat es das Ansehen, als wenn die
Cörper nicht deswegen weich wären, weil
eine fremde, oder auch veränderliche Materie
zwischen ihre Theile hinein dringet und
hindert, daß sie nicht genau genung einan-
der berühren können (§. 64). Nun folget
zwar nicht daraus, daß die Ursache der
Weiche, die wir vorhin angegeben, in
diesem Falle nicht stat finden könne: denn
es kan eine fremde Materie vorhanden seyn,
die sich niemahls absondern lässet, noch ei-
ner andern Platz vergönnet, jedoch aber nie-
mahls in so grosser Menge, daß der Cörper
davon flüßig würde, wie wir es auch gar
leicht durch einige Versuche bestetigen könn-
ten. Allein es ist nicht zu leugnen, daß wir in
dergleichen Fällen nicht Ursache haben bis auf
die letzte Ursache der Weiche zukommen,
sondern uns mit einer näheren vergnügen
können. Die angegebene Exempel kön-
nen uns Anlaß geben darauf zu kommen.
Die Wolle bestehet aus kleinen Fasen, die
sich biegen und zusammen drucken lassen,
wenn man aber aufhöret zu drucken, sich
wieder aus einander geben, folgends eine
ausdehnende Krafft haben (§. 52. T. I. Ex-
per.
). Die daraus gesponnene Faden so

wohl
(Physick) G

wegen der veraͤnderlichen Materie.
Raͤumlein hinein dringen. Dergleichen
iſt die Wolle und was daraus verfertiget
wird, ingleichen was aus Seide und Garn
gewebet oder gewircket wird. Jn dieſen
Faͤllen hat es das Anſehen, als wenn die
Coͤrper nicht deswegen weich waͤren, weil
eine fremde, oder auch veraͤnderliche Materie
zwiſchen ihre Theile hinein dringet und
hindert, daß ſie nicht genau genung einan-
der beruͤhren koͤnnen (§. 64). Nun folget
zwar nicht daraus, daß die Urſache der
Weiche, die wir vorhin angegeben, in
dieſem Falle nicht ſtat finden koͤnne: denn
es kan eine fremde Materie vorhanden ſeyn,
die ſich niemahls abſondern laͤſſet, noch ei-
ner andern Platz vergoͤnnet, jedoch aber nie-
mahls in ſo groſſer Menge, daß der Coͤrper
davon fluͤßig wuͤrde, wie wir es auch gar
leicht durch einige Verſuche beſtetigen koͤnn-
ten. Allein es iſt nicht zu leugnen, daß wir in
dergleichen Faͤllen nicht Uꝛſache haben bis auf
die letzte Urſache der Weiche zukommen,
ſondern uns mit einer naͤheren vergnuͤgen
koͤnnen. Die angegebene Exempel koͤn-
nen uns Anlaß geben darauf zu kommen.
Die Wolle beſtehet aus kleinen Faſen, die
ſich biegen und zuſammen drucken laſſen,
wenn man aber aufhoͤret zu drucken, ſich
wieder aus einander geben, folgends eine
ausdehnende Krafft haben (§. 52. T. I. Ex-
per.
). Die daraus geſponnene Faden ſo

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[97/0133] wegen der veraͤnderlichen Materie. Raͤumlein hinein dringen. Dergleichen iſt die Wolle und was daraus verfertiget wird, ingleichen was aus Seide und Garn gewebet oder gewircket wird. Jn dieſen Faͤllen hat es das Anſehen, als wenn die Coͤrper nicht deswegen weich waͤren, weil eine fremde, oder auch veraͤnderliche Materie zwiſchen ihre Theile hinein dringet und hindert, daß ſie nicht genau genung einan- der beruͤhren koͤnnen (§. 64). Nun folget zwar nicht daraus, daß die Urſache der Weiche, die wir vorhin angegeben, in dieſem Falle nicht ſtat finden koͤnne: denn es kan eine fremde Materie vorhanden ſeyn, die ſich niemahls abſondern laͤſſet, noch ei- ner andern Platz vergoͤnnet, jedoch aber nie- mahls in ſo groſſer Menge, daß der Coͤrper davon fluͤßig wuͤrde, wie wir es auch gar leicht durch einige Verſuche beſtetigen koͤnn- ten. Allein es iſt nicht zu leugnen, daß wir in dergleichen Faͤllen nicht Uꝛſache haben bis auf die letzte Urſache der Weiche zukommen, ſondern uns mit einer naͤheren vergnuͤgen koͤnnen. Die angegebene Exempel koͤn- nen uns Anlaß geben darauf zu kommen. Die Wolle beſtehet aus kleinen Faſen, die ſich biegen und zuſammen drucken laſſen, wenn man aber aufhoͤret zu drucken, ſich wieder aus einander geben, folgends eine ausdehnende Krafft haben (§. 52. T. I. Ex- per.). Die daraus geſponnene Faden ſo wohl (Phyſick) G

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/133>, abgerufen am 21.11.2024.