dunckelen Cörper erleuchtet und die kalten erwärmet. Wir wissen auch, daß die Sonnen-Strahlen, wenn sie durch Hülffe der Brenn-Spiegel und Brenn-Gläser dichter zusammen gebracht werden, Metalle schmeltzen, Eisen und Stahl durchlöchern, Steine, Ziegel und dergleichen wie Eisen glüend machen, allerhand Materien in Glaß, andere in Kalck verwandeln, Holtz unter dem Wasser zu Kohlen brennen und ande- re dergleichen Würckungen hervorbringen, die man von dem gewaltigsten Feuer zuer- warten hat (§. 137. 138. T. II. Exper.). Nun ist gewiß, daß die Sonnen-Strahlen immer dichter werden, je näher man der Sonne kommet (§. 43 Optic.). Dero- wegen wenn wir durch Brenngläser und Brennspiegel die Sonnenstrahlen dichter zusammen bringen; so ist es eben soviel als wenn wir der Sonnen näher kommen wä- ren, nemlich bis an den Ort, wo ihre Strah- len so dichte bey einander sind, als sie hin- ter dem Brennglase, oder vor dem Brenn- spiegel, angetroffen werden. Wenn es nöthig wäre, wollte ich ohne Mühe de- monstriren, wie viel wir der Sonnen nä- her kommen müsten, ehe solches geschähe, und daß noch, ehe wir bis an die Sonne kommen, ein Ort anzutreffen, wo ihre Strahlen so beschaffen sind, wie man sie durch die Brenngläser und Brennspiegel
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Cap. II. Von der Sonne.
dunckelen Coͤrper erleuchtet und die kalten erwaͤrmet. Wir wiſſen auch, daß die Sonnen-Strahlen, wenn ſie durch Huͤlffe der Brenn-Spiegel und Brenn-Glaͤſer dichter zuſammen gebracht werden, Metalle ſchmeltzen, Eiſen und Stahl durchloͤchern, Steine, Ziegel und dergleichen wie Eiſen gluͤend machen, allerhand Materien in Glaß, andere in Kalck verwandeln, Holtz unter dem Waſſer zu Kohlen brennen und ande- re dergleichen Wuͤrckungen hervorbringen, die man von dem gewaltigſten Feuer zuer- warten hat (§. 137. 138. T. II. Exper.). Nun iſt gewiß, daß die Sonnen-Strahlen immer dichter werden, je naͤher man der Sonne kommet (§. 43 Optic.). Dero- wegen wenn wir durch Brennglaͤſer und Brennſpiegel die Sonnenſtrahlen dichter zuſammen bringen; ſo iſt es eben ſoviel als wenn wir der Sonnen naͤher kommen waͤ- ren, nemlich bis an den Ort, wo ihre Strah- len ſo dichte bey einander ſind, als ſie hin- ter dem Brennglaſe, oder vor dem Brenn- ſpiegel, angetroffen werden. Wenn es noͤthig waͤre, wollte ich ohne Muͤhe de- monſtriren, wie viel wir der Sonnen naͤ- her kommen muͤſten, ehe ſolches geſchaͤhe, und daß noch, ehe wir bis an die Sonne kommen, ein Ort anzutreffen, wo ihre Strahlen ſo beſchaffen ſind, wie man ſie durch die Brennglaͤſer und Brennſpiegel
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Cap. II. Von der Sonne.
dunckelen Coͤrper erleuchtet und die kalten
erwaͤrmet. Wir wiſſen auch, daß die
Sonnen-Strahlen, wenn ſie durch Huͤlffe
der Brenn-Spiegel und Brenn-Glaͤſer
dichter zuſammen gebracht werden, Metalle
ſchmeltzen, Eiſen und Stahl durchloͤchern,
Steine, Ziegel und dergleichen wie Eiſen
gluͤend machen, allerhand Materien in Glaß,
andere in Kalck verwandeln, Holtz unter
dem Waſſer zu Kohlen brennen und ande-
re dergleichen Wuͤrckungen hervorbringen,
die man von dem gewaltigſten Feuer zuer-
warten hat (§. 137. 138. T. II. Exper.).
Nun iſt gewiß, daß die Sonnen-Strahlen
immer dichter werden, je naͤher man der
Sonne kommet (§. 43 Optic.). Dero-
wegen wenn wir durch Brennglaͤſer und
Brennſpiegel die Sonnenſtrahlen dichter
zuſammen bringen; ſo iſt es eben ſoviel als
wenn wir der Sonnen naͤher kommen waͤ-
ren, nemlich bis an den Ort, wo ihre Strah-
len ſo dichte bey einander ſind, als ſie hin-
ter dem Brennglaſe, oder vor dem Brenn-
ſpiegel, angetroffen werden. Wenn es
noͤthig waͤre, wollte ich ohne Muͤhe de-
monſtriren, wie viel wir der Sonnen naͤ-
her kommen muͤſten, ehe ſolches geſchaͤhe,
und daß noch, ehe wir bis an die Sonne
kommen, ein Ort anzutreffen, wo ihre
Strahlen ſo beſchaffen ſind, wie man ſie
durch die Brennglaͤſer und Brennſpiegel
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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