Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der vier Jahrs-Zeiten. rowegen weil die Sonne von Anfange desFrühlinges an von Tage zu Tage wärmer scheinet, im Anfange des Sommers aber am wärmesten (§ 228.), auch wegen der zu- nehmenden Tage und der abnehmenden Nächte sie nicht allein länger erwärmet (§. 230), sondern auch wieder kommet, ehe die Cörper, welche sie den vorhergehenden Tag erwärmet hatte, mercklich abgekühlet werden (§. cit.); so muß auch die Wärme von dem Frühlinge an bis zu dem Som- mer beständig zu nehmen. Und weil die Sonne in Zwillingen und im Krebse einer- ley Höhen und die Tage, da sich die Sonne in diesen Zeiten verweilet, einerley Länge ha- ben; so scheinet die Sonne ein paar Mona- the hinter einander mit einerley Krafft fort, und erwärmet auf einerley Weise (§. 228. 230.). Derowegen dauret auch die Wär- me in einem fort und nimmet nicht gleich wieder mercklich ab. Eben die Beschaffen- heit hat es mit der andern Helffte des Jahrs. Denn im Anfange des Herbstes stehet die Sonne abermahls im AEquatore, als wel- cher die Ecliptick im Anfange der Wage durchschneidet (§. 225 Phys. & §. 64. Astr.), und von dar an steiget sie von Tage zu Tage immer weiter herunter gegen den Tropi- cum Capicorni, wo sie im Anfange des Winters die kleineste Höhe erreichet (§. 225), auch nimmet der Tag beständig ab und die Nacht
der vier Jahrs-Zeiten. rowegen weil die Sonne von Anfange desFruͤhlinges an von Tage zu Tage waͤrmer ſcheinet, im Anfange des Sommers aber am waͤrmeſten (§ 228.), auch wegen der zu- nehmenden Tage und der abnehmenden Naͤchte ſie nicht allein laͤnger erwaͤrmet (§. 230), ſondern auch wieder kommet, ehe die Coͤrper, welche ſie den vorhergehenden Tag erwaͤrmet hatte, mercklich abgekuͤhlet werden (§. cit.); ſo muß auch die Waͤrme von dem Fruͤhlinge an bis zu dem Som- mer beſtaͤndig zu nehmen. Und weil die Sonne in Zwillingen und im Krebſe einer- ley Hoͤhen und die Tage, da ſich die Sonne in dieſen Zeiten verweilet, einerley Laͤnge ha- ben; ſo ſcheinet die Sonne ein paar Mona- the hinter einander mit einerley Krafft fort, und erwaͤrmet auf einerley Weiſe (§. 228. 230.). Derowegen dauret auch die Waͤr- me in einem fort und nimmet nicht gleich wieder mercklich ab. Eben die Beſchaffen- heit hat es mit der andern Helffte des Jahrs. Denn im Anfange des Herbſtes ſtehet die Sonne abermahls im Æquatore, als wel- cher die Ecliptick im Anfange der Wage durchſchneidet (§. 225 Phyſ. & §. 64. Aſtr.), und von dar an ſteiget ſie von Tage zu Tage immer weiter herunter gegen den Tropi- cum Capicorni, wo ſie im Anfange des Winters die kleineſte Hoͤhe erreichet (§. 225), auch nimmet der Tag beſtaͤndig ab und die Nacht
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der vier Jahrs-Zeiten.
rowegen weil die Sonne von Anfange des
Fruͤhlinges an von Tage zu Tage waͤrmer
ſcheinet, im Anfange des Sommers aber
am waͤrmeſten (§ 228.), auch wegen der zu-
nehmenden Tage und der abnehmenden
Naͤchte ſie nicht allein laͤnger erwaͤrmet (§.
230), ſondern auch wieder kommet, ehe
die Coͤrper, welche ſie den vorhergehenden
Tag erwaͤrmet hatte, mercklich abgekuͤhlet
werden (§. cit.); ſo muß auch die Waͤrme
von dem Fruͤhlinge an bis zu dem Som-
mer beſtaͤndig zu nehmen. Und weil die
Sonne in Zwillingen und im Krebſe einer-
ley Hoͤhen und die Tage, da ſich die Sonne
in dieſen Zeiten verweilet, einerley Laͤnge ha-
ben; ſo ſcheinet die Sonne ein paar Mona-
the hinter einander mit einerley Krafft fort,
und erwaͤrmet auf einerley Weiſe (§. 228.
230.). Derowegen dauret auch die Waͤr-
me in einem fort und nimmet nicht gleich
wieder mercklich ab. Eben die Beſchaffen-
heit hat es mit der andern Helffte des Jahrs.
Denn im Anfange des Herbſtes ſtehet die
Sonne abermahls im Æquatore, als wel-
cher die Ecliptick im Anfange der Wage
durchſchneidet (§. 225 Phyſ. & §. 64. Aſtr.),
und von dar an ſteiget ſie von Tage zu Tage
immer weiter herunter gegen den Tropi-
cum Capicorni, wo ſie im Anfange des
Winters die kleineſte Hoͤhe erreichet (§. 225),
auch nimmet der Tag beſtaͤndig ab und die
Nacht
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