Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. III. Von dem Mond. nissen um den Mond herum zeiget. Kepler(a) hat angemercket, daß man A. 1605. im Monath October dergleichen zu Neapel und Antwerpen observiret, als die Sonne gäntz- lich verfinstert war. Denn sobald der Mond die Sonne gantz deckete, sahe man um seinen Umbfang rings herum eine flam- mende Röthe von einer ziemlichen und ü- berall gleichen Breite, daß es auch davon gantz helle ward und man keinen Stern im Himmel zusehen bekam, wie sonst in so gros- sen Finsternissen zugeschehen pfleget. Weil mir bekandt war, daß die Lufft von einigen neueren Astronomis in Zweiffel gezogen wird; so war ich A. 1706, da sich in unse- ren Ländern eine grosse Finsternis an der Sonne ereignete, begierig zusehen, ob auch ein solcher Ring, wie ihn Kepler beschreibet, um den Mond würde zu sehen seyn. Wie nun der Mond die Sonne am meisten verdeckete, so blieb oben von ihr in Leipzig, wo ich mich dazumahl aufhielt, etwan 1/3 ; Zoll unverfin- stert übrig, hingegen umb den Mond sahe man einen hellen Ring, der mit dem Rande desselben parallel herum gieng: welches ich gar eigentlich unterscheiden konnte, weil er sich nicht mit dem noch übrigen Stücklein der Sonne in einer Peripherie endigte. Sein (a) in libello de nova stella Serpentarii c. 23.
p. 115. Cap. III. Von dem Mond. niſſen um den Mond herum zeiget. Kepler(a) hat angemercket, daß man A. 1605. im Monath October dergleichen zu Neapel und Antwerpen obſerviret, als die Sonne gaͤntz- lich verfinſtert war. Denn ſobald der Mond die Sonne gantz deckete, ſahe man um ſeinen Umbfang rings herum eine flam- mende Roͤthe von einer ziemlichen und uͤ- berall gleichen Breite, daß es auch davon gantz helle ward und man keinen Stern im Himmel zuſehen bekam, wie ſonſt in ſo groſ- ſen Finſterniſſen zugeſchehen pfleget. Weil mir bekandt war, daß die Lufft von einigen neueren Aſtronomis in Zweiffel gezogen wird; ſo war ich A. 1706, da ſich in unſe- ren Laͤndern eine groſſe Finſternis an der Sonne ereignete, begierig zuſehen, ob auch ein ſolcher Ring, wie ihn Kepler beſchreibet, um den Mond wuͤrde zu ſehen ⃒ſeyn. Wie nun der Mond die Sonne am meiſten verdeckete, ſo blieb oben von ihr in Leipzig, wo ich mich dazumahl aufhielt, etwan ⅓; Zoll unverfin- ſtert uͤbrig, hingegen umb den Mond ſahe man einen hellen Ring, der mit dem Rande deſſelben parallel herum gieng: welches ich gar eigentlich unterſcheiden konnte, weil er ſich nicht mit dem noch uͤbrigen Stuͤcklein der Sonne in einer Peripherie endigte. Sein (a) in libello de nova ſtella Serpentarii c. 23.
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Cap. III. Von dem Mond.
niſſen um den Mond herum zeiget. Kepler
(a) hat angemercket, daß man A. 1605. im
Monath October dergleichen zu Neapel und
Antwerpen obſerviret, als die Sonne gaͤntz-
lich verfinſtert war. Denn ſobald der
Mond die Sonne gantz deckete, ſahe man
um ſeinen Umbfang rings herum eine flam-
mende Roͤthe von einer ziemlichen und uͤ-
berall gleichen Breite, daß es auch davon
gantz helle ward und man keinen Stern im
Himmel zuſehen bekam, wie ſonſt in ſo groſ-
ſen Finſterniſſen zugeſchehen pfleget. Weil
mir bekandt war, daß die Lufft von einigen
neueren Aſtronomis in Zweiffel gezogen
wird; ſo war ich A. 1706, da ſich in unſe-
ren Laͤndern eine groſſe Finſternis an der
Sonne ereignete, begierig zuſehen, ob auch
ein ſolcher Ring, wie ihn Kepler beſchreibet,
um den Mond wuͤrde zu ſehen ⃒ſeyn. Wie nun
der Mond die Sonne am meiſten verdeckete,
ſo blieb oben von ihr in Leipzig, wo ich mich
dazumahl aufhielt, etwan ⅓; Zoll unverfin-
ſtert uͤbrig, hingegen umb den Mond ſahe
man einen hellen Ring, der mit dem Rande
deſſelben parallel herum gieng: welches ich
gar eigentlich unterſcheiden konnte, weil er
ſich nicht mit dem noch uͤbrigen Stuͤcklein
der Sonne in einer Peripherie endigte.
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