andere fortbringen kan; so gehet es noch e- her an, daß sie Bewegungen fortbringet, die nur nach verschiedenen, nicht nach entgegen gesetzten Gegenden gehen. Wollte aber jemand diese Folge für bedencklich halten, der darf nur den Versuch darnach einrich- ten: denn man kan die Kugeln auch gar leichte so legen, daß eine zwey berühret, die in Reihen nach verschiedenen Gegenden liegen uud hingegen zwey dergestalt an- schnellen, daß sie sich nach den geraden Lini- en bewegen, in welcher die beyden Reihen Kugeln liegen. Nur muß man Kugeln von gleicher Grösse und in jeder Reihe an der Zahl ungleich nehmen, damit der Beweiß leichte wird.
Beschaf- fenheit der Him- mels- Lufft.
§. 125.
Da die Theile der Himmels- Lufft, durch welche das Licht fortgebracht wird, mit einer ausdehnenden Krafft verse- hen sind (§. 123); die Cörper aber, welche der- gleichen Krafft haben, zwischen ihren Thei- len mit einer subtilen Materie erfüllet sind, und aus ihren Theilen dergestalt zusammen gesetzet seyn, daß sie sich näher zusammen drucken lassen (§. 101): so müssen auch die Theile der Himmels-Lufft, unerachtet sie vor sich über die Maassen kleine sind, den- noch aus kleineren Theilen zusammen gese- tzet seyn, die nachgeben und sich näher zu- sammen drucken lassen, und die Zwischen- RaUumlein zwischen diesen Theilen müssen
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Cap. II. Von der Sonne.
andere fortbringen kan; ſo gehet es noch e- her an, daß ſie Bewegungen fortbringet, die nur nach verſchiedenen, nicht nach entgegen geſetzten Gegenden gehen. Wollte aber jemand dieſe Folge fuͤr bedencklich halten, der darf nur den Verſuch darnach einrich- ten: denn man kan die Kugeln auch gar leichte ſo legen, daß eine zwey beruͤhret, die in Reihen nach verſchiedenen Gegenden liegen uud hingegen zwey dergeſtalt an- ſchnellen, daß ſie ſich nach den geraden Lini- en bewegen, in welcher die beyden Reihen Kugeln liegen. Nur muß man Kugeln von gleicher Groͤſſe und in jeder Reihe an der Zahl ungleich nehmen, damit der Beweiß leichte wird.
Beſchaf- fenheit der Him- mels- Lufft.
§. 125.
Da die Theile der Himmels- Lufft, durch welche das Licht fortgebracht wird, mit einer ausdehnenden Krafft verſe- hen⃒ ſind (§. 123); die Coͤrper aber, welche der- gleichen Krafft haben, zwiſchen ihren Thei- len mit einer ſubtilen Materie erfuͤllet ſind, und aus ihren Theilen dergeſtalt zuſammen geſetzet ſeyn, daß ſie ſich naͤher zuſammen drucken laſſen (§. 101): ſo muͤſſen auch die Theile der Himmels-Lufft, unerachtet ſie vor ſich uͤber die Maaſſen kleine ſind, den- noch aus kleineren Theilen zuſammen geſe- tzet ſeyn, die nachgeben und ſich naͤher zu- ſammen drucken laſſen, und die Zwiſchen- RaŬumlein zwiſchen dieſen Theilen muͤſſen
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Cap. II. Von der Sonne.
andere fortbringen kan; ſo gehet es noch e-
her an, daß ſie Bewegungen fortbringet, die
nur nach verſchiedenen, nicht nach entgegen
geſetzten Gegenden gehen. Wollte aber
jemand dieſe Folge fuͤr bedencklich halten,
der darf nur den Verſuch darnach einrich-
ten: denn man kan die Kugeln auch gar
leichte ſo legen, daß eine zwey beruͤhret, die
in Reihen nach verſchiedenen Gegenden
liegen uud hingegen zwey dergeſtalt an-
ſchnellen, daß ſie ſich nach den geraden Lini-
en bewegen, in welcher die beyden Reihen
Kugeln liegen. Nur muß man Kugeln von
gleicher Groͤſſe und in jeder Reihe an der
Zahl ungleich nehmen, damit der Beweiß
leichte wird.
§. 125. Da die Theile der Himmels-
Lufft, durch welche das Licht fortgebracht
wird, mit einer ausdehnenden Krafft verſe-
hen⃒ ſind (§. 123); die Coͤrper aber, welche der-
gleichen Krafft haben, zwiſchen ihren Thei-
len mit einer ſubtilen Materie erfuͤllet ſind,
und aus ihren Theilen dergeſtalt zuſammen
geſetzet ſeyn, daß ſie ſich naͤher zuſammen
drucken laſſen (§. 101): ſo muͤſſen auch die
Theile der Himmels-Lufft, unerachtet ſie
vor ſich uͤber die Maaſſen kleine ſind, den-
noch aus kleineren Theilen zuſammen geſe-
tzet ſeyn, die nachgeben und ſich naͤher zu-
ſammen drucken laſſen, und die Zwiſchen-
RaŬumlein zwiſchen dieſen Theilen muͤſſen
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/222>, abgerufen am 21.11.2024.
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